Glücksgriff und Glücksfall!

„Liebe Leserinnen und Leser von ´GEMEINDE JETZT´, wenn Sie diese Zeilen lesen, sitzt schon meine Nachfolgerin Katrin Breitweiser an ´meinem´ Schreibtisch im Gemeindebüro. Denn ich gehe zum 1. Mai in Rente und ziehe mich gleichzeitig ins nördliche Siegerland zurück.“ So beginnt Christine Albertin ihren Brief an Sie, an uns alle. Nach fast 23 Jahren verabschiedet sie sich. Aber zunächst blickt sie noch einmal zurück: „Als mich 1992 der Leiter des damaligen Gemeindeamtes, Günter Drucks, fragte, ob ich mir vorstellen könnte, ihn während eines mehrwöchigen Kuraufenthaltes und während seines Urlaubs zu vertreten, war ich zunächst sehr skeptisch. Als ehemalige Sparkassenangestellte ins Gemeindebüro der Kirchengemeinde Klafeld? Dass aus diesen Vertretungen fast 23 Jahre wurden, konnte ich zu dem damaligen Zeitpunkt nicht ahnen.“

Christine Albertin (Mitte) mit Brigitte Veltzke und Katrin Breitweiser
Christine Albertin (Mitte) mit
Brigitte Veltzke und Katrin Breitweiser

Wie gut, dass Christine Albertin damals zusagte! Denn schon bald erwies sie sich als wahrer „Glücksgriff“. Und an dieser Beurteilung hat sich im Laufe ihrer langen Dienstzeit nichts, aber auch gar nichts geändert. Nur dass aus dem damaligen „Glücksgriff“ ein wahrer „Glücksfall“ wurde. Brachte sie von Anfang an doch alle Eigenschaften mit, die in einem Gemeindebüro gefragt sind. Zum einen Kompetenz, Umsicht, Engagement und Zuverlässigkeit, zum anderen Freundlichkeit, Herzlichkeit, Zuvorkommenheit und Hilfsbereitschaft. Und ihr Humor und ihre Geduld müssen an dieser Stelle auch angeführt werden. Christine Albertin war „Mädchen für alles und alle“, wie sie es selbst des Öfteren formulierte. Dabei behielt sie stets den Überblick. Und das war nicht immer einfach! Denn manchmal ging es im Gemeindebüro genauso zu wie in einem Taubenschlag.

„23 Jahre, das bedeutete viel Arbeit, die ich aber immer sehr gerne erledigt habe“, schreibt die „Neu-Rentnerin“ in ihrem Brief weiter. „Alle meine Tätigkeiten hier aufzulisten, würde zu weit führen. Bei allem gab es in dieser Zeit innerhalb der Kirchengemeinde schmerzliche Veränderungen und einige Umstrukturierungen. Es wurde aber auch viel Neues und Positives auf den Weg gebracht. Auch bedeuten 23 Jahre eine sehr gute Zusammenarbeit mit den Pfarrerinnen und Pfarrern, mit den Kirchmeistern, den Mitgliedern des Presbyteriums, dem Jugendreferenten und der Jugendreferentin.“ Des Weiteren nennt Christine Albertin die Kirchenmusiker/innen, die Küster/innen, die Hausmeister/innen, die Mitarbeitenden in den Kindertagesstätten und im Kreiskirchenamt, die Ehrenamtlichen und Sie, die Gemeindeglieder.

Zwei Personen erwähnt sie besonders, ihre beiden Kolleginnen. Zu ihnen bestand und besteht ein herzliches und freundschaftliches Verhältnis. Hella Jochum war ihre erste Wegbegleiterin von 1993 an, sie wechselte dann aber vierzehn Jahre später zum Kreiskirchenamt nach Siegen. So bekam Christine Albertin Ende 2007 eine neue Kollegin, Brigitte Veltzke, mit der sie die vielen Aufgaben im Gemeindebüro in den letzten neun Jahren, tagaus tagein, gemeinsam bewältigte.

Pfarrerin Almuth Schwichow nahm die Verabschiedung von Christine Albertin am 20. März im Gottesdienst in der Talkirche vor. Sie sei die Fachfrau für die Finanzen, die Buchhaltung und die vielen Spendenaktionen gewesen. Sie habe alles im Blick gehabt, an viele wichtige Dinge beharrlich erinnert und immer alles sofort gefunden. „Trotz der unzähligen Ordner, Akten und ´Wanderdünen´ auf ihrem Schreibtisch!“ Und sie habe auch stets zum guten Betriebsklima beigetragen. „Christine Albertin hatte für jede und jeden ein offenes Ohr, ein aufmunterndes Wort und ein fröhliches Lachen.“ Die Pfarrerin bedankte sich für alles und überreichte der „Neu-Rentnerin“ während des lang anhaltenden Beifalls der Gottesdienstbesucher einen tollen Blumenstrauß.

Christine Albertin lag das Wohl unserer Kirchengemeinde 23 Jahre lang am Herzen. So geht sie mit einem weinenden, aber gleichzeitig auch mit einem lachenden Auge. Befindet sich ihr Ehemann Manfred doch schon seit 2011 im Ruhestand. „Wir können jetzt einiges mehr gemeinsam erledigen und zusammen unternehmen.“ Ihren Brief an Sie, an uns alle, beendet sie mit den beiden folgenden Sätzen: „Ich möchte mich bei allen für das mir entgegengebrachte Vertrauen, für alle Freundlichkeit und die vielen guten Gespräche und Begegnungen recht herzlich bedanken. Ich wünsche der Kirchengemeinde Klafeld und ihren Gemeindegliedern alles Gute und Gottes Segen. Tschüss und auf Wiedersehen!“

Unsere Antwort: „Wir haben dir, liebe Christine, unendlich viel zu verdanken! Außerdem werden wir dich sehr vermissen! Und das ist nicht nur so dahin gesagt! Das weißt du. Wir wünschen dir einen langen und gesunden und erfüllten Ruhestand. Und viel Kraft und Freude und Gottes gutes Geleit auf all deinen Wegen. Mach´s gut!“

Übrigens: Das Presbyterium hat bereits am 17. Februar mit Katrin Breitweiser eine Nachfolgerin eingestellt, allerdings mit stark reduzierter Stundenzahl.

Peter-Christian Rose