Rückblick – Orgelkonzert



Rückblick – Orgelkonzert



Großartiges Orgelkonzert in der Wenschtkirche

oder:

Wenn Spender sich bedanken…

Am 11. Dezember 1960 war sie in einem Abendgottesdienst eingeweiht worden und im Jahr
1982 hatte sie eine vorwiegend klangliche Überarbeitung erfahren. Jetzt wurde sie von
Grund auf renoviert und am 30. März mit einem anspruchsvollen Konzert wieder in Dienst
genommen: die Orgel in der Wenschtkirche. Sehr viele Gemeindeglieder waren der Einladung
des Bezirkspresbyteriums gefolgt, und, um es schon vorweg zu sagen, sie waren angetan
vom neuen Klang der 1.090 Orgelpfeifen, begeistert vom großartigen Konzert der beiden
Musiker und überrascht über die anschließende Bewirtung im großen Saal des
Gemeindezentrums.

Aber der Reihe nach.
Pfarrer Herbert Siemon dankte in seiner Begrüßungsrede allen,
die zum Erfolg des gesamten Vorhabens beigetragen haben. Er bedankte sich in erster
Linie bei den Spendern, die der Kirchengemeinde in den letzten vier Jahren über 50.000 Euro
zukommen ließen.
„Somit steckt in dieser Renovierung kein Cent aus Kirchensteuermitteln.
Wir sind stolz, solches in Zeiten von Sparmaßnahmen, Reduzierungen und Kirchenschließungen
vermelden zu können.“
Und dann fügte der Bezirkspfarrer hinzu:

„Mit Ihrer Spendenfreudigkeit haben Sie uns das Staunen gelehrt!“

Zwischenbeifall kam auf, als der Name André Neef genannt wurde. Er übte das Organistenamt
in der Wenschtkirche bis Mitte letzten Jahres aus und gab den eigentlichen Anstoß für das
mutige Vorhaben.
Besondere Worte des Dankes richtete Herbert Siemon auch an die
Orgelbauwerkstatt Mebold in Siegen-Breitenbach und an die anwesenden Mitarbeiter.
Orgelbaumeister Tobias Späth erklärte den Konzertbesuchern dann in einem kurzen Überblick,
was an dem Instrument erneuert wurde und warum.
„Bei der kompletten mechanischen
Überarbeitung haben wir viele Materialien ausgetauscht, abgedichtet, neu angepasst,
verstärkt und gereinigt.“ Außerdem wurde das Gehäuse um 60 Zentimeter von der
Außenmauer weg versetzt, um eine bessere Zugänglichkeit zu bekommen und um eine
Wandisolierung einziehen zu können. Der entstandene Zwischenraum wurde nach vorn
in passender Gehäusebauweise geschlossen. „Aber es gab auch künstlerische
Verbesserungen. So wurde z.B. ein Acht-Fuß-Fagott um eine Oktave zum kräftigen
16-Fuß-Register verlängert.“ Haben Sie das verstanden? Nein? Dann geht es Ihnen
wie vielen Konzertbesuchern. Die aber bekamen die positiven Veränderungen sofort
klanglich dargestellt. Und sie waren erstaunt, welche Töne einer restaurierten
und erweiterten Orgel zu entlocken sind.
Dafür hat die Wenschtgemeinde seit September
letzten Jahres einen absoluten Fachmann, den Kantor und Organisten Günter Drucks.
Er begründete vor dem Konzert die Zusammenstellung des Programms. „Es soll die Orgel
von allen Seiten zeigen und besonders das Neue zu Gehör bringen.“ Das gelang dem
versierten und erfahrenen Musiker vortrefflich und in eindrucksvoller Form. Er zog
alle Register seines Könnens, ob bei den Werken von Dietrich Buxtehude oder den
Choral-Variationen über „Jesu, meine Freude“, ob bei den beiden romantischen Stücken
von Joseph Rheinberger und Leon Boellmann oder der „Toccata und Fuge d-moll“ von
Joh. Sebastian Bach. „Gerade dieses Stück darf bei einem solchen Konzert nicht
fehlen, denn die Orgel erklingt mit allen Registern!“ Abgerundet wurde die Musik
aus drei Jahrhunderten mit zwei Werken von Francesco M. Veracini und dem
Schubert-Freund Franz Lachner, bei denen Günter Drucks zusammen mit der brillant
aufspielenden Flötistin Almut Pieck agierte. Dabei zeigte sich, dass die Orgel
nun auch bestens zum Ensemblespiel geeignet ist.

Was folgte, war lang anhaltender Applaus. Die Konzertbesucher erhoben sich von ihren
Plätzen, um sich bei den Musikern mit großem Nachdruck zu bedanken. Die wiederum ließen
es sich nicht nehmen, mit einer besonderen Zugabe aufzuwarten. Sie spielten
„Pomp and circumstance“, vielen besser bekannt als „zweite englische Nationalhymne“.
Wahrlich, ein musikalischer Leckerbissen! Und wieder waren die Zuhörer begeistert!

Pfarrer Herbert Siemon dankte Günter Drucks und Almut Pieck für „ein Musikerlebnis
der besonderen Art“, beide bekamen im Chorraum ein prächtiges Blumengebinde überreicht.
Aber damit war die gesamte Veranstaltung im Wenscht noch nicht beendet.

Für die vielen Spender gab es nach dem Konzert ein zweites Dankeschön:
Die sechs
Presbyterinnen und Presbyter sowie der Bezirkspfarrer, mit weißen Blusen und Hemden und
bodenlangen, schwarzen Schürzen einheitlich gekleidet, empfingen sie mit Sekt und Saft
und pikant belegten Kanapees im großen Saal des Gemeindezentrums. Und erneut waren die
Konzertbesucher überrascht und begeistert!

„Ein toller Nachmittag, eine rundum gelungene Veranstaltung.“
Mit diesen Worten
verabschiedete sich ein Gemeindeglied.
„Und das Geld ist gut angelegt!“
Und viele, viele
andere bedankten sich für die Einladung, das großartige Konzert und die gelungene
Bewirtung.
Wenn Spender sich bedanken…

Peter-Christian Rose