Neues aus Gemeinde und Presbyterium

O Rote Socken

Die Kinder- und Jugendarbeit hat bei uns in Klafeld einen enorm hohen Stellenwert, und das nicht erst seit der großen Befragung aller Gemeindeglieder Ende 2005. Das zeigt sich u.a. darin, dass wir von 29 Gemeinden im Kirchenkreis Siegen zu den drei gehören, die sich eine eigene Jugendreferentin bzw. einen eigenen Jugendreferenten leisten. Das zeigt sich weiterhin an der Vielzahl von Gottesdiensten für Kinder, Teenys und Jugendliche, an der großen Palette von Veranstaltungen und Angeboten und an vielen hoch engagierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in diesem Bereich. Und: Welche Gemeinde hat schon einen eigenen Kinderchor? Und einen Bus und einen Förderverein mit fast 100 Mitgliedern, der seit 1997 schon mehr als 100.000 Euro Fördermittel gewährt hat? Der hohe Stellenwert, den man der Kinder- und Jugendarbeit bei uns zumisst, zeigt sich schließlich auch alljährlich beim Gottesdienst zur Begrüßung der neuen Konfirmandinnen und Konfirmanden. Zuletzt am 1. September in der Wenschtkirche. Denn dann sind neben vielen Gottesdienstbesuchern auch unsere Pfarrerin, unsere beiden Pfarrer, unser Vikar, das Konfi-Team, viele Ehrenamtliche, der Chor Wegweiser, unsere Band, das Technik-Team und eine Reihe von Presbyterinnen und Presbytern anwesend. Dieses Mal auch noch unser neuer Pastor David Mushi. Wahrlich ein „großer Bahnhof“! Der im Jahreslauf seinesgleichen sucht.

Singfreudig

Ganz herzlich begrüßt wurden die 13-Jährigen von Pfarrerin Almuth Schwichow, die dann auch zum Thema des Gottesdienstes überleitete: „Wenn etwas Neues beginnt, ist man gespannt; einige von euch sind vielleicht auch ein wenig unsicher. Man fragt sich, ob man die anderen schon alle kennt. Man schaut sich um, man nimmt Blickkontakt auf, man mustert sich. Ja, damit wollen wir uns heute beschäftigen – mit dem Sehen, dem Wahrnehmen und dem Gesehenwerden.“ Dazu passend die folgende Aktion: Pfarrerin Schwichow ließ nacheinander verschiedene Personengruppen aufstehen. Beispielsweise alle Brillenträger, alle, die gerne singen, und alle, die rote Socken trugen. Dann: „Wer ist heute zum ersten Mal hier in der Wenschtkirche?“ Oder: „Wer war früher im Kindergottesdienst, bei der KiBiWo und auf Freizeiten?“ Oder: „Wer ist schon konfirmiert worden?“ Eine tolle Aktion! Die für so manches Schmunzeln und Lachen sorgte. Danach waren natürlich die 42 „Neuen“ an der Reihe. Und auch die Mitglieder des Konfiteams mussten aufstehen, sich zeigen und anschauen lassen: Vikar Jan Lübking, Pfr. Frank Boes, Peggy Saßmann, Pfr. Dr. Martin Klein, Jugendpresbyterin Katja Mohn, Pastor David Mushi und Pfrn. Almuth Schwichow. Als sie sich den Mädchen und Jungen dann einzeln vorstellten, war ihnen die Vorfreude auf die neue Aufgabe deutlich anzumerken.

Erweitert und vertieft wurde die Thematik des interessanten, kurzweiligen und lebendigen Gottesdienstes durch Lesungen und Gebete. Und durch verschiedene Lieder wie „Gut, dass wir einander haben, gut, dass wir einander sehn“ oder „Du bist ein Gott, der mich anschaut.“ Und in der Predigt. Pfarrer Klein führte aus, dass wir uns bei der Beurteilung eines Menschen oft vom ersten Eindruck leiten und beeinflussen lassen. „Das Wesentliche ist aber für unsere Augen unsichtbar.“ Dazu die Auslegung des Bibeltextes „David wird zum König gesalbt“ (1. Samuel 16) und des dortigen Verses „Ein Mensch sieht, was vor Augen ist; der Herr aber sieht das Herz an“. Zum Schluss wünschte er den „Neuen“ während der Konfizeit eine spannende Entdeckungsreise in das Land des Glaubens, dazu viele gute „Aussichten, Durchblicke und Einsichten“.

O Hoher Betrag

Herzlichen Dank sagen wir für alle Spenden, die wir in den beiden Monaten Juli und August von Ihnen, liebe Leserinnen und Leser, bekommen haben. Für den Mittagstisch waren dies 70 €, für die Sanierung der Treppe vor der Talkirche 30 €, für die Kinder- und Jugendarbeit 20 € und für GEMEINDE JETZT 930 €. Kommen wir nun zu den beiden Projekten, zunächst zur „Innenrenovierung der Talkirche“: Nach dem Eingang von weiteren 9.485 € – ein großer Teil des Geldes stammt erneut aus einem Nachlass – lautet hier der Endstand 25.385,00 Euro! Für die „Kirchenmusik in unserer Gemeinde“ wurden außerdem 650,00 Euro überwiesen bzw. eingezahlt. Wenn man die neuerlichen Spenden in den beiden Sommermonaten addiert, kommt man auf einen Betrag von – sage und schreibe – 11.185,00 Euro! Toll! Nochmals ein aufrichtiges Dankeschön für Ihre großartige Unterstützung!

O Gutes Gespräch

Die jährlichen Treffen der beiden Pfarrgemeinderäte von St. Joseph und St. Marien mit unserem Presbyterium haben schon eine lange Tradition. Sie dienen der Vertiefung der ökumenischen Beziehungen und der Planung der zahlreichen gemeinsamen Veranstaltungen vor Ort. Sie sind ein Spiegel der guten Zusammenarbeit und verlaufen stets in freundschaftlicher Atmosphäre. Man redet und diskutiert miteinander, aber man singt und lacht und isst auch zusammen. Zuletzt am 11. September im Pfarrheim von St. Joseph. Dort begrüßte Pfarrer Karl-Hans Köhle, gleichzeitig Dechant des Dekanats Siegen, die anderen zwanzig Teilnehmerinnen und Teilnehmer im Namen von Marcus Heß, der dem Pfarrgemeinderat von St. Joseph vorsteht, an dem Treffen aber nicht teilnehmen konnte. Besonders willkommen geheißen wurde Pastor David Mushi, der im März mit seiner Familie aus dem fernen Tansania kam und in den nächsten drei Jahren als Mitarbeiter der Vereinigten Ev. Mission in der Kirchengemeinde Klafeld sowie in den beiden Kirchenkreisen Siegen und Wittgenstein seinen Dienst verrichten wird.

Kontaktfreudig

Für den geistlichen Einstieg hatte Pfarrer Köhle den Brief von Papst Franziskus an die deutschen Katholiken ausgewählt. Sein Thema „Getauft und gesandt: Die Kirche Christi missionarisch in der Welt“. In dem Brief beschreibt Papst Franziskus „Christsein als einen Zustand permanenter Mission: Wir sind auf dieser Welt, um Licht zu bringen, zu segnen, zu beleben, aufzurichten, zu heilen, zu befreien.“ Gleichzeitig erklärt er den Oktober zu einem außerordentlichen Monat der Weltmission. Die Gründe sind uns allen hinlänglich bekannt: Die zunehmende Erosion und der Verfall des Glaubens.

Nach einem überaus leckeren, von herzhaft bis süß reichenden Imbiss der schon obligatorische Informations- und Gedankenaustausch. Zunächst stellte sich David Mushi dem Gremium vor, dann berichteten Pfarrerin Almuth Schwichow und auch andere Mitglieder des Presbyteriums über wichtige Ereignisse und Vorhaben in der evangelischen Gemeinde. Angesprochen wurden die Presbyteriumswahlen am 1. März und die nicht leichte Suche von Kandidatinnen und Kandidaten, die Jubiläen vom Posaunenchor Setzen (125 Jahre), vom Chor „Wegweiser“ (40 Jahre) und vom Kinderchor „Singsalabim“ (10 Jahre), die Bauvorhaben an und in der Talkirche, die Aktionen „Segen to go“ vor dem letzten Weihnachtsfest und vor Ostern sowie die derzeitige Situation im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit.

Die beiden Pfarrgemeinderäte thematisierten die 60-jährige Kirchweihe von St. Marien im Wenscht am 27. Oktober, die Errichtung des „Pastoralen Raumes Siegen-Freudenberg“ ab 2020, die geplanten Renovierungsarbeiten in und an der Kirche St. Joseph, die City-Pastoral K³ in Siegen sowie den Weggang von Vikar Jan Kolodziejczyk und Pastor Reinhard Lenz aus dem Seelsorgeteam des hiesigen Pastoralverbundes Hüttental-Freudenberg. Dann wurden alle relevanten Termine von der Sternsinger-Aktion über den Weltgebetstag und das ökumenische Kinderfest bis hin zum Martinszug und der Bibelwoche im November 2020 festgelegt; das nächste Treffen der drei Gremien wird am 16. September stattfinden. Abschließend bedankte sich Pfrn. Schwichow für die Einladung, die tolle Bewirtung und den offenen und vertrauensvollen Gedankenaustausch. Fazit: Ja, vor Ort, auf der untersten Ebene, funktioniert sie – die Ökumene!

O Schöner Ausflug

Wussten Sie schon, dass Wittgenstein nicht nur östlich, sondern auch westlich von Geisweid liegt? Nämlich im so genannten „Homburger Ländchen“ rund um Nümbrecht, wo einst die Grafen von Sayn-Wittgenstein-Homburg residierten. Am 28. August hat der Wenschter Mittwochsclub sich davon überzeugt und im Schloss Homburg einen schönen und interessanten Nachmittag verbracht. Bei einer Führung erfuhr man Wissenswertes und Unterhaltsames über die einstigen Bewohner des Schlosses, danach gab es in der „Zehntscheuer“ Kaffee und Kuchen mit ausgesprochen freundlicher Bedienung. Gut gelaunt machten sich die 26 Teilnehmenden danach auf den Heimweg und werden sich gewiss noch eine Weile gern erinnern.

O Aktuelles Problem

In Südwestfalen fand die „Woche der Diakonie“ in der Zeit vom 8. bis 15. September statt. Mit einem umfangreichen Programm. Bei uns in Klafeld wurde am zweiten Sonntag dazu ein besonderer Gottesdienst gefeiert. Vorbereitet hatten ihn Pfarrerin Almuth Schwichow und unser Diakonieausschuss. Das Motto lautete: „Komm, bau ein Haus, das uns beschützt!“ Dabei wurde ein großes und zugleich aktuelles Problem in den Blick genommen: Der immer knapper und darum auch immer teurer werdende Wohnraum. Nach Angaben der Bundesarbeitsgemeinschaft Wohnungslosenhilfe e.V. gibt es in Deutschland derzeit 292.000 wohnungslose Menschen! Im Gottesdienst „kamen sechs dieser Frauen und Männer zu Wort“; hier der kurze Bericht einer Witwe: „Mein Mann ist verstorben, und nun kann ich unsere ehemals gemeinsame Wohnung nicht mehr halten, weil sie für mich zu teuer ist. Eine neue Wohnung finde ich auch nicht, da es kaum Wohnungen für Alleinstehende gibt. Ich möchte doch nicht in einem Ein-Zimmer-Apartment leben. Das ist vielleicht was für Studenten oder junge Leute, aber nicht für mich.“ Und eine junge Frau sagte: „Ich habe Schulden. Es sind nur Handy-Schulden. Aber jeder Vermieter fragt mich, ob ich in der Schufa stehe, und dann kriege ich die Wohnung nicht.“

Auskunftsfreudig

Die meisten von uns werden diese Probleme nicht haben. Und die damit verbundenen Sorgen nicht kennen. Wir haben eine Wohnung oder ein Haus. Dort fühlen wir uns sicher und geborgen, dort haben wir unsere Privatsphäre. Wie mag es aber Menschen gehen, die wohnungslos oder von Wohnungslosigkeit bedroht sind oder in unzumutbaren Wohnverhältnissen leben oder sich in besonderen sozialen Schwierigkeiten befinden? Darüber gab Silke Goldbach im Gottesdienst Auskunft. Sie ist Dipl.-Sozialpädagogin und arbeitet in der hiesigen Beratungsstelle der Diakonie für Wohnungslose. „2018 sind 820 Frauen und Männer zu uns gekommen, das sind fast 70 im Monat. Die Zahl ist in den letzten Jahren stark angestiegen. Und es dauert inzwischen sehr lange, bis wir etwas vermitteln können.“ Dann erläuterte Silke Goldbach, mit welchen Maßnahmen die Beratungsstelle – Büros befinden sich in Siegen und Kreuztal – helfen kann: Vermittlung von Soforthilfen und einer Erreichbarkeits- oder Postadresse, Beratung zu Rechten und Pflichten, Vermittlung zu geeigneten Fachdiensten und Einrichtungen, praktische und psychosoziale Hilfen bei persönlichen Schwierigkeiten und Unterstützung bei der Selbsthilfe.

Pfrn. Schwichow stellte in ihrer Predigt den biblischen Bezug her: Jesus half Bedürftigen und Benachteiligten. Und er forderte die Menschen auf, ebenso zu verfahren. Deutlich wird das in den Bibelversen „Was ihr getan habt einem von diesen meinen geringsten Brüdern, das habt ihr mir getan“ (Matthäus 25,40) und „Brich dem Hungrigen dein Brot, und die im Elend ohne Obdach sind, führe ins Haus!“ (Jesaja 58,7). Dann führte unsere Pfarrerin aus, dass es relativ leicht sei, Kleidung und Lebensmittel zu spenden. Wesentlich schwieriger sei es aber, Wohnungslosen zu helfen. Hier gebe es keine Patentrezepte, möglich wäre aber, einen Kummerkasten aufzuhängen, einen „Runden Tisch“ oder eine Anlaufstelle einzurichten und nicht genutzten Wohnraum bereitwillig zur Verfügung zu stellen. Der Gottesdienst endete mit aussagekräftigen Fürbitten, dem Segen und guten Gesprächen beim gemeinsamen Kirchkaffee. Übrigens: Am 11. September wurde deutschlandweit der Tag der Wohnungslosen begangen.

O Eigenartige Schätze

Das gab es lange nicht, vielleicht sogar noch nie beim Sohlbach-Buchener Kartoffelbratfest: Regen! Dem Besuch tat das aber wenig Abbruch, und die Pellkartoffeln mit Heringsstipp und die Reibeplätzchen schmeckten bestens wie immer. Im Trockenen bei der FeG Sohlbach wurde auch wieder Gottesdienst gefeiert. Mit selbst gemachten Fotos erzählte der Sohlbacher Kindergarten die Geschichte von der Maus Frederick, die sich im Herbst scheinbar auf die faule Haut legt und statt Nüssen und Korn Sonnenstrahlen, Farben und Wörter sammelt. Erst im Winter lernen die anderen Mäuse Frederick und seine Schätze zu schätzen. Von da war der Weg nicht weit zur Predigt von Pastor Klein zur Aufforderung Jesu, sich Schätze im Himmel zu sammeln. Wer das alles verpasst hat, kann sich den 13. September 2020 schon mal vormerken. Denn dann steigt das nächste Kartoffelfest – bestimmt wieder mit Sonnenschein.

O Reife Birnen

Herbstfeste für die „Generation 70+“ am 18. und 19. September. In der Talkirche und in unserem „mittendrin“. Viele Dinge waren so wie in den Jahren zuvor. Nicht aber die Zahl der Besucher; die war – erfreulicherweise – von zuletzt 140 auf nunmehr 200 hoch geschnellt! Was sicherlich daran lag, dass man wieder persönliche Einladungen verschickt hatte.

In den beiden Abendmahlsgottesdiensten ging es um Früchte, um solche, die jetzt geerntet werden. Und um solche, die unser bisheriges Leben hervorgebracht hat. In den Mittelpunkt ihrer jeweiligen Predigt stellte Pfarrerin Almuth Schwichow so auch die wunderbare, von Theodor Fontane verfasste Ballade „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland“. Dieser verschenkt reife Birnen des Baumes in seinem Garten an vorbeikommende Kinder, die er in märkischem Platt anspricht. Sein Sohn dagegen ist sparsam, ja geizig. Als der alte Ribbeck seinen Tod nahen fühlt, bittet er um eine Birne als Grabbeigabe. Aus dieser sprießt auf dem Friedhof später ein neuer Baum, von dessen Früchten sich die Kinder weiterhin frei bedienen können. Durch diese „pfiffige List“ ist es dem „Meister des kleinen Geschenks“ gelungen, sein „Lebenswerk zu verlängern“. „Was könnte ich anderen verschenken?“ Dieser Frage ging Pfrn. Schwichow in ihrer hörenswerten Predigt anschließend nach. Ihre Schlussgedanken: Vieles davon gehe mit dem Tod nicht verloren. Und: „Wer gelernt hat, abzugeben, kann dann auch sein Leben loslassen.“

Nach den Gottesdiensten kamen die über 70-Jährigen beim gemeinsamen Kaffeetrinken ins Gespräch und zu einem guten Miteinander. Für das Backen der Kuchen, das Decken und Dekorieren der Tische und das schnelle und umsichtige Bedienen ernteten unsere Frauengruppen großes Lob. Am Mittwoch war der Wenschter Frauentreff im Einsatz, am Donnerstag der Frauen-Abendkreis Setzen, die „Auszeit“ und der Abendkreis der Frauenhilfe Birlenbach. Auch von dieser Stelle noch einmal ein herzliches Dankeschön! Im dritten Teil der Herbstfeste wurden Geschichten und Gedichte, Balladen und Anekdoten sowie Klaviermusik und Lieder vorgetragen. So wusste Pastor David Mushi mit einem afrikanischen Lied zu gefallen und unsere Kleinsten von der Kindertagesstätte Ortsmitte mit „Ich hol mir eine Leiter“ sowie dem tollen Bewegungslied „Wir sind Krönchenkinder“. Und die immer noch textsicheren Gemeindeglieder jenseits der 70 wirkten durch das Singen von verschiedenen „alten Weisen“ auch noch selbst kräftig am Programm der beiden unterhaltsamen Nachmittage mit.

Peter-Christian Rose und Dr. Martin Klein