Rückblick: Festwoche

Festgottesdienst und Empfang zur Eröffnung
der Jubiläumswoche:

„Jauchzet dem Herrn, alle
Welt!“

Am frühen Sonntagmorgen hatte der Himmel endlich
seine Schleusen geschlossen, die dunklen Regenwolken waren auf einmal
wie weggeblasen, und hier und da ließ sich die wohltuende Maisonne
blicken. Froh gestimmt strömten schon um 9 Uhr die ersten Gemeindeglieder
und Gäste in die Talkirche, um gemeinsam den 100. Geburtstag des
Gotteshauses zu feiern. Sie hatten Zeit und Muße, sich die kleine
Ausstellung unter der hinteren Empore anzuschauen. Hier Presseberichte
von der Grundsteinlegung und der Einweihung der Kirche am 11. Juli
1906, da Teller und Tassen und ein Album und eine Chronik aus jener
Zeit, hier alte Bibeln und die ersten Abendmahlsgeräte, dort Fotos
vom Bau des Gotteshauses, von der Ankunft der Glocken und von Geisweid
im Wandel der Zeiten.

Um 10 Uhr war die Talkirche dann
fast voll besetzt. Ganz herzlich begrüßte Pfarrer Burkhard Schäfer
alle Gäste aus nah und fern, und unser Kirchenchor stimmte sie schon
mit dem ersten Lied „Einen anderen Grund kann niemand legen“ auf
die Geburtstagsfeier ein. Im Mittelpunkt des Gottesdienstes standen
verschiedene Psalmtexte, vor allem aber Psalm 100. Er war schon
bei der Einweihung vor 100 Jahren gelesen und gesungen worden: „Jauchzet
dem Herrn, alle Welt! Dienet dem Herrn mit Freuden, kommt vor sein
Angesicht mit Frohlocken. Erkennet, dass er der Herr ist!“ Jetzt
beeindruckte unser Kirchenchor mit dem Werk von Felix Mendelssohn-Bartholdy
die große Festgemeinde.

 

Superintendentin Annette Kurschus kam in ihrer
interessanten und eloquent vorgetragenen Predigt auf den Ursprung
der Psalmen zu sprechen. „Sie sind gesungene Gebete, mehr als 2.500
Jahre alt, laut gerufen oder trotzig herausgeschrien. Einst von
König David auf der Harfe gespielt und in Töne gesetzt, sind sie
auch hier in der Talkirche, einem Raum für viele heilsame Unterbrechungen
in unserem Leben, seit 100 Jahren zu hören.“ Und die Superintendentin
fuhr fort: „Heute reihen wir uns ein in diesen gewaltigen Chor.
Wir sollen Gott danken und loben, denn er ist treu, auf ihn ist
Verlass. Oft singen wir viel zu leise; wir denken, wir könnten Anstoß
erregen. Aber wir müssen unsere Lieder nicht verschweigen, die Welt
braucht dieses Jahrtausende alte Loblied Gottes! Uns wird es mitreißen
und tragen, gerade jetzt, wo wir als Kirche neue Wege suchen müssen.“

Pfarrer Burkhard Schäfer dankte Annette Kurschus
für ihr „mutmachendes Wort“. Dankesworte richtete er auch an den
Chor unter Leitung von Andrea Stötzel und an Mechthild Heide an
der Orgel. Dann teilte er der Festgemeinde mit, dass nach einer
Großspende von 30.000 € und „einer 10 €-Gabe eines Neunjährigen
am gestrigen Abend“ schon fast 200.000 Euro für die neue Orgel eingegangen
seien. Zum Schluss stimmten Gemeinde und Chor gemeinsam Lied 331
an: „Großer Gott, wir loben dich …“ Ein imposanter Wettstreit
der Stimmen, ein großartiger Gesang hallte durch unsere alte, ehrwürdige
Kirche und durch die dicken Mauern nach draußen. Die Festgemeinde
hatte bei der Predigt überaus gut zugehört!
 

