Kindergarten News

Kindergärten bleiben in kirchlicher Trägerschaft

Aufatmen war nach einer langen und für viele Beteiligten aufregenden
und oft belastenden Zeit angesagt, als der Rat der Stadt Siegen
am 2. März mit knapper Mehrheit eine neue Form der Bezuschussung
für 26 kirchliche Tagesstättengruppen im Stadtgebiet beschlossen
hatte und damit die kirchliche Trägerschaft dieser Gruppen für die
nächsten 5 Jahre sicherte.

Als größter Träger in Stadt und Kreis Siegen musste die evangelische
Kirche im letzten Jahr betrübt zur Kenntnis nehmen, dass wir uns
aufgrund unserer immer prekärer werdenden finanziellen Situation
künftig nur noch 30 statt der bis dahin 66 im Bereich der Stadt
Siegen getragenen Gruppen leisten können. Davon betroffen waren
auch 8 Gruppen innerhalb der Kirchengemeinde Klafeld.

Das Erschrecken bei vielen Verantwortlichen und nicht zuletzt
bei den ErzieherInnen, Eltern und Kindern war entsprechend groß,
und die Liste der Hiobsbotschaften damit noch nicht einmal am Ende.
Denn gleichzeitig wurde klar: angesichts der zurückgehenden Kinderzahlen
drohen auch Schließungen. Schließlich und nicht zuletzt war auch
die Frage zu lösen: Was wird aus der kirchlichen Tageseinrichtung
Sohlbach-Buchen nach dem Übergang dieses Ortsteils zur Kirchengemeinde
Klafeld?

Es folgte eine lange Zeit der Unsicherheit. Eine vom Kirchenkreis
eigens eingerichtete Arbeitsgruppe nahm Gespräche mit der Stadt
Siegen auf, die trotz der Fülle und Schwere der verhandelten Probleme
in einer bemerkenswert guten und kooperativen Weise erfolgten und
sich vom September 2004 bis in den Januar 2005 erstreckten.

Ende November sorgte ein erstes veröffentlichtes Teilergebnis
dieser Verhandlungen für großes Erschrecken bei vielen Eltern und
Erzieherinnen: Eine Gruppe in Setzen und die beiden Gruppen am Hohen
Rain sollen wegen zu geringer Kinderzahlen geschlossen werden –
so die Übereinkunft zwischen dem Jugendamt und dem Presbyterium
der Kirchengemeinde Klafeld. Ähnlich betroffen waren auch die Kirchengemeinden
Weidenau und Siegen-Nikolai.

Es folgten kontroverse Diskussionen in Elternversammlungen, vielen
persönlichen Gesprächen, in der Presse und schließlich eine Demonstration
vor dem Geisweider Rathaus. Nicht ohne Erfolg, denn immerhin machten
VertreterInnen von Stadt und Kirche sich noch einmal auf Lösungssuche
und fanden einen Kompromiss für den Hohen Rain: Zumindest eine Gruppe
bleibt dort bis zum Sommer 2007 erhalten, um Härten für die dort
lebenden Kinder und Eltern zu vermeiden. Sicher mehr als nur ein
Wermutstropfen bleibt freilich für die Kinder, Eltern und Erzieherinnen
– und für die Verantwortlichen in Stadt und Kirche auch: Die verbleibenden
Gruppen müssen zumindest für eine Übergangszeit bereit sein, 30
statt 25 Kinder aufzunehmen.

Mittlerweile stehen nach Abschluss der Gespräche und entsprechenden
Beschlussfassungen folgende Ergebnisse fest:

Alle bisherigen Tageseinrichtungen in der Trägerschaft der Kirchengemeinde
Klafeld bleiben erhalten.

Die Tageseinrichtung Sohlbach-Buchen wird mit ihren beiden Gruppen
im August 2005 in die Trägerschaft der Kirchengemeinde Klafeld übergehen.

Es bleibt bei der Schließung je einer Gruppe in Setzen und am
Hohen Rain und damit dem Wegfall von 50 Kindergarten- und 4 Arbeitsplätzen.

Bleibt festzustellen: Stadt und Kirche stehen im Wort, dass alle
Kinder mit Rechtsanspruch einen wohnortnahen Kindergartenplatz erhalten
und bieten in allen diesbezüglichen Fragen Hilfe und Unterstützung
an.

Sicher ist auch: In unserer Kirchengemeinde wird keine Erzieherin
eine betriebsbedingte Kündigung erhalten, und einige zum Sommer
auslaufende Arbeitsverträge können aufgrund von Umzügen und anderen
Entwicklungen im Personalbereich sogar verlängert werden.

Und schließlich: Kirchliche Kindergartenarbeit hat in Klafeld
eine lange und segensreiche Geschichte, und das soll auch angesichts
immer schwerer werdender Zeiten so bleiben. Es gilt zu unterstreichen,
was die Landessynode der Ev. Kirche von Westfalen im letzten November
bekräftigte:

„Kindergärten sind ein Markenzeichen evangelischer Gemeinden
und ein Schatz der Kirche“.

Pfr. Thomas Hölzer
(Vors. des Ausschusses fürTageseinrichtungen
für Kinder)