Rund 8000 Kilometer liegen zwischen Klafeld und Managua – der Hauptstadt von Nicaragua. 8000 Kilometer, die sich mit rund 20 Stunden