Beim anschließenden Empfang im Lutherhaus
hieß Pfarrerin Almuth Schwichow neben zahlreichen Ehrengästen die
beiden ehemaligen Pfarrer Albert Fricke und Harald Mühlbach willkommen
und auch die 93-jährige Lilli Biederbeck, die am Morgen aus dem
Münsterland angereist war. Sie hatte als Frau des damaligen und
inzwischen verstorbenen Gemeindepfarrers Wilhelm Biederbeck viele
Jahre in der Frauenarbeit mitgewirkt.


Den Reigen der Grußworte eröffnete Superintendentin
Annette Kurschus. Sie
überbrachte die herzlichsten Glück- und
Segenswünsche des Kirchenkreises. Dann erinnerte sie sich an ihre
Zeit als Pfarrerin im Hilfsdienst in unserer Kirchengemeinde (1993-1999).
Auch betonte sie die Wichtigkeit großer, alter Gotteshäuser im Allgemeinen
sowie die der Talkirche für die Menschen hier vor Ort.
 

Siegens stellv. Bürgermeister Jens Kamieth,
selbst wohnhaft in Geisweid und mit der Talkirche eng verbunden,
hielt Rück- und Ausschau zugleich. Er dankte der Kirchengemeinde
für ihre „das Leben in der Stadt bereichernde Arbeit“. Erika Sturm,
Kirchmeisterin in Weidenau, übermittelte die Grüße unserer Nachbargemeinde.
Sie verlieh der Hoffnung Ausdruck, dass Klafeld und Weidenau im
Zuge der Regionalisierung näher zusammenrücken werden. Dabei „könnten
wir von der Klafelder Kreativität profitieren“. Pfarrer Karl Hans
Köhle sprach für die Gemeinden St. Joseph und St. Marien und betonte
die sehr guten ökumenischen Kontakte. Ins Gästebuch schrieb er u.a.:
„Möge Christus, unser Grundstein, uns immer mehr verbinden.“


Hans Jürgen Hilverkus gratulierte im
Namen der Allianz und der ev. Gemeinschaft im Ruhrstgarten. Er verlas
die Losung und den Lehrtext vom 11. Juli 1906 und wünschte unserer
Gemeinde auch für die Zukunft Gottes reichen Segen.

Viel Beifall erntete Virgilio Uamusse von
der „Gemeinde Gottes“, die sich regelmäßig in unseren Räumlichkeiten
auf dem Hohen Rain trifft. Ralf Schneider überbrachte die Glückwünsche
der Arbeitsgemeinschaft der ortsansässigen Vereine und der Feuerwehr
im Speziellen; er erwähnte vor allem die gute Zusammenarbeit im
Rahmen des Bürgerfestes, das jedes Jahr im Oktober stattfindet.
Zum Schluss erinnerte Pfarrer i.R. Harald Mühlbach an die damalige
Zeitzeugin Magdalene Eckardt, vielen noch als „Tante Lenchen“ bekannt.
Er ließ die letzten 100 Jahre mit all ihren Zeitepochen Revue passieren
und stellt danach fest: „Die Talkirche hat das alles überdauert!“

Die Feierstunde im Lutherhaus wurde musikalisch
umrahmt von Andrea Stötzel (Klavier) und Almut Piek (Querflöte).
Pfarrer Burkhard Schäfer wusste den Zuhörern zwischen den Grußworten
so manche historische Begebenheit zu schildern und einige amüsante
Anekdoten aus vergangenen Zeiten zum Besten zu geben. Viel erzählte
er von Pfarrer Heinrich Bergmann (1898-1922) und von der Gründung
unserer Kirchengemeinde. Alles in allem: Der Festgottesdienst und
der Empfang bildeten zusammen einen wirklich gelungenen Auftakt
der Jubiläumswoche!

