Interview mit dem Neuen

 

Von Wolfgang  …  zu
Wolfgang

Nach einem Auswahlverfahren
und einem Gespräch mit dem Presbyterium beschloss unser Leitungsgremium
am 23. Mai 2012, Wolfgang Larbig ab 1. September als neuen Gemeindepädagogen
einzustellen. Um einen guten Übergang zu schaffen, arbeitete er
zwei Monate lang mit Wolfgang Hofheinz zusammen. In einem feierlichen
Gottesdienst am 28. Oktober wurde nun der eine verabschiedet, der
andere – Wolfgang Larbig – in sein neues Amt eingeführt.

 

Vielleicht
kannst du dich unseren Leserinnen und Lesern zunächst einmal kurz
vorstellen.

Wolfgang Larbig:
Gerne! Ich bin 48 Jahre alt und klassischer „Ruhrpottler“
– geboren in Essen und dort auch katholisch aufgewachsen. Dementsprechend
waren meine ersten Kontakte zur Kinder- und Jugendarbeit: Messdiener,
Pfadfinder, Mitarbeit im „Jugendmeßteam“. Nach Abitur
und Zivildienst absolvierte ich erst einmal einige Semester kath.
Theologie, bevor ich mich dann zum Studium der Sozialpädagogik an
der ev. Fachhochschule Bochum entschied. Nach meinem Abschluss im
Jahr 1990 als Dipl.-Sozialpädagoge war ich noch ein Jahr im katholischen
und dann – nach meinem Übertritt zur ev. Kirche – in verschiedenen
Bereichen evangelischer Kinder- und Jugendarbeit tätig.

Nenne einige
Stationen und Arbeitsschwerpunkte deines bisherigen Berufslebens.

W. L.: Neben der
„klassischen“ Gemeindejugendarbeit (Jungschar, Projekte
mit Konfirmanden, Aufbau und Begleitung von Ehrenamtlichen, Freizeiten
etc.) waren für mich die Entwicklung und Umsetzung von Ideen und
Projekten im Bereich Jugendspiritualität (Jugendgottesdienste, mobile
Jugendkirche) und der Aufbau eines Jugendcafés in einem sozialen
Brennpunkt wichtige Stationen. 2001 verschlug es mich dann ins Bremer
Umland. Dort war ich mit einer halben Stelle in einer großen Kirchengemeinde
tätig, mit den anderen 50 % als Jugendreferent auf Kirchenkreisebene.
Die letzten 3 Jahre verbrachte ich im Kirchenkreis Aachen; hier
ging es im Rahmen einer Projektstelle darum, Modelle zu entwickeln,
um Jugendarbeit auf Gemeinde-, Regional- und Kirchenkreisebene miteinander
zu verknüpfen. Alle bisherigen Stellen, die ich innehatte, waren
zeitlich befristet. Umso mehr freut es mich natürlich, dass es sich
jetzt in Klafeld um einen unbefristeten Vertrag handelt.  

Du wirst hier
in unserer Kirchengemeinde sicher die bewährte Arbeit von Wolfgang
Hofheinz fortführen wollen, aber bestimmt auch neue Akzente setzen.
Einige Ideen und Vorhaben sind mir in der Zwischenzeit schon zu
Ohren gekommen.

W. L.: Als ich
hier angefangen habe, tat ich das mit dem klaren Vorsatz, meine
Arbeit nicht mit zu starren Vorstellungen zu beginnen, sondern die
Geschichte und die Gewohnheiten der Gemeinde und vor allem auch
der Kinder und Jugendlichen kennen zu lernen und auf vorhandenen
Stärken aufzubauen. Ich bin hier auf einen großen Kreis von hoch
engagierten Ehren- und Hauptamtlichen, auf eine tolle Kinder- und
Jugendarbeit und auf ein klares und deutliches Bekenntnis zum Wert
dieser Arbeit getroffen. All dies ist für mich natürlich eine ideale
„Ausgangsbasis“. Ich werde nicht in die Fußstapfen von
Wolfgang Hofheinz treten, dafür sind diese viel zu groß. Gerne nehme
ich aber diese Spur als Orientierung für meinen eigenen Weg. Das
heißt, dass ich Bewährtes weiterführen will, wie z. B. die Kinderbibelwoche,
das Spielekarussell, die Sommerfreizeiten und die Mitwirkung in
der Konfirmandenarbeit. Daneben möchte ich natürlich gerne neue
Impulse setzen: Die erste lange Spielenacht für Jugendliche und
Erwachsene liegt gerade erfolgreich hinter uns; Jugendgottesdienste,
wie z. B. der am 14. Dezember, sind in Planung, ebenso gezielte
Schulungsangebote für Ehrenamtliche, die Teilnahme am Kirchentag
in Hamburg und vieles mehr.     

Worauf kommt
es dir in der Arbeit mit Kindern und Jugendlichen besonders an?

W. L.: Als ich
das beim Vorstellungsgespräch gefragt wurde, habe ich spontan geantwortet,
dass ich mich als „Berufungshelfer“ verstehe. Ich glaube,
dass es nicht so sehr meine Aufgabe ist, Angebote für, sondern mit
Kindern und Jugendlichen durchzuführen, und gemeinsam die von Gott
gegebenen Fähigkeiten, Talente und Berufungen freizulegen. Meine
Vision für eine erfolgreiche Kinder- und Jugendarbeit orientiert
sich an drei Säulen. Christuszentriert: Ich durfte immer wieder
erleben, bei mir und bei anderen, dass der Glaube für Menschen Stütze
ist, ein Fels – und zwar ein Leben lang. Diese Erfahrung möchte
ich weitergeben. Menschenzugewandt: Kinder- und gerade auch Jugendarbeit
ist Beziehungsarbeit. Ich möchte Zeit haben und mir Zeit nehmen
für persönliche Kontakte, für Einzelgespräche, für Gemeinschaft.
Ich habe oft erlebt, wie dies Menschen und Gruppen positiv verändern
kann. Mitarbeiterorientiert: Nur gemeinsam kann man eine Vision
von Kinder- und Jugendarbeit entwickeln. Gemeinsam bedeutet, gemeinsam
mit Kindern und Jugendlichen (unter Einbeziehung ihrer von Gott
gegebenen Talente und Fähigkeiten), aber auch gemeinsam mit dem
Kinder- und Jugendausschuss, dem Presbyterium und letztendlich der
gesamten Kirchengemeinde. Eine Vision, die nicht von allen mitgetragen
wird, ist zum Scheitern verurteilt!

Was waren deine
ersten Eindrücke von unserer Kirchengemeinde? Und wie bist du aufgenommen
worden, von den Kindern und Jugendlichen, von den Gremien und den
Hauptamtlichen sowie von den Gemeindegliedern?

W. L.: Mich empfing
eine ganz große Offenheit und Herzlichkeit an all diesen Stellen.
Bis jetzt habe ich eine Kirchengemeinde kennenlernen dürfen, für
die eine Schwerpunktbesetzung im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit
nicht nur auf dem Papier besteht, sondern vernetzt, offen und transparent
ist und in der es Spaß macht, sich zu engagieren.

Was wünschst
du unserer Kirchengemeinde für die nächsten Jahre?

W. L.: Neben den
Dingen, über die wir gerade gesprochen haben, auch weiterhin den
Mut, Neues auszuprobieren, die Bereitschaft zur „Fehlertoleranz“,
die Gemeinschaft der Generationen und das Vertrauen auf Gottes Wirken
und Segen.

Was machst
du in deiner Freizeit? Wie entspannst du dich von deinem Dienst?

W. L.: Etwas „geoutet“
habe ich mich ja schon mit der zurückliegenden Spielenacht. Brettspiele
sammeln, erfinden und natürlich auch selbst auszuprobieren ist eine
meiner großen Leidenschaften. Ein anderes etwas ausgefallenes Hobby
ist „gelebtes Mittelalter“. Wenn die Zeit es erlaubt,
treffe ich mich gerne mal an einem Wochenende mit Freunden in mittelalterlicher
Gewandung auf einer Burg und begebe mich auf Zeitreise (Stichwort
LARP). Daneben habe ich natürlich auch noch einige etwas gewöhnlichere
Interessen: Ich lese sehr gerne und viel, interessiere mich für
alles, was mit dem PC zu tun hat, und für Musik – aktiv und passiv.

Lieber Wolfgang,
wir wünschen dir die Kraft und den Mut, die Dinge, die du dir vorgenommen
hast, erledigen zu können. Und wir wünschen dir, dass du dabei immer
wieder spürst, dass du damit nicht allein bist, weil andere dich
unterstützen und weil Gottes guter Geist mit dabei ist! Danke für
das Gespräch.

Peter-Christian Rose