Auf ein Wort

Brandstifter

Am 9. November 1938 brannten die Synagogen in Deutschland. Sie wurden aus angeblichem Volkszorn angezündet. So auch die Syngoge in Siegen.

Bis heute ist die sogenannte „Reichskristallnacht“ ein Sinnbild für die Brandstifter in unseren Gesellschaften. Immer mehr häufen sich Übergriffe gegen Ausländer und Minderheiten. Die Gewaltbereitschaft in der Auseinandersetzung wächst. Mit Sorge nehme ich diese Entwicklung wahr.

Die Gründe für diese Auswüchse sind bekannt. Eigentlich sind es gar nicht die Minderheiten, die Anlass geben zu einem solchen Verhalten. Es ist die allgemeine Unzufriedenheit unter den Menschen. Dazu kommen Zukunftsängste, die durch Klimawandel und Teuerung entstehen.

Für all das werden ein oder mehrere Sündenböcke gesucht. Mal sind es die Politiker, dann wieder die Flüchtlinge. In gewisser Weise ein bekanntes und auch verständliches Verhalten, was aber nicht hilft die Probleme zu lösen.

Der 9. November mahnt uns, nicht zu vergessen, wohin ein solches Verhalten führen kann. Und auch als Christ bin ich aufgefordert, genau hinzusehen.

In den Sprüchen Salomos heißt es: „Sprichst du: „Siehe, wir haben es nicht gewusst!“, fürwahr, der die Herzen prüft, merkt es, und der auf deine Seele achthat, weiß es.“

Ja, wir wissen es, wir sehen es. Also ignorieren wir es nicht, sondern zeigen es an. Wir brauchen keine Sündenböcke, weil wir uns alle an die eigene Nase fassen müssen. Den Spiegel hat Jesus damals den Menschen vorgehalten und tut es heute bei uns immer noch. Er hat es vorgelebt, wie sich Menschen gegenseitig achten und zuwenden sollen. Denn nur in einem Miteinander werden wir etwas zum Guten verändern.

Dann kann auch nach dem November ein gesegnetes Weihnachtsfest gefeiert werden.

Ihr Pastor Frank Boes