Peter – Christian Rose

vom
Festgottesdienst ? (bitte Button anklicken)

Frauenfrühstück

Ungefähr 120 Frauen folgten am 27.05.2006
der Einladung der Kirchengemeinde Klafeld im Rahmen des 100-jährigen
Jubiläums der Talkirche zu einem ersten Frauenfrühstück ins Lutherhaus.

Mit dem Thema „Endlich Ich. – Auf der Suche
nach Anerkennung“ konnte Frau Annette E. Gerling vom Evangeliumsrundfunk
in Wetzlar gewonnen werden.

Sehr anschaulich brachte sie den interessierten
Frauen dar, wer und wie heutzutage mit welchen Mitteln versucht,
Anerkennung um jeden Preis zu erlangen. Dass wir Anerkennung brauchen,
als Nahrung für das Innere steht außer Zweifel, wobei die Art und
Weise, diese zu erlangen, oft in die falsche Richtung geht.

Mit Beispielen aus dem alltäglichen Leben
spannte Frau Gerling den Bogen hin zu dem gleichnamigen Song „Endlich
Ich“ der Gruppe PUR. Die Geschichte vom verlorenen Sohn (Lukas 15,
11-32) schließt den Kreis. Der verlorene Sohn, der aus Angst, etwas
im Leben zu verpassen, das Erbe vom Vater einfordert. Er will es
jetzt und sofort. Die Gier nach Neuem treibt ihn hinaus in die Welt
– auf der Suche nach Anerkennung.

Annemarie Engert

Jubliäums-Frühstückstreff

Zum Jubiläum der Talkirche trafen sich am
Dienstag, dem 30.Mai. Teilnehmer des Frühstücktreffs zur Geburtstagsfeier
im Lutherhaus. Pastor Bergmann, (Pfarrer Schäfer) begrüßte die 120
Gäste mit kleinen Anekdoten aus der Zeit vor 100 Jahren.
 Elke
Heidenreich, (Ute Setzer) träumte von der Monarchie, und alle waren
voller Erwartung auf den Ehrengast Johannes Heesters (Liselotte
Kreutz). Dieser betrat gewohnt elegant die Bühne, und bei seinem
Liedvortrag "Ich werde 100 Jahre alt", summten viele mit.
 

 Schließlich vernahmen wir: "De
Zit is röm"  Vorgetragen von Irmtraut Müller. Ein weiterer
Höhepunkt folgte. In einem Sketch (Elfriede Otto und Erentraut Hast)
erinnerte sich ein altes Ehepaar an vergangene Zeiten,  – und
wir hatten viel Spaß dabei.

Nach Frühstück, gemeinsamen gesungenen Liedern,
begleitet vom Bandoniumspieler Herrn Dietrich Jung aus Alchen, klang
der Vormittag aus: …..und es war miteinander so schön….!

Martina Hofheinz

vom
Frühstückstreff ? (bitte Button anklicken)

Gemeindeabend.

Im Rahmen der Festwoche hatte Pfr. Schäfer
am 31. Mai zu einem unterhaltsamen Gemeindeabend eingeladen und
über 250 Besucher waren gekommen. Das Lutherhaus platzte fast aus
allen Nähten. Getränke, Knabbereien und Orgelwein standen bereit.
Pfr. Schäfer erzählte nicht ganz ohne Stolz von unserem Geburtstagskind,
der Talkirche, dem wohl schönsten Gebäude in Geisweid, das auch
heute Musiker noch sehr zu schätzen wissen, und vom Leben und den
Anfängen vor 100 Jahren.
Wie haben Oma und Opa gelebt?
Erinnerungen
an diese Zeit verdanken wir den umfangreichen Aufzeichnungen des
1. Pfarrers der Kirchengemeinde, Heinrich Bergmann, der von 1892
bis 1922 in Klafeld Dienst tat. Dies ist bisher die längste Dienstzeit
aller Pfarrer hier in Klafeld und Pfr. Bergmann hielt in seinen
Aufzeichnungen fest, dass er in diesen 30 Jahren nur 3 Tage wegen
Krankheit ausgefallen sei. Er zeichnete sich nicht nur durch seine
eiserne Gesundheit aus, sonder war auch sonst eine markante Persönlichkeit.
1860 wurde er in Wesel geboren. Als er 9 Jahre alt war, verstarb
sein Vater und seine Mutter musste das elterliche Fuhrunternehmen
alleine weiter leiten. Trotzdem ermöglichte sie ihrem Sohn den Besuch
des Gymnasiums. Als Bergmann 14 Jahre alt wurde, verstarb auch seine
Mutter. Seinen Militärdienst leistete er in 1-jähriger Verpflichtung
in Marburg ab. Parallel dazu begann er ein Studium der Mathematik
und Naturwissenschaften, später Theologie. Durch einen Unfall bei
der Armee, einer  Munitionsexplosion, erlitt er einen Hörschaden.
1892 wurde er unter Pfr. Hermann Reuter Hilfsprediger in Weidenau.
Durch die zunehmende Industrialisierung  und die dadurch immer
größer werdende Gemeinde, wurde 1893 diese Stelle in eine 2. Pfarrstelle
umgewandelt, zuständig für Klafeld, Geisweid, Birlenbach und Dillnhütten,
damals genannt: die obere Gemeinde. Pfr. Bergmann verfolgte damals
ein durchaus modernes Konzept von Gemeindeaufbau. Er gründete eine
schier unzählige Reihe von Vereinen. Schnell ergaben sich Raumprobleme,
aber seine Anträge betreffs eines Neubaus an das Presbyterium in
Weidenau wurden durchweg abgeschmettert. 1896 berief er eine s.g.
Hausväterversammlung ein. Die 400 anwesenden Hausväter zeichneten
eine derart hohe Summe, dass, zusammen mit Spenden der ortsansässigen
Industrie, mit dem Bau des Lutherhauses begonnen werden konnte,
das 1897 eingeweiht wurde. Die Integration der Neuzugezogenen wurde
durch die rege Vereinstätigkeit stark begünstigt, die Gemeindegliederzahl
wuchs rasant, so das eine eigene Kirchengemeinde gegründet werden
konnte. Bereits in der ersten Sitzung des neuen Presbyteriums wurde
ein Kirchenneubau beschlossen und 1906 konnte die Talkirche eingeweiht
werden. (Über den Talkirchenbau berichtete Pfr. Schäfer bereits
sehr ausführlich in den letzten Ausgaben von „gemeinde- jetzt“.)
 

Aber wie haben sie eigentlich so gelebt, unsere
Vor-Mütter und Vor-Väter?
Dies wurde an diesem Abend sehr eindrücklich
demonstriert:
Pfr. Bergmann (Paul-Heinrich-Groos) kam selbst
zu Wort. Pfr. Schäfer führte das Interview. Sitten und Gebräuche,
von Geburt bis zur Beerdigung wurden an Hand von Bergmanns Aufzeichnungen
vorgetragen, erklärt und von Gemeindemitgliedern in zeitgemäßer
Bekleidung dargestellt.

Britta und Thomas Weber waren als Hochzeitspaar
zu sehen und die entsprechenden Bräuche wurden erklärt. Marga Kölsch
trat als Amme mit Säugling auf. Nachwuchssorgen hat es wohl damals
nicht gegeben. 1906 vermerkte Pfr. Bergmann 750 Gottesdienstbesucher
und 450 Kinder im Kindergottesdienst.
 


Großes Vergnügen bereitete es allen Anwesenden,
wie Pfr. Schäfer Kinderlieder und Verse in Klafelder Platt rezitierte
und von damaligen Erziehungsmethoden berichtete. Welche Spiele waren
damals „in“? Wie wurde Weihnachten gefeiert? Welche Geschenke gab
es? All dies wurde berichtet. Wussten Sie übrigens, dass eines der
beliebtesten Weihnachtsgeschenke damals selbst gezimmerte Schaukelpferde
waren? Manchmal wurde es aber auch nur neu angestrichen (der überlieferte
Kommentar eines so beschenkten Jungen: „Da is dat ahle Säutier ja
och wedder da!“)

Wie Konfirmationen gefeiert wurden, war ebenso
zu erfahren, wie Details über das Alltagleben der Erwachsenen bis
hin zu den Gebräuchen bei Beerdigungen und dem anschließenden obligatorischen
Kaffeetrinken, das zu jener Zeit so ausartete, dass es Pfr. Buschmann
ein Dorn im Auge war. welches er am liebsten abschaffen wo

Ja er war ein strenger Pfarrer dieser Heinrich
Bergmann. Dies wussten auch die Konfirmanden des Jahrgangs 1909
und sie wollten sich fürchterlich rächen. Die Gelegenheit kam, als
in Geisweid die Wasserleitungen verlegt wurden. Eine riesige Baumaßnahme.
Kreuz und quer waren tiefe Gräben ausgehoben. Der Konfi-Unterricht
fand damals in der Marktschule statt. Pfr. Bergmann musste auf seinem
Weg vom Pfarrhaus in der Schule einen solchen Graben entlang der
Sohlbach queren. Dazu waren Bohlen über die Gräben ausgelegt.
 

 Und einige Konfirmanden, sie ahnen es
bereits, haben, „ritsche ratsche voller Tücke“, in Max und Moritz
Manier diese Bohlen angesägt. Und Pfr. Bergmann…… krach, in den
Graben. Fast 100 Jahre war es ein streng gehütetes Geheimnis der
Kirchengemeinde, wer wohl diese bösen Buben waren. Pfr. Schäfer
lies jetzt durchblicken, dass wohl die Söhne der Fam. Birlenbach
am Markt dahinter gesteckt haben könnten.


Es war ein vergnüglicher Abend, der musikalisch
durch den Musikkreis unter Leitung von Birgit Druck bereichert wurde.
Ein Blick zurück, wie man ihn nur selten geboten bekommt. Allen
genannten und allen ungenannten Beteiligten ganz herzlichen Dank.
Es war einmalig !!!

Günter Gollos

vom
Gemeindeabend ? (bitte Button anklicken)

Klassentreffen der (ehemaligen)
Kinder- und Jugendmitarbeiter

Im Rahmen der Festwoche “100 Jahre Talkirche”
trafen sich am 2. Juni ehemalige und aktuelle Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter unserer Kirchengemeinde zu einem gemeinsamen Abend im
Lutherhaus. Gemeindepädagoge Wolfgang Hofheinz führte in einer lockeren
Moderation durch den Abend. In seinen Gedanken zur Kinder- und Jugendarbeit
stellte Wolfgang Hofheinz die Wichtigkeit der Arbeit mit Kindern
heraus. Zu einem Bild von Emil Nolde, welches Jesus zeigt, wie er
sich den Kindern zu neigt und den „immer alles besser wissenden
Alten" abwendet, zieht Wolfgang Hofheinz die Parallelen in
die heutige Zeit. In der Zuneigung zu Kindern und Jugendlichen liege
der Schlüssel für einen erfolgreichen Gemeindeaufbau. Was sie positives
in und an der “Kirche” erleben, tragen sie offen mit Worten und
Taten in die Gemeinde heraus. Wolfgang Hofheinz sprach noch mal
allen einen großen Dank aus, für die teilweise sehr lange Mitarbeit
im Kinder- und Jugendbereich.

Aus den Anfängen der Arbeit mit Kindern und
Jugendlichen in unserer Kirchengemeinde erzählten im Anschluss u.
a. die ehemaligen Mitarbeiter Hartmut Otto (Jugendgruppe Hüttental),
Wilhelm Perlik (Jugendgruppe Geiweid) und Uli Veltzke (Junge Christen
Wenscht). Aus heutiger Sicht ernten Geschichten über Diskussionen
mit dem Presbyterium um Tanzveranstaltungen in den Räumen des Lutherhaus
ein schmunzeln, damals war es eine langwierige Diskussion mit dem
Ergebnis, dass das Tanzen unter Aufsicht des Presbyteriums im Gemeindezentrum
Wenscht erprobt werden durfte. Viele langjährige Mitarbeiterinnen
und Mitarbeiter haben an dem Abend die Gelegenheit genutzt, sich
mitguten Gesprächen an die teilweise doch schon sehr alte Zeit zu
erinnern und eben solche Begebenheiten wieder rauszukramen.


 
Wilhelm
Perlik erzählt
von den Anfängen
der Jugendarbeit


Alte Fotos, die an Stellwänden präsentiert
wurden, trugen erheblich zum Erinnerungsvermögen und auch zum Gelächter
bei. Ein Dauerbrenner in über 40 Jahren der Jugendarbeit ist der
Fußball-Kicker. So war es nicht verwunderlich, dass zum späteren
Abend das eine oder andere Spiel “alt gegen jung” oder “alt gegen
noch älter” statt fand. Das da bei einige mittlerweile alt aussahen
versteht sich von selbst.

Marc Höchst

Abschluss der Festwoche:

Festgottesdienst und Gemeindefest

Mit einem festlichen Kantatengottesdienst
endeten am Pfingstsonntag die Feiern zum 100jährigen Bestehen der
Talkirche. Almuth Schwichow als Vorsitzende des Presbyteriums begrüßte
die Gemeindeglieder in der nahezu voll besetzten Talkirche mit dem
Psalmwort "O Herr, hilf! O Herr, lass wohlgelingen!" aus
Psalm 118, das auch bei der Einweihung des Gotteshauses vor 100
Jahren verlesen wurde. In seiner Predigt über Hesekiel 11 ("und
ich will ihnen ein anderes Herz geben und einen neuen Geist in sie
geben…) spannte Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller den Bogen von
der Pfingstbotschaft zum Kirchbau vor 100 Jahren, als die noch junge
Klafelder Gemeinde in einer gewaltigen Kraftanstrengung und mit
heute unvorstellbarem finanziellen Aufwand dieses Gotteshaus errichtete.
Die Glocken mit den Namen "Glaube", "Liebe"
und "Hoffnung" seien trotz eines aufgrund des 1. Weltkriegs
erforderlichen Austauschs ein Zeichen der Ungebrochenheit und Beständigkeit.
Auch heute noch und gerade heute wieder sei ein "anderes Herz"
statt eines "steinernen Herzens" in der Gemeinde Gottes
wegweisend.
 

Dieses werde auch ausgedrückt in der Bach-Kantate
"O ewiges Feuer, o Ursprung der Liebe", die der Kammerchor
des Bach-Chores Siegen und das Bach-Orchester Siegen und der Leitung
von Kirchenmusikdirektor Ulrich Stötzel eindrucksvoll darboten.
In deren Text heißt es weiter: "Entzünde die Herzen und weihe
sie ein" – eine Bitte um innere Erneuerung und Weihe, die über
der Einweihung eines Gebäudes bzw. deren Jubiläum den wichtigeren
Teil der Gemeinde einnimmt. Mit einem Fürbittengebet und der Wiederholung
des Eröffnungschorals der Bach-Kantate endete der Gottesdienst.

Gleich im Anschluss erwartete die Gottesdienstbesucher
dann ein buntes Treiben rund um die Jubilarin Talkirche. Da gab
es alte handwerkliche Tätigkeiten zu bestaunen und auch auszuprobieren
wie z.B. die Milchverarbeitung, Spinnen und Klöppeln, Handwäsche
wie vor 100 Jahren (mit fast ebenso alten und teilweise Heiterkeit
weckenden Textilien) oder Steinmetzarbeiten. Da wurden Sensen gedengelt
und Heukränze geflochten. Kinder und Jugendliche konnten mit Holz
arbeiten oder Geschicklichkeitsspiele testen und es gab Kalender
und Postkarten mit Motiven der Talkirche zu kaufen. Für das leibliche
Wohl wurde bestens gesorgt mit Gulaschsuppe, "Quallmännern"
mit Stipp, der schon bei den Geisweidern bestens bekannten Orgelwurst,
mit Waffeln und einem reichhaltigen Kuchenbuffet. Orgelwein konnte
verkostet und auch gekauft werden, es gab Erfrischungsgetränke und
Kaffee und alkoholfreie Longdrinks.
 

 
Manch einer ließ es
sich nicht nehmen, den ganzen Nachmittag im Schatten der Talkirche
zu verbringen. Schließlich wurde auch auf der Bühne am Fuß der Eingangstreppe
allerlei dargebracht mit hörenswerter Schifferklavier-Musik, mit
bewegenden Gospel-Songs des Chors "Wegweiser", mit der
Versteigerung einer von Café Römer gestifteten Jubiläumstorte. Die
Kinder des Kindergartens zeigten frisch und aufgeweckt die Moden
der vergangenen 100 Jahre und wurden vom Publikum begeistert gefeiert.
Den Abschluss bildeten dann die Darbietungen der "Gemeinde
Gottes" (eine afrikanische Gemeinde, die im Gemeindezentrum
Hoher Rain seit einiger Zeit ihre Gottesdienste feiert), die mit
ihren Gesängen viele Besucher zum Mitmachen animierten und von den
Bänken rissen. Da wurde vor der Bühne gemeinsam gesungen, getanzt
und gefeiert!

 

Ein rundherum gelungener Tag zum Abschluss
der Jubiläumswoche, die uns als Gemeinde aus allen Bezirken zusammengeholt
hat zum ersten Gotteshaus dieser Kirchengemeinde. Wir konnten zusammen
feiern und Zusammensein erleben. Auch auf dem Weg zu einer neuen
Orgel für die Talkirche sind wir an diesem Tag sicher wieder ein
gutes Stück vorangekommen.

Jutta Winchenbach

vom
Gemeindefest ? (bitte Button anklicken)

Sonne über Bielefeld
 

Beim Gemeindefest aus Anlass des 100-jährigen
Jubiläums der Talkirche in Geisweid war der Partnerschaftsausschuss
mit einem Waffelstand vertreten.
Der Reinerlös des Verkaufs war
für die Aktion "Sonne über Bielefeld bestimmt.
Was bedeutet
diese Aktion? Die Ev. Kirche von Westfalen hat bis zum Jahr 2005
jährlich einen Förderpreis für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung
der Schöpfung, genannt: Das Salzkorn, ausgelobt.

Zu den 6 Preisträgern
des Jahres 2005 zählte auch das Partnerschaftsprojekt des Kirchenkreises
Siegen mit dem Kirchenkreis Kibaha in Tansania, zu dem wir in Klafeld
mit unserer Partnerschaft mit Bagamoyo auch gehören.
Bei der
Verleihung der Preise durch Präses Buß im Nov. 2005 in Iserlohn
verteilte der Kirchenkreis Recklinghausen als ein Preisträger 100
Umschläge mit jeweils 50 Euro (Talenten) mit der Maßgabe, diese
Talente zu vermehren, damit diese dann als Anschubfinanzierung für
ein Photovoltaikdach (Solardach) auf dem Landeskirchenamt in Bielefeld
dienen.

Der Waffelverkauf erbrachte zusammen mit den
in Iserlohn übergebenen Euro als Reinerlös 292,20 Euro.

Paul Heinrich Groos