Predigt Talkirche, Sonntag, 9. Februar 2020

CVJM Jahresfest

„Gimme Five“ –
5 handfeste Gründe für den GLAUBEN
Bibl. Leitmotiv: Mt.11,28, der sog. HEILANDSRUF

Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gmschft des Hlg. Geistes sei mit uns allen: Amen

Liebe Schwestern und Brüder, liebe Gemeinde,

kurz vor den Sommerferien war ich eingeladen zum BRACHEFEST in Fellinghausen, nördliches Siegerland! Predigen sollte ich! Beim Waldfest! Kennt Ihr Fellinghausen? – Klar, ne: historischer Hauberg! – Kohlenmeiler …

Und die Organisatoren hatten gesagt, ich könne reden, worüber ich wollte. Tja, und da habe ich mich inspirieren lassen vom Ort dieses Gottesdienstes. Der BRACHE!
Und was ich damals gesagt habe, gilt hier und heute genauso.
Brache, ein auch hier in Kloawend bekannter Begriff, oder?

Aber, was eigentlich GENAU ist eine Brache? Eine Brache ist ein aus wirtschaftlichen oder anderen Gründen ungenutztes Grundstück.  Ein Acker oder eine Wiese. Oder Bauland. Da war mal was! Da wurde mal was angebaut! Oder produziert! Oder gebaut! Da war Wachstum, da war Leben!  Aber: JETZT ist DA NICHTS mehr! Und ich vermute: Da kommt auch nichts mehr! Fast wie im Christentum! Da scheint auch nichts mehr zu kommen!
Sagen wir´s doch, wie es ist: Deutschland ist Missionsland! Glaubensmäßig eine Dauerbrache. Der Glaube liegt brach bei uns, da wächst und gedeiht nichts mehr.  „Bei uns im Siegerland aber doch nicht?“  Doch, da auch!

Sogar im kath. Sauerland! Und da weiß ich ziemlich genau, wovon ich rede! Ich begegne jeden Tag in der Schule in Olpe oder in Lennestadt einem „biblischen An-Alphabetismus“ nie gekannten Ausmaßes!

Da gewinnt das sprichwörtliche „bei Adam und Eva anfangen“ nochmals eine ganz neue Bedeutung!

Und deshalb stellen wir heute Morgen – auch hier in der Talkirche – die Gretchenfrage:

Die Gretchenfrage? Ja! Gretchenfrage bezeichnet eine direkte, an den Kern eines Problems gehende Frage, die die Haltung und die Gesinnung des Gefragten aufdecken soll.
Also eure Gesinnung! Und diese Frage ist dem Gefragten oft unangenehm, da sie ihn zu einem Bekenntnis bewegen soll, das er bisher noch nicht abgegeben hat.

Der Ursprung des Begriffes liegt in Johann Wolfgang von Goethes Tragödie Faust I. Darin stellt die Figur Margarete, genannt Gretchen, der Hauptfigur Heinrich Faust die Frage: „Nun sag, wie hast du’s mit der Religion? Du bist ein herzlich guter Mann, allein ich glaub, du hältst nicht viel davon.“ Also: Wie hältst DU´s mit der Religion? Bist du dir unsicher?  Oder glaubst du schon?

Im Grunde sind unsere Gottesdienste ja auch dazu da, dass wir uns wieder einmal erinnern, warum wir überhaupt glauben sollen und wollen. Immer wieder sonntags kommt die Erinnerung – unser Glaube braucht einen Grund, mindestens EINEN, – wir können nicht immer und auf Dauer Christen sein, ohne zu wissen, warum und wieso es sich lohnt, was uns das eigentlich bringt … zu glauben …
Nun gibt es viele Leute, auch unter Schülern – und es werden immer mehr –  die das Gegenteil behaupten und uns damit ganz schön beeindrucken und manchmal sogar in Bedrängnis bringen: Was hast du denn davon, in die Kirche zu gehen? Was bringt dir denn dein Glaube? Sag mir einen Grund??

Mindestens FÜNF gute Gründe (à Gimme Five) sage ich Euch heute, so viele, wie man an einer Hand abzählen kann. Also etwas ganz Handfestes! – Ich verdanke diese 5 guten Gründe einem Spruch Jesu, der zu meinen Lieblingsworten der Bibel gehört – dem sog. Heilandsruf:

Da sagt nämlich Jesus: Kommt her zu mir alle, die ihr mühselig und beladen seid. Ich will euch erquicken. (Mt.11,28)

Erquicken. Was für ein wunderschönes, altes Wort! Alt, ja – aber nicht veraltet: Erquicken: Neu beleben, stärken, erfrischen, aufbauen, Schüler sagen: auf-pimpen!
Erquickung in der Gemeinschaft! Und im Gottesdienst!

Wenn das nichts ist. Zumal wir ja wirklich eigentlich gute Gründe haben – überhaupt noch zu kommen zum GD.
Also:

Grund Nr. 1: Das Leben ist mühselig!

Wenn Jesus sagt: Kommt her zu mir – Ihr Mühseligen – dann spricht er damit nicht ein kleines Häufchen von Versagern, von „loosern“ an, sondern uns alle, so wie wir sind! –

Weil er weiß: Das Leben ist so, Leben ist Stress, Leben ist anstrengend, eine Last, beschwerlich, ja, es ist mühsam das Leben. Das ist Fakt! Schüler und Schülerinnen sagen: Das Leben ist wie eine Hühnerleiter: kurz – hart – und besch … (Na, Ihr wisst schon). Nicht weil wir uns so schwertun, sondern weil es wirklich so schwerwiegend ist.

Und lebensgefährlich! Weil das Leben in der Welt stattfindet mitten unter den Menschen, die so sind, wie sie sind, nämlich: wie du und ich. Nicht geträumtes, sondern reales Leben. Und – dieses Leben, unser Leben, endet immer tödlich! Immer!
Kurzum: „Mühsam“ ist kein Ausdruck dafür, dass wir unseren Lebensaufgaben so schlecht gewachsen sind.

Sondern Ausdruck dafür, dass es diese Aufgaben gibt.

Und manche davon können ganz schön belastend sein!

Und es heißt bei Jesus ja auch bezeichnender Weise auch nicht mühsam, sondern müh – selig!

Es ist also eine eher delikate Mischung von Lust und Frust – dieses Leben – von ganz schön – und ganz schön schwer!
SELIG sein, das ist nicht im siebten Himmel schweben, ahnungslos, harmlos – sondern selig , das ist mitten drin sein im Leben, mit beiden Beinen und sich auskennen und wissen, dass es der Mühe wert ist – dieses Leben, wir haben nämlich kein anderes …
Und: dass Gott zur Bewältigung dazu Kraft gibt! Und Energie. Und Seligkeit! Also Glück!

Gott legt uns eine Last auf, aber er hilft uns auch. (Ps.68,20)
Für mich ein Grund zu glauben: Gott hilft!  – Also JESUS!

Da ist der Name ganz klar Programm: denn JESUS, Jeschua heißt ja: Gott rettet! Gott hilft!


Grund Nr. 2: Ich bin BELADEN.
Mühselig und beladen sein, das ist ein Lebenszeichen, das ist Ausdruck meiner Vitalität und meiner Bodenhaftung!

Wer keine Sorgen hat, ist tot!

„Unser Leben währet 70 oder wenn´s hoch kommt 80 Jahre“, sagt die Bibel (Ps. 90.10), „und was daran köstlich scheint ist vor allem Mühe und Arbeit gewesen.“

Arbeit und Mühe – das ist Lebensaufgabe, nicht nur – aber auch! Nicht beladen zu sein, nicht allerhand Verantwortung zu haben, im Beruf und in unseren Beziehungen, das alles nicht zu haben, das wäre Leere mit zwei ee, das wäre Sinnlosigkeit und Tristesse.

Gott fordert uns! Er fördert aber auch das, was wir brauchen, um diese Aufgaben zu bewältigen.
Die Volkskirche – so scheint es – geht den Bach runter! Vielleicht!? Wahrscheinlich sogar! UNSERE Aufgabe als gläubige Christen – in und außerhalb der Institution Kirche – oder der Gemeinschaft aber bleibt! Für mich ein Grund mehr an GOTT zu glauben und sich in seiner Nähe aufzuhalten, beieinander und füreinander!
GEMEINSCHAFT, die bringt mir was! Ganz viel sogar!

Grund Nr. 3: Ich bin abhängig!

Ich bin kein Solist. Ich bin nicht allein auf der Welt. Und schon gar nicht, um hier auf dieser Welt eine große Solonummer abzuziehen!

Ich bin nicht der geborene Einzelgänger und Selbst-Inszenierer, der autark und unabhängig ist. Von Anfang bis zum Schluss bin ich angewiesen auf Zuwendung und verlässliche Liebe, sonst verhungere ich an Leib und Seele. Religion – ist Latein – und kommt von religio, d.h. Rückbindung, Verbindung.

Wer Religion hat, wer GLAUBT, der hängt an der Nabelschnur der Liebe Gottes. IST ein Kind dieses Gottes. Und weiß, dass der Mensch nicht allein vom Brot lebt, jedenfalls nicht auf Dauer, sondern allein davon, dass er eine lebendige Beziehung zu Gott hat, die nicht abreißt, weder vor, noch nach dem Tod. Gott will gar nicht, dass wir uns von ihm abnabeln. Er will aufs Engste mit uns verbunden sein und bleiben.
Übrigens: Dass ich kein Alleskönner bin, liegt auch daran, dass ich manches nicht allein kann, allein nicht machen kann.
Kitzeln z.B., das geht nachweislich nicht mit mir selbst.

Da muss schon jemand anders kommen und mich zum Lachen bringen. –
Aber es gibt auch ernste Dinge, die gehen nicht allein: TRÖSTEN z. B. !! Gute und hilfreiche lebens- und über-lebenstaugliche Trostworte, die muss ich hören, von außen, von anderen hören, – die kann ich mir nicht selber sagen.
Gott gibt uns immer wieder Menschen an die Seite, die  uns beistehen, die sich um uns kümmern! Die sich für uns einsetzen.

Grund genug, in den Gottesdienst zu kommen, um sich versorgen zu lassen mit dem, was ich mir selber nicht  sagen und geben kann.

Grund Nr. 4: Dass ich meinem Glauben glaube:
dieser JESUS ist einfach glaubwürdig!

Dieser Jesus! Dem VERTRAUE ich. Und warum? Weil der nicht wie ein Blinder von der Farbe redet, sondern er hat Ahnung vom Leben. Und vom Sterben. Der weiß, wie das geht. Und wie sich das anfühlt!

Bonhoeffer sagt: „Keinen Weg lässt uns Gott gehen, den er nicht selbst gegangen wäre, und auf dem er uns nicht vorausgeht.“ In der Person Jesu Christi!
Ja, die Wege unseres Lebens führen nicht unbeschwert geradeaus. Viele unserer Wege sind Kreuzwege. Durchkreuztes Leben: Krankheit, schwere Lebensführung, Sorgen, Leid, Tod! Das erlebe ich in der Schule jeden Tag. Kenne das aus den Erzählungen meiner Schülerinnen und Schüler.

Und doch: Immer wieder werden unsere Lebenswege von diesem Jesus gekreuzt! Immer und immer wieder kreuzt er plötzlich auf – steht neben uns, steht uns bei! So hilft der Gekreuzigte beim Kreuztragen. Der weiß nämlich , wie Kreuz-Tragen geht!
Nicht nur Sportjournalisten, auch Laien, sind sich absolut einig darüber, dass überall dort, wo ein Trainer selber einmal Fußball gespielt hat, also weiß, wie es geht: im Sieg und in der Niederlage, dass überall dort die Mannschaften besser motiviert und besser trainiert sind. Und warum?

Solch ein Trainer ist glaubwürdig, weil er weiß, was er sagt. Weil diese Leute Bescheid wissen!  Und Jesus ist glaubwürdig, weil er alles – was wir erleben – selber erlebt und durchfühlt hat, alles, was wir hinter uns haben. Und noch vor uns haben. Und wenn er als der Erste, der den Tod überlebt hat, an dessen Leben und Sterben Gott bewiesen hat, was Gott kann und was er will für uns alle,  – dann ist dieser Gott für uns als Gemeinde der beste Trainer, den ich für die Spiel-Planung und für die Kondition meines Lebensspieles haben kann. Ein absoluter Meister-Trainer!

Im dem Büchlein von Eric-Emmanuel Schmitt mit dem Titel „Oskar und die Dame in Rosa“ wird von einem kleinen Jungen erzählt , der an Leukämie erkrankt ist und der weiß, dass er sterben muss. Das können aber die Erwachsenen um ihn herum kaum ertragen. Nur Oma Rosa, seine treue Besucherin, die er immer wieder mit Fragen, auch mit Fragen nach Gott überschüttet.
Eines Tages schlägt sie Oskar vor, diesen Gott einfach mal zu besuchen. Oskar ist total überrascht, als er erfährt, dass man Gott auch besuchen kann und zwar ganz in der Nähe, in der Kapelle des Krankenhauses, in dem er liegt. Sie gehen also am nächsten Tag in die Kapelle und schon beim Betreten sieht Oskar sofort das KREUZ, ein Kruzífix und erschrickt. Und wie!
„Dem geht es aber auch nicht gut!“, stellt er nüchtern fest.
Und sogleich erfasst ihn großer Zweifel, ob von
so einem wirklich Hilfe zu erwarten ist. Und er sagt zu Oma Rosa: Der ist ja noch ärmer dran als ich! Der hat mit sich selbst zu tun. Von dem kann ich doch keine Hilfe erwarten!
Und schon scheint sich der Besuch bei Gott in seinem Haus als völliger Fehlschlag zu erweisen.
Da antwortet ihm Oma Rosa und sagt: Möchtest du einen
Gott, der keine Ahnung hat, wie es dir geht, der keine Schmerzen und keine Angst kennt? Oder möchtest du lieber einen, der weiß, wie das ist, wenn es einem so geht, wie dir?
Da wird Oskar sehr nachdenklich und fängt an, sich an einen Gott zu halten, sich
an einen Gott dranzuhängen, der weiß, wie sich Schmerzen anfühlen und wie es ist, wenn es in einem so richtig kalt und dunkel wird!

Das ist Jesus! So ist Jesus!
Ohne ihn – wüssten wir von Gott so gut wie gar nichts. Gott – eine überweltliche Macht – irgendwo da draußen im Universum. Mit NULL Relevanz!
In Jesus hat Gott sich uns vorgestellt: Ich bin da! DA bin ich: Gestatten Jesus! Und hat uns gezeigt, wie er ist, wie er wirklich ist: – voller Liebe! Und Menschenfreundlichkeit!

Und noch was: Alle – ALLE – dunklen Kreuzwege münden letztlich ein in den helle Oster-Allee unseres Herrn Jesus Christus!! Und – und das ist und bleibt für mich der HAUPTGRUND des Glaubens: Dieser Gott ist ein heruntergekommener Gott! Kein Gott – irgendwo da oben! Kein ferner, sondern ein naher Gott. Ein ferner Gott da oben, der bringt mir nichts! Alle anderen Religionen „ticken“ da wirklich anders: In den Religionen geht der Weg IMMER von unten nach oben.  Nach dem Motto: Gott will was von mir! Also muss ich die Karriereleiter zum Himmel raufklettern. Ich tue was für Gott. Ich selbst erarbeite mir den Himmel. Und dafür schenkt mir Gott das ewige Leben. Ganz klar.

So läuft das! – Tut es nicht! Christlicher Glaube weiß es besser. Dieser Glaube besagt: Vergiss es! Du kannst dir den Himmel nicht verdienen.
Vergiss es, Gott mit deinen Leistungen imponieren zu wollen.
Es gibt nur einen Weg zu Gott! Und diesen Weg kannst Du nicht beschreiten. Gott selbst muss diesen Weg gehen! Und er ist ihn gegangen in Jesus Christus!

In Jesus ist Gott die Himmelsleiter herabgestiegen. Es gibt nur einen Weg: DIESEN!  Der Weg zu Gott führt nicht von unten nach oben. Sondern nur von oben nach unten.
Und wisst Ihr, weil dieses Denken unmöglich von einem Menschen erdacht sein kann, wir Menschen denken immer nur in den Kategorien: Leistung, Leistung, Leistung!, deshalb ist für mich der Glaube an einen heruntergekommenen Gott so einleuchtend, so überzeugend! Das sind keine Menschengedanken, das hat sich Gott ausgedacht! Gott kommt runter! Rein in unsere Welt! Das bringt mir was! Nur das!!! In Jesus kriegt Gott für uns ein Gesicht. Und Hände und Füße! Ein Gott zum Anfassen! Da wird Gott für mich relevant! Und wie!

Und gerade das Kreuz, das Oskar gesehen hat, ist das Erkennungszeichen für ein Leben, unser Leben, das kreuz und quer durcheinandergewirbelt und gefährdet ist, das aber von Gott in seinem Sohn Jesus Christus durchlebt und durchlitten wurde.
Und darum glaube ich, d.h. ich vertraue diesem Jesus, weil er für mich absolut vertrauenswürdig, absolut authentisch ist.
Und noch was: Der Himmel ist eben nicht voller Leute, die den Namen „Jesus“ möglichst oft sagen. Sondern der Himmel ist voll mit Menschen, die sich von diesem Jesus etwas sagen lassen. Die sich im Alltag zu diesem Jesus bekennen, die tun, was er von uns erwartet.
Natürlich: eines Tages müssen wir alle sterben. Aber an allen anderen Tagen nicht.
Und das sollen Tage sein, in denen wir der Welt von diesem Jesus erzählen. Und vorleben, was er von uns will.

Und schließlich der letzte an den 5 Fingern meiner Hand abzulesenden Grund für den Glauben,

Grund Nr. 5: Ich habe Sehnsucht!
Ja, ich bin chronisch sehnsüchtig nach Gottes Nähe und Liebe. Ich strecke mich mein ganzes Leben lang danach aus, in seiner liebevollen guten Hand zu sein. Und zu bleiben. Und diese Sehnsucht habe ich nicht allein, die verbindet uns alle. Oder wollt Ihr nicht in Gottes Hand sein?

Alle Menschen, auch du und ich, haben diese Sehnsucht in sich, wollen glauben und vertrauen trotz Zweifel und Unsicherheiten, trotz – und erst recht. Gerade auch die Schüler und Schülerinnen.
Und wenn Ihr vielleicht jetzt sagt: Das trifft womöglich auf andere zu, aber nicht auf mich, dann geht es Euch vielleicht wie jenem jungen jüdischen Mann, der zu seinem Rabbi kam und sagte:

„Rabbi, ich will dein Schüler sein. Und zu Gott gehören.
Da fragt ihn der Rabbi: Liebst du Gott?

Gott lieben? Hmm – nicht wirklich, das können doch nur ganz fromme Leute. Gott lieben? Dafür glaube ich zu wenig! Und zweifle zuviel!

Der Rabbi darauf: „Also gut, dann will ich dir noch eine Frage stellen: wenn du Gott nicht liebst, hast du dann etwa Sehnsucht danach, Gott zu lieben?“
Erst Schweigen, dann zaghaft die Antwort: „Das wäre wohl zuviel gesagt. Ich bin so beschäftigt mit meinem Leben, mit meinem Alltag, mit meinen Sorgen, ich komme gar nicht so richtig dazu, Sehnsucht zu haben Gott zu lieben. Sorry!“
Der Rabbi schweigt jetzt auch einen Moment, dann unternimmt er noch einen letzten Versuch. Und sagt: „Okay, wenn du also keine Sehnsucht danach hast, Gott zu lieben, – hast du denn vielleicht Sehnsucht danach, SEHNSUCHT ZU HABEN, Gott zu lieben???

Da geht ein Strahlen über das Gesicht des Schülers und er atmet auf und sagt: „Ja, genau! Das ist es, das trifft es. Ziemlich gut sogar! Das kann ich wirklich sagen, mindestens, wenigstens, ja, ich glaube, ich habe Sehnsucht danach, SEHNSUCHT ZU HABEN, Gott zu lieben. Ja, Ja!“ Und gerade diese Sichtweise habe ich schon sehr oft bei meinen Schülern erlebt.

Siehst du, sagt der Rabbi. Das IST es! Das genügt: Glaube beginnt mit der Sehnsucht!
Jesus Christus spricht: Kommet her zu mir alle, weil ihr mühselig und ganz schön beladen seid, ich will euch erquicken. Die Gretchenfrage hier in der Talkirche ist gestellt. Wie hält´s du´s mit der Religion …?
Mit dem Glauben …? Beantworten muss sich diese Frage jeder selbst. – Es gibt gute Gründe dafür, dem Ruf dieses Jesuswortes, dem Heilandsruf, Gehör UND GLAUBEN zu schenken.

Es wird sich zeigen, – ganz sicher – dass es sich lohnt!

Wenn Jesus was sagt, dann ist das kein leeres Versprechen.
Sich darauf einzulassen, das beginnt, wie alles, mit der Sehnsucht danach, Sehnsucht zu haben.
Und vielleicht geht ja auch von hier –  in der TALKIRCHE – heute Morgen die Sehnsucht aus, der Dauerbrache des christlichen Glaubens in unserer Zeit – die Lebendigkeit des Wortes Gottes und unser Bekenntnis zu Gott in Jesus Christus entgegenzusetzen.

Darauf ein „Gimme Five!“
Gott segne Euch! – AMEN

Pfr. Nassauer