Zum Abschied von Gisela Setzer

„Von guten Mächten wunderbar geborgen…“

Die Ev.-Ref. Kirchengemeinde Klafeld trauert um ihre langjährige Presbyterin Gisela Setzer – zusammen mit ihrem Ehemann, ihrer Familie, dem Freundeskreis, den Nachbarn und allen Bekannten. Sie verstarb am 10. Dezember im Alter von 71 Jahren nach längerer Krankheit, ihr Tod hat große Anteilnahme ausgelöst.

Gisela Setzer wurde mitten im zweiten Weltkrieg in Geisweid geboren; sie ist hier aufgewachsen und war „der Kirchengemeinde seit Kindergottesdiensttagen verbunden.“ Das ist so nachzulesen in einem Interview kurz nach ihrer Berufung ins Leitungsgremium unserer Gemeinde im März 1998. „In der Talkirche wurde ich getauft, konfirmiert und getraut. Auch mein Mann Helmut war – für eine Wahlperiode – Presbyter im (damaligen) I. Bezirk.“

Genau zehn Jahre lang half Gisela Setzer, die Geschicke unserer Kirchengemeinde zu leiten. Und es waren nicht die ruhigsten Zeiten; erwähnt seien hier die Haushaltssicherung, die Veränderungen im personellen Bereich sowie die Schließung von kirchlichen Gebäuden. Die Presbyterin aus der Bergstraße war derzeit ganz einsatzfreudig im Bauausschuss tätig und hat alle schwierigen und weit reichenden Entscheidungen mitgetragen. Aber sie agierte nicht gern in der ersten Reihe, sie war bescheiden und zurückhaltend und nicht auf Anerkennung und Belobigungen aus. Dafür war sie fleißig und verlässlich. Und gradlinig und ehrlich. „Und sie ließ sich nicht verbiegen“, wie es ihr Ehemann bei einem Trauerbesuch Anfang Januar ausdrückte.

Neben ihrer Mitarbeit in Presbyterium und Bauausschuss war Gisela Setzer auch in vielen anderen Bereichen unserer Kirchengemeinde tätig. Sie half bei den Vorbereitungen zu den Weltgebetstagen und kümmerte sich jahrzehntelang und fast bis zum Schluss um die Verteilung und das Austragen von „GEMEINDE jetzt“. Sie war Mitglied der Kreissynode und gestaltete ungefähr seit 1990 in ganz vorbildlicher Weise und mit großem Geschick die beiden Schaukästen an der Stormstraße am Hohen Rain und an der Bushaltestelle am Klafelder Markt. Um neue Anregungen zu bekommen, besuchte sie sogar einen dafür angebotenen Kurs. Sie betätigte sich außerdem viele Jahre bei den Diakoniesammlungen, die jeweils im Sommer und in der Adventszeit durchgeführt wurden; hier opferte sie viel Kraft und Zeit und ging von Haus zu Haus, um Spendengelder für Arme, Kranke, Alte und Behinderte zu erbitten. Darüber hinaus war sie – seit dessen Gründung – Mitglied des Mütterkreises Hoher Rain, in den letzten Jahren brachte sie sich im „Frauen-Abendkreis“ ein, der von Christa Wilhelm geleitet wird.

Pfarrer Frank Boes ging in der Traueranzeige des Presbyteriums auf das Wirken von Gisela Setzer ein. Er formulierte es so: „Sie war in Kreisen und Ausschüssen aktiv und hat sich mit ihren Gaben zum Wohl der Gemeinde gern eingebracht. Wir verlieren mit ihr eine engagierte, treue und glaubwürdige Zeugin unseres evangelischen Glaubens.“ Darauf verwies er auch bei der Beerdigung am 13. Dezember auf dem Geisweider Friedhof. Er tat kund, dass er sich freue, dass so viele gekommen seien, „um ihr die letzte Ehre zu erweisen.“ Dann führte er aus, dass es bei aller tiefen Trauer tröstlich sei, dass man in der Familie habe in aller Ruhe voneinander Abschied nehmen können. Dass man wisse, mit der Ehefrau und Mutter und fünffachen Großmutter „eine gute Zeit gehabt zu haben“. Und dass man auch in den Zeiten der Krankheit erfahren habe, dass „der Glaube trägt.“

„Von guten Mächten wunderbar geborgen, erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist mit uns am Abend und am Morgen und ganz gewiss an jedem neuen Tag.“ Dieser Liedvers von Dietrich Bonhoeffer, der über der Annonce der Familie stand und der am Ende der Trauerfeier in der Friedhofshalle gesungen wurde, hat das Ehepaar Setzer viele Jahrzehnte hindurch begleitet. Aus diesem Text habe man Kraft geschöpft und Zuversicht und Gewissheit und Trost. „Gisela war insgesamt sehr angetan von Dietrich Bonhoeffer und sie hat alle Bücher von ihm und über ihn gelesen.“

Neben allem kirchlichen Engagement war Gisela Setzer auch im Deutschen Roten Kreuz tätig. Viele Jahre führte sie die Kasse des Frauenvereins Geisweid und dann später die des Frauenarbeitskreises Siegen-Nord; zudem hat sie in dieser Zeit auch bei allen Blutspendeterminen aktiv mitgearbeitet. An erster Stelle aber kam bei ihr immer die Familie. „Sie hatte absoluten Vorrang.“

Gisela Setzer
Sommer 2010: Gisela Setzer beim Langeooger Dünensingen

Darauf ging Pfarrer Frank Boes ein, und darüber berichtete mir auch ihr Ehemann, ganz ausführlich und mit der Schilderung vieler Details. In besonders guter Erinnerung sind ihm die vielen gemeinsamen Urlaubsfahrten auf die Insel Langeoog geblieben. Die Familie war im Frühjahr 2008 auch ein Grund, sich nicht mehr als Presbyterin zur Wahl zu stellen. Dazu habe aber auch beigetragen, dass im Leitungsgremium unserer Gemeinde ein gewisser Generationswechsel stattfand und viele Jüngere nachgerückt seien. Am 6. April wurde sie vor sechs Jahren mit Elvira Förster, Erwin Messerschmidt und Herbert Solms feierlich aus dem Presbyterium verabschiedet.

Im Vertrauen auf die Zusage, dass Gott auch bei uns ist, wenn unser irdisches Leben endet, legen wir Gisela Setzer in seine Hand. Wir nehmen ihren Mann und die gesamte Familie in unsere Gebete auf und erbitten für sie den Trost des Evangeliums.

Peter – Christian Rose