Berichte von der Kreis-Synode

Haushalt 2007 beschlossen

die Notbremse muss angezogen bleiben

Ausgesprochen zügig verlief die Beratung und
Beschlussfassung der Haushaltspläne für 2007 auf der Kreissynode
Siegen. Die richtungsweisenden Beschlüsse waren auf der vergangenen
 Sommersynode gefasst. Die meisten Auswirkungen kommen erst
in den nächsten Jahren zum Tragen.

Friedhelm Knipp, Vorsitzender des Finanzausschusses
im Kirchenkreis Siegen, erläuterte die allgemeine landeskirchliche
Finanzsituation geprägt von zurückgehenden Kirchensteuermitteln.
Der leichte Konjunkturanzug verschafft zwar im Moment eine etwas
höhere Einnahme als geplant, die grundsätzliche Tendenz der abnehmenden
Kirchensteuereinnahmen bleibt jedoch bestehen. Die EKvW hat ich
den vergangenen 13 Jahren mehr als 40% ihrer realen Finanzkraft
verloren.

Für das nächste Jahr stehen dem Kirchenkreis
Siegen mit seinen 137.485 Gemeindeglieder etwa 12,6 Mio Euro an
Kirchensteuermitteln zur Verfügung. Das sind rund 1.050.000 Euro
weniger als in 2006. Um das nächste Jahr zu finanzieren, müssen
1.345.242 Euro aus der Rücklage entnommen werden. Einsparungen von
615.346 Euro konnten zwar eingeplant werden, dies sei, so Knipp,
allerdings lediglich ein Drittel von dem, was hätte eingespart werden
müssen. Die Notbremse muss angezogen bleiben. Zumal nach der Finanzplanung
der Landeskirche die Kirchensteuerzuweisungen für 2008 erneut um
5,25 % sinkt. Dies bedeutet für den Kirchenkreis Siegen weitere
663.000 Euro Mindereinnahmen.



 Arbeitsgruppen suchen
nach Konzepten
und Finanzierungsmöglichkeiten

Die vom Kreissynodalvorstand eingerichteten
Arbeitsgruppen haben ihre Arbeit aufgenommen. Sie sind alle auf
dem Weg, um die Sparbeschlüsse der vergangenen Synoden umzusetzen.
Aber ein Ziel ist noch nicht erreicht. Einen schweren Brocken hat
die Arbeitsgruppe Ehe-, Familien- und Lebensberatung zu bewältigen.
Diese große Einrichtung des Kirchenkreises soll ab 2009 nicht mehr
kirchensteuerfinanziert betrieben werden, so der Synodenbeschluss
vom 7. Juni 2006. So ganz wird das vermutlich nicht funktionieren,
weil sich eine Weiterführung durch Sponsorengelder aufgetan hatte.
Dann allerdings muss der Kirchenkreis einen Sockelbetrag von bis
zu maximal 26.000 Euro finanzieren, will er weiter Träger der Einrichtung
bleiben. Bis zum 30. Juni 2007 will die Arbeitsgruppe ein schlüssiges
Gesamtkonzept vorstellen, so der Bericht von Pfr. Heiner Montanus.
Das wird kleiner ausfallen, als das derzeitige Angebot.  Berücksichtigt
werden müssen dabei Personalstellen, öffentliche Förderungen, qualifizierte
Angebote und nicht zuletzt Öffnungszeiten.

Ähnlich sieht die Situation im Bereich der
Familien- und Erwachsenenbildung aus, die ebenfalls nicht mehr  kirchensteuerfinanziert
werden soll. Doris Thieme, Mitglied des Kreissynodalvorstandes,
zeigte die Wege auf, die der Arbeitskreis sucht, um eine verlässliche
Finanzierung der kirchlichen Bildungseinrichtung zu finden. Das
Diakonische Werk, Heimat für Heimatlose, die evangelische Bildungsstätte
Nordhelle, aber auch das Institut für Kirche und Gesellschaft kann
man sich als möglichen Partner vorstellen. In einer Fragebogenaktion
an alle Gemeinden will der Arbeitskreis die Kirchengemeinden zu
ihren Einschätzungen befragen. Auch hier benötigen Finanzausschuss
und Kreissynodalvorstand bis zum 30. Juni 2007 Ergebnisse.

Den Handlungsdruck bei den Tageseinrichtungen
für Kinder machte Pfr. Stefan König deutlich. Einige Kirchengemeinden
sind gewaltig unter Finanzdruck geraten, was auch die Finanzierung
ihrer Tageseinrichtungen für Kinder anbelangt. Der Kirchenkreis
wartet mit Spannung auf das neue Kindergartengesetz. Bis dahin sollen
die Kirchengemeinden möglichst den Status quo halten. Danach muss
man die Situation neu bewerten. Mit einer  Absenkung der Kosten
ist ggf. auch eine Absenkung der Standards verbunden. Angedacht
wird im Arbeitskreis eine übergemeindliche Steuerung der kirchlichen
Tageseinrichtungen mit einem Gesamtkonzept. Auf die Ortskompetenz
will der Arbeitskreis aber nicht verzichten. König appellierte an
die Kirchengemeinden, nicht vorschnell Einrichtungen aufzugeben.
Ansonsten könne es leicht passieren, dass etwas kaputt gemacht würde,
was später nicht wieder aufgebaut werden könne.



 Kirche und Diakonie
gehören zusammen

Projektgruppe legte Zwischenbericht
vor

Kirche und Diakonie gehören zusammen, Dies
machte der Bericht aus der Projektgruppe „Kirche und Diakonie“ deutlich,
den der Synodalbeauftragte der Kreissynode Pfr. Thomas Weiß jetzt
auf der Kreissynode vortrug. Wie können Kirche und Diakonie wieder
besser zusammenarbeiten, ist im Tenor die Aufgabenstellung der Projektgruppe,
die die Gesellschafterversammlung der Diakonie in Südwestfalen eingerichtet
hat und die im Juli 2005 ihre Arbeit aufnahm. Seitens etlicher Gemeinden
stand die Diakonie in der Kritik. Undurchsichtige Strukturen, undemokratischer
Aufbau, schwer nachvollziehbare Entscheidungen, fehlende Gemeindenähe
und keine Verzahnung zwischen Kirche und Diakonie lauteten einige
der Vorwürfe.

Eine bislang erfreuliche Entwicklung gab Thomas
Weiß der Synode bekannt. Eine neue Satzung hat die Mitgliederversammlung
auf den Weg gebracht um auch dem neuen Diakoniegesetz Rechnung zu
tragen. Was schon in der Kirchenordnung steht, wird in diesem Gesetz
deutlich und klar formuliert: Diakonie ist Lebens- und Wesensäußerung
der Kirche. Eine Arbeitsgruppe „Gemeindenahe Diakonie – diakonienahe
Gemeinde“ hat ihre Arbeit aufgenommen. Engagierte Frauen und Männer
gestalten die Beziehungen zwischen Diakonie und Kirche sowie zwischen
einzelnen Gemeinden und diakonischen Einrichtungen. Regelmäßige
Gespräche zwischen Geschäftsführung der Diakonie in Südwestfalen
und der Superintendentin und mit Mitarbeitenden sorgen für eine
verbesserte Kommunikation und Transparenz.

Weiß: „Wir sollten Diakonie wieder deutlicher
als den verlängerten arm der Kirche bzw. unserer Gemeinden in die
Gesellschaft hinein wahrnehmen. Die Einrichtungen und Dienste der
verfassten Kirche gehören unmittelbar zu uns, weil Wort und Tat,
Verkündigung und Diakonie zusammengehören.“

kp