Neue Gemeindestruktur

Zwischenbericht zur neuen Gemeindestruktur

Es ist ziemlich genau ein Jahr her, da hatte
sich das Presbyterium zu einem Studientag im Paul-Gerhard-Haus zusammengefunden.
Unter Moderation von Pfr. Dusza wurde über notwendige Strukturveränderungen
in der Gemeinde nachgedacht. Sie erinnern sich: basierend auf einer
Gemeindebefragung, gedrängt durch eine schier unabsehbare Finanzmisere
mussten dringend und unaufschiebbar Schritte eingeleitet werden.
Es wurde eine Steuerungsgruppe gegründet, die in unzähligen Arbeitsstunden
ein Konzept für eine neue Gemeindestruktur erarbeitete, die im Juni
erst der Mitarbeitervertretung, den Haupt- und Nebenamtlichen und
in einer Gemeindeversammlung der Gemeinde vorgestellt wurde. Man
kann sicher zweifelsfrei sagen, dass die im Mai 2006 vom Presbyterium
getroffenen Beschlüsse, in der 100-jährigen Geschichte der Kirchengemeinde
Klafeld, historisch gesehenen, die wohl bedeutendsten Veränderungen
bringen werden.
Unter der Überschrift „Haushaltssicherung“ müssen
4 Gemeindehäuser (Lutherhaus, Birlenbach, Setzen, Sohlbach / Buchen)
zum 1.10.2007 und das Gemeindezentrum Wenscht zum 1.10.2011 aufgegeben
werden. In der Sept./Okt. Ausgabe von gemeinde-jetzt berichtete
Finanzkirchmeister Hartmut Heinbach ausführlich darüber.

Aber jetzt ging die Arbeit erst so richtig
los. Das Presbyterium, als Entscheidungsebene, verantwortlich
für die Umsetzung der Gemeindekonzeption, richtete als Steuerungsebene
eine Koordinationsgruppe ein, deren Aufgabe es ist, den Raumbedarf
zu ermitteln und zu koordinieren, Abwicklung der Gebäude zu betreiben,
Ermittlung Kosten / Finanzbedarf durchzuführen und den Umbau des
Pfarrhauses II voran zu planen. Weiterhin betreibt diese Ebene die
Koordination Gottesdienst und Kindergottesdienst (ein bestehender
Arbeitskreis hat inzwischen die Arbeit aufgenommen), die Koordination
Konfirmandenarbeit und deren Neustrukturierung, die Koordination
der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen (verantwortlich und mit
eingebunden der Ausschuss für Kinder- und Jugendarbeit) und die
Koordination der Kindergartenarbeit (verantwortlich und mit eingebunden
der Ausschuss für Tageseinrichtungen für Kinder). Dieser Koordinationsgruppe
gehören an: Pfrn. Schwichow, Pfr. Schäfer, Pfrn. Petzold oder Pfr.
Hoffmann-Petzold, Finanzkirchmeister Heinbach, Baukirchmeister Solms,
Gemeindepädagoge Hofheinz und Presbyterin Martina Stötzel. Wichtiges
Ziel ist es eine Beteiligungsebene zu schaffen, mit der gemeinsam
eine Zielabstimmung (Bedarf und „Was können wir und Was wollen wir“)
ermittelt wird.

Dazu fanden im November 2006 Gespräche mit
den Gruppenleiterinnen und Gruppenleitern der einzelnen Bezirke
statt. Positives Feedback aus allen Bezirken ist, dass die Notwendigkeit
der eingeleiteten Maßnahmen weitestgehend eingesehen wird. Natürlich
ist es schmerzlich Althergebrachtes und Vertrautes fallen zu lassen.
Vertraute Umgebungen, Räume und Häuser, an denen man vielleicht
noch selbst mit gebaut und im Laufe der Jahre mit renoviert hat,
auf zu geben, treibt einem schon mal die Wehmut oder gar die Wut
ins Gemüt. Der Gedanke, dass die schöne und segensreiche Zeit in
meinem Gemeindezentrum bald vorbei ist, scheint unerträglich. Zu
diesen Emotionen gesellt sich in einigen Gruppen und Kreisen auch
noch das Gefühl allein gelassen zu werden, da die Aufgabe der Pfarrstelle
I, bedingt durch die Neuberechnung der Gemeindegliederzahlen / Pfarrstelle
und die Vakanz bei der Pfarrstelle IV, für deren Neubesetzung noch
keine Lösungsmöglichkeit in Sicht ist, die Pfarrerpersonaldecke
dünn geworden ist. Das kann durch das Pfarrerehepaar Hofmann-Petzold,
im Beschäftigungsdienst in Setzen für die nächsten 3 Jahre tätig,
nur bedingt abgefangen werden. „Da bleibt so manches auf der
Strecke“
war zu hören. Aber auch die Sorge um eine Überbelastung
unserer Seelsorger vereinfacht unsere Situation nicht. Aber wie
gesagt, es war in vielen Gesprächen der „Mut zum Loslassen“ zu spüren
und eine erfrischende Initiative zum Mitmachen, um die Gemeinde
in neue Bahnen zu lenken war nicht zu übersehen.

Sicherlich bedarf es noch unendlicher Bemühungen,
um einen guten gemeinsamen Weg weiter zu gehen. Ich denke dabei
besonders an die vielen älteren Mitchristen, für die die Aufgabe
ihrer wohnortnahen Predigtstätte und Gruppenräumen zum Problem wird.
Ich denke aber auch an die Mitglieder des Presbyteriums, die diesen
Weg einleiten mussten. Sicher ist, dass die Beschlüsse und die daraus
resultierenden Maßnahmen niemandem in diesem Gremium leicht gefallen
sind. Leicht ist auch nicht immer diesen steinigen Weg vor den Betroffenen
zu vertreten. Sicher ist aber auch, wenn nichts getan worden wäre,
hätte im nächsten Jahr eine andere Instanz über die Geschicke unserer
Gemeinde bestimmt.

An dieser Stelle möchte ich unseren Finanzkirchmeister
Hartmut Heinbach einmal besonders erwähnen. Ohne seinen Weitblick
und seinen Überblick, seinen unermüdlichen Einsatz und seine unzähligen
Stunden, die er im Dienst der Gemeinde, in seiner Freizeit ehrenamtlich
tätig ist, wäre die Situation noch viel dramatischer. Die Kirchengemeinde
Klafeld ist bei ihm in guten Händen. Vielen Dank Hartmut.

Es liegt aber noch viel vor uns. Angefangen
von den ganz pragmatischen Problemen wie z.B. dem Umzug der Kinder-
und Jugendarbeit ins GZ Wenscht (weniger und kleinerer Räume), Mangel
an Lagerraum für Materialien der verschiedenen Gruppen und Kreise,
bis hin zu Überlegungen, wie ein Fahrtdienst zu den verbliebenen
Gemeindezentren organisiert werden könnte. Ermutigend sind aber
auf der anderen Seite die vielen neuen, motivierten Mitarbeiter
im Jugendbereich und viele sachkundige Gemeindeglieder, die uns
mithelfen, den Umstrukturierungsprozess zu bewältigen. Ermutigend
ist auch das Zusammenwachsen der Bezirke und die Bereitschaft Probleme
gemeinsam zu lösen. Und schaut man sich die positive Entwicklung
genau an, hört in Gesprächen genau zu und betrachtet sich den Ablauf
gemeinsamer Gemeindeveranstaltungen, wie z.B. die 100 Jahr Feier
Talkirche, den Gemeindebasar, den Weihnachtsmarkt oder den Einsatz
zur Sanierung der Talkirchenorgel, dann wird die Angst Gemeindeglieder
zu verlieren auch kleiner.

Das Haushaltssicherungskonzept hat in der
Zwischenzeit dem KSV (Kreissynodalvorstand) vorgelegen. In dem Antwortschreiben
heißt es: "Wir danken Ihnen ausdrücklich für die sorgfältige
und durchdachte Arbeit, die sicher mit manchen Schmerzen und sehr
harten Entscheidungen verbunden war und ist. Wir genehmigen das
Konzept…"
Wie aus Kreisen der Kirchenkreisleitung zu
hören war, ist die sachliche Vorgehensweise der Kirchengemeinde
Klafeld, trotz der vielen Emotionen, dort als positiv und exemplarisch
empfunden worden. Wir sind auf einem Weg, der vielen anderen Gemeinden
im Kirchenkreis noch bevorsteht.

Und kann man nicht die Jahreslosungen für
das vergangene Jahr:

    Gott spricht:
    Ich lasse dich nicht
    fallen und verlasse dich nicht.
    (Josua
    1, 5b)

und für das Jahr 2007, auch für die Kirchengemeinde
Klafeld, als wohltuenden Zuspruch sehen:

    Gott spricht:
    Siehe, ich will ein
    Neues schaffen, jetzt wächst es auf, erkennt ihr es den nicht?

    (Jesja 43,19a)

Günter Gollos

Weitere Informationsveranstaltungen
werden Anfang 2007 durchgeführt.
Die Termine werden rechtzeitig
bekannt gegeben.