20. Schöpfungsgottesdienst

Gespräch mit einem Sonnenstrahl

Wussten Sie, dass unsere Sonne 150 Millionen km von der Erde entfernt ist? Dass ihr Licht über acht Minuten braucht, um zu uns zu gelangen? Dass ihr Durchmesser 109 mal so lang ist wie der der Erde? Dass sie 300.000 mal mehr wiegt als unser Planet? Dass die Temperatur auf der Sonnenoberfläche 5.512° C beträgt? All diese unvorstellbar großen Zahlen, all diese Fakten und noch viel mehr bekamen die Gottesdienstbesucher am 4. Juli in der Talkirche zu hören, als ein Sonnenstrahl von einem Reporter interviewt wurde:

Unsere Kirchengemeinde feierte zum 20. Mal den „Tag der Schöpfung“, und die Ausschussmitglieder um Uli Veltzke hatten wieder ein interessantes Gottesdienstprogramm zusammengestellt. Nach Themen wie „Bäume“, „Eine Handvoll Erde“, „Das Wasser als Lebensquell“, „Elektromüll“, „Brot“ und „Kann denn Mode Sünde sein?“ drehte sich diesmal alles um den Bereich „Sonne, Feuer, Licht und Leben“. Die Lesung, alle Texte, die Lieder der Gemeinde und des kleinen Musikensembles – bestehend aus Pfr. Dr. Martin Klein, seiner Ehefrau Stephanie und seiner Tochter Friederike – und natürlich auch die Predigt behandelten dieses Thema und vertieften es. Ja, wir haben Gott zu danken für die wunderschöne Schöpfung und für die wärmende Sonne, ohne die es auf der Erde keinerlei Leben gäbe. „Wenn sie ausfiele, hätten wir schon nach 24 Stunden minus 15 Grad.“

An einem ganz einfachen Modell – die Sonne als großer, gelber Gymnastikball und die Erde als kleine, blau leuchtende Murmel – wurden die Größenverhältnisse und Entfernungen in unserem Sonnensystem verdeutlicht. „Das Geheimnis, dass auf unserem Planeten Tiere Pflanzen und wir Menschen leben können, ist der genau richtige Abstand zwischen Sonne und Erde.“ Die Planeten Merkur und Venus sind zu nahe an der Sonne, es herrschen Temperaturen von 400 bis 500 Grad; ein Leben ist dort nicht möglich. Zu weit entfernt sind dagegen die fünf Planeten Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Dort ist es viel zu kalt; die Durchschnittstemperaturen betragen hier minus 63 bis minus 200 Grad! Fazit: Nur die Erde hat den genau richtigen Abstand zur Sonne!

„Wenn die Sonne ausfiele, hätten auch wir bereits nach 24 Stunden minus 15 Grad.“ Diesen Gedanken griff Pfarrer Klein in seiner Predigt auf. Zunächst erinnerte er aber an die letzte totale Sonnenfinsternis am 11. August 1999: „Für einen Moment konnte man erahnen, wie das wäre, wenn es die Sonne nicht mehr geben würde. Die Erde wäre finster, kalt und tot. Es gäbe weder Licht noch Wärme noch Leben, und uns alle gäbe es dementsprechend auch nicht.“ Im weiteren Verlauf der Predigt führte er aus, dass die Sonne ein gutes Bild für Gott sei. „Wie der Sonne verdanken wir ihm alles, was wir sind und haben. Wie die Sonne für Wärme, Licht und Orientierung sorgt, macht er es hell in unseren Herzen und gibt unserem Leben Halt und Sinn. Wie bei der Sonne wäre es aber auch gefährlich, Gott direkt ins Gesicht zu schauen oder ihm zu nahe zu treten. Und was besonders wichtig ist: Wie die Sonne wirkt Gott auch dann, wenn wir ihn nicht sehen und nichts von ihm spüren können.“

Auch alle Gebete hatte man thematisch sorgfältig ausgewählt. In einem hieß es: „Gott, du gabst uns die Sonne als Geschenk. Gib uns den Verstand, sie mehr zu nutzen als bisher.“ Uli Veltzke mischte sich gegen Ende in das Gespräch zwischen Sonnenstrahl und Reporter ein, erläuterte die Vorteile der Sonnenenergie und freute sich über die zunehmende Verbreitung von Voltaikanlagen in Geisweid und Umgebeung. „Auch unsere Kirchengemeinde will da jetzt mitmachen und eine Anlage in Südwest-Ausrichtung auf dem Dach des Kindergartens nebenan errichten lassen.“ Und er fügte hinzu: „Sie soll schon in den nächsten Wochen installiert werden und bereits am Monatsende in Betrieb gehen.“ Was zunächst völlig erstaunte Gesichter der zahlreichen Gottesdienstbesucher zur Folge hatte und dann in lang anhaltendem Beifall endete. „Gut, dass wir da mitmachen!“, „Und dass das so schnell geht!“ sowie „Ein herzliches Dankeschön an die entsprechenden Gremien!“ Das waren drei Reaktionen von Gemeindegliedern im Anschluss an den Gottesdienst. Keine Überraschung dann bei der Ansage der Ausgangskollekte: „Sie soll diesem wichtigen Projekt zugutekommen.“ Mit einer Spende kamen so bereits 796,99 Euro zusammen. Ein erster Anfang, kommen doch auf unsere Kirchengemeinde insgesamt Kosten in Höhe von 28.000 Euro zu. Aber das Geld ist sehr gut angelegt!

Als kleines Dankeschön bekamen am Ende des Gottesdienstes alle eine Sonnenblume für den Garten oder den Balkon, liebevoll aufgezogen, umgetopft und gehegt von Barbara Leidel. Der Sonntagmorgen klang aus mit einem Kirchcafé, übrigens dem ersten seit langer Zeit. Wegen Corona und all den Vorschriften und Bestimmungen. Ohne die Pandemie hätte ja auch wieder ein gemeinsames Mittagessen stattgefunden. Aber wir wollen uns nicht beschweren! Denn: Der Gottesdienst war toll, und alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben erneut wahrgenommen, dass die Bewahrung von Gottes schöner und guter Schöpfung in unserer Kirchengemeinde nicht nur ein Lippenbekenntnis ist!

Wir, die Mitglieder des entsprechenden Fachausschusses, bedanken uns bei allen, die an dem „Jubiläumsgottesdienst“ mitgewirkt haben, beim kleinen Musikensemble für die Songs und Lieder von „Here comes the sun“ bis “ Die güldne Sonne“, bei Marie Scholz und Laura Dickel von unserer Jugend für das ungewöhnliche Interview und für das Verlesen der Fürbitten, bei Klaus Mackenbach und Stefan Ohrndorf für das technische Equipment und dessen Einsatz und last but not least bei Pfr. Dr. Klein für die interessante und weiterführende Predigt!

Für den Ausschuss zur Bewahrung der Schöpfung: Peter-Christian Rose