Auf ein Wort….

Weltgebetstag 2024

durch das Band des Friedens

Der Weltgebetstag zieht an jedem ersten Freitag im März mit der Sonne um die Welt und verbindet Christinnen in mehr als 150 Ländern miteinander. Über Konfessions- und Ländergrenzen hinweg engagieren sich christliche Frauen in dieser Bewegung. Gemeinsam beten und handeln sie dafür, dass Frauen und Mädchen überall auf der Welt in Frieden, Gerechtigkeit und Würde leben können. Dabei wird jedes Jahr ein anderes Land in den Blick genommen, diesmal mit Palästina das Land, in dem Jesus gelebt und gelehrt hat.

Bereits 2017 erhielten die christlichen Palästinenserinnen den Auftrag, den Gottesdienst für dieses Jahr vorzubereiten und zu gestalten. In den Jahren 2020 bis 2022 haben sie die Liturgie verfasst, die dann in viele Sprachen übersetzt wurde. Im September 2023 wurden Gebetsordnung und Material auf Deutsch veröffentlicht. Alle Vorarbeiten waren also abgeschlossen, bevor die radikal-islamische Hamas am 7. Oktober einen grausamen Terrorangriff auf Israel verübte.

Nach intensiven Gesprächen hat das deutsche Weltgebetstags-Komitee im November beschlossen, die ursprüngliche Gebetsordnung zurückzuziehen und die Texte zu überarbeiten. Auch das Titelbild wird nicht mehr für Postkarten, Plakate und Spendentüten verwendet, da Vorwürfe gegen die Künstlerin, Hamas-freundlich zu sein, nicht ausgeräumt werden konnten.

Ein Weltgebetstag aus Palästina stellt uns in Deutschland vor besondere Herausforderungen. Das war schon 1994 so, als etliche Gemeinden, darunter auch Klafeld, den vorgegebenen Text nicht uneingeschränkt mitbeten konnten und Israel-feindliche Aussagen umformuliert haben. Bedingt durch die deutsche Geschichte liegt unser Augenmerk nun mal mehr auf Israel als auf Palästina. Annette Kurschus, damals noch Ratsvorsitzende der EKD, betonte in der Diskussion um den Weltgebetstag 2024, „dass wir hier nicht von einem Entweder – Oder sprechen, sondern von Solidarität mit Israel UND einem Blick auf das, was in Palästina geschieht“.

„Der Frieden ist das Band, das euch alle zusammenhält.“ Mit diesem Vers aus dem Brief an die Gemeinde in Ephesus ist der Weltgebetstag überschrieben. Doch angesichts der aktuellen Lage hört sich dieser Satz vollkommen unrealistisch an. Mitten in Europa herrscht Krieg, seit zwei Jahren schon. Die palästinensischen Gebiete stehen bereits seit 1967 unter israelischer Besatzung. Immer wieder kommt es zu schwerwiegenden Konflikten. Mit dem Überfall der Hamas auf Israel ist die Lage eskaliert, und die Menschen in Palästina und in Israel leben in einem grausamen und brutalen Krieg.

Auf die Frage, was jetzt noch helfen könne, antwortete ein Kirchenmann: „ Entweder der Messias kommt, oder ein Erdbeben zerstört hier alles. Dann sind wir nämlich gezwungen, uns zusammenzuraufen, um überhaupt überleben zu können.“ Vielleicht gibt es aber auch noch eine dritte Möglichkeit: den Weltgebetstag. Nicht der Friede selbst ist das Band, das uns alle zusammenhält, wohl aber die tiefe Sehnsucht danach. Sie eint Menschen in der Ukraine und in Russland, in Palästina und Israel, Menschen überall auf der Welt, über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg. Warum also nicht hoffen, dass das gemeinsame Gebet von Millionen Menschen für und mit Palästina erhört wird?

Beten Sie mit! Am 1. März um 19 Uhr in der Kirche St. Marien im Wenscht.

Ihre Pfarrerin

Almuth Schwichow