Kirchmeister-Info Januar / Februar 2021

Liebe Gemeindeglieder,

im Zusammenhang mit der Gestaltung des Evangelischen Kirchenkreises Siegen wurden bereits 2013 sieben verschiedene Regionen gegründet. Die Kirchengemeinden in Weidenau und Klafeld befinden sich in der Region 6. Durch die stetig zurückgehenden Gemeindegliederzahlen konnte und kann die pfarramtliche Versorgung in vielen Kirchengemeinden in zunehmendem Maß nicht mehr eigenständig sichergestellt werden. Eine Wiederbesetzung in vollem Stellenumfang ist daher in der Regel nur durch Kooperation in der Region möglich. Durch die große Zahl von Pensionierungen wird es zudem um 2025 voraussichtlich nicht mehr gelingen, alle frei werdenden Pfarrstellen wieder zu besetzen.

Deshalb erfolgte bereits 2015 (wir berichteten) zwischen den evangelischen Kirchengemeinden Weidenau und Klafeld eine Kooperationsvereinbarung.

Aber was beinhaltet eine solche Kooperationsvereinbarung?

Unsere Pfarrerin und unsere Pfarrer übernehmen seit 2015 einmal monatlich die Gottesdienste in der Haardter Kirche und in der Christuskirche in Weidenau sowie die pfarramtliche Versorgung (Seelsorgebezirke) von Weidenauer Gebieten. Des Weiteren betreuen Pfarrerin Schwichow die Kindertagesstätte Herrenfeld und Pfarrer Boes das Marienheim seelsorgerlich. Dadurch kam es auch zu neuen pfarramtlichen Versorgungen in unserer Gemeinde.

Bedingt durch fehlenden Theologennachwuchs und weiter reduzierten Gemeindegliederzahlen kam es in anderen Regionen des Kirchenkreises Siegen sogar zu Zusammenschlüssen von Gemeinden. In der Region 1 haben sich die beiden Kirchengemeinden Wilnsdorf und Rödgen zur Dreieinigkeit zusammengeschlossen, in der Region 3 ist die Emmauskirchengemeinde entstanden (Eiserfeld, Eisern, Gosenbach und Niederschelden). Ab 2022 entsteht in Siegen die Lukaskirchengemeinde, ein Zusammenschluss von Siegen-Nikolai, Siegen-Erlöser und Siegen-Christus.
Nun zurück zu unserer Region 6. Was passiert in Weidenau und Geisweid?

Der Weidenauer Pfarrer Martin Eerenstein wird zum 01.04.2022 ausscheiden. Die Verabschiedung ist geplant für Sonntag, den 27.03.2022 um 15.00 Uhr in der Haardter Kirche.
Laut Vorgabe der Landeskirche beträgt die erforderliche Zahl von Gemeindegliedern in den Jahren 2021 bis 2025 pro Pfarrstelle mit 100 Prozent Stellenumfang 3.000 bis 3.500 Gemeindeglieder. Dies bedeutet für unsere Region nur noch knapp vier Pfarrstellen. So müsste dann eine Pfarrerin oder ein Pfarrer von Geisweid nach Weidenau wechseln. Dies möchte unser Presbyterium und sicherlich auch Sie nicht. In mehreren Gesprächen mit dem Superintendenten und auch mit den beiden Presbyterien konnte sich dann auf eine neue Kooperationsvereinbarung geeinigt werden.
Danach wird die pfarramtliche Versorgung der Geisweider Theologen in Weidenau erweitert.
Pfarrerin Schwichow wird, wie bisher, den Bezirk 3 in Weidenau mit aktuell 318 Gemeindeglieder betreuen und zusätzlich zu der Kindertagesstätte Herrenfeld auch die Kindertagesstätte am Haardter Berg seelsorgerlich betreuen.
Pfarrer Boes wird neben dem Marienheim auch für das Fliednerheim, mit insgesamt 80 evangelischen Gemeindegliedern, zuständig sein.
Pfarrer Klein betreut, wie bisher, den vormaligen Bezirk 4 mit aktuell 580 Gemeindegliedern.
Des Weiteren gilt eine wechselseitige Krankheits- und Urlaubsvertretung.
Pfarrerin Karin Antensteiner und Pfarrer Martin Hellweg aus Weidenau werden ihren Stellenumfang um jeweils 25 Prozent auf 75 Prozent erhöhen.

Insgesamt ist die Entwicklung sehr besorgniserregend. 3.500 Gemeindeglieder pro Pfarrstelle ist eigentlich kaum zu schaffen. Aber die Landeskirche plant, hauptsächlich wegen fehlendem Nachwuchs, eine pfarramtliche Versorgung von 4.000 Gemeindegliedern ab 2026 und ab 2029 sollen es 5.000 Gemeindeglieder sein. Wie soll dies funktionieren? Ob dann das von der Landeskirche propagierte interprofessionelle Personalteam diese Situation entschärfen kann, wage ich sehr zu bezweifeln. Die Landeskirche muss dringend Anreize für den doch sehr abwechslungsreichen Beruf der Pfarrerin oder des Pfarrers anbieten. Viele erlernen den Beruf, weil sie positive Erfahrungen im christlichen Ehrenamt als Jugendliche gesammelt haben.
Menschen sind nicht wie Maschinen, die den Takt vorgeben. Menschen benötigen gerade in den schweren Zeiten der Trauer, aber auch in schönen Zeiten eine Betreuung durch die „Kirche“, die ohne Zeitdruck erfolgt. Kirche darf sich nicht zurückziehen. Sie muss bei den Menschen sein.
Auch Ehrenamt kommt an seine Grenzen. Viele Berufstätige überlegen sich sehr lange, ob sie sich dauerhaft engagieren können.

Kurzbericht von der Kreissynode

Am Mittwoch, den 24.11.2021 fand die Kreissynode des Evangelischen Kirchenkreises Siegen digital per ZOOM statt. Das Infektionsgeschehen und die 2G Regel für Innenräume verhinderten ein lang ersehntes Präsenztreffen.

Nach der Andacht von Pfarrerin Annette Hinzmann hörten die Synodalen Berichte vom Superintendenten und von der Landessynode. Der Vorsitzende des kreiskirchlichen Umweltausschusses, Pfarrer Martin Eckey aus Olpe, informierte ausgiebig über die Aufarbeitung der Synodenberichte 2020 zum Thema „Nachhaltigkeit in Kirchengemeinden und Einrichtungen“.
Bis Ende 2022 muss jeder Kirchenkreis, aber auch jede Kirchengemeinde, ein Schutzkonzept im Zusammenhang mit sexualisierter Gewalt aufstellen. Die Finanzierung von zwei Hauptamtlichen für die südwestfälische Region erfolgt durch die Landeskirche.
In einem Tendenzbeschluss zur „Vereinigung der Kirchenkreise Wittgenstein und Siegen-Olpe“ votierten die Synodalen mit großer Mehrheit für einen Zusammenschluss.
Des Weiteren wurde der Haushaltsplan 2022 von der Vorsitzenden des Synodalen Finanzausschusses, Frau Hannelene Reute-Becker (Kirchengemeinde Nikolai), erklärt und anschließend beschlossen. Dabei kommen bei den Kirchengemeinden in Westfalen ca. 12 Prozent weniger Kirchensteuermittel an. In 2022 können diese Mindereinnahmen noch zur Hälfte durch Mehreinnahmen aus 2019 ausgeglichen werden.
Um die Ausgaben für die Kindertagesstätten zu finanzieren, müssen zusätzlich zu 7,5 Prozent des Kirchensteueraufkommens (213.000 Euro) aus Rücklagen entnommen werden. Die Kita-Finanzierung soll deshalb im ersten Quartal des kommenden Jahres Thema einer eigenen Synodalversammlung sein.

Einen Zwischenbericht erhielten die Synodalen auch zum Thema „Interprofessionelle Teams“ von Pfarrer Stuberg.

Die Synode endete mit der Bitte um Gottes Segen.

Hartmut Heinbach (Finanzkirchmeister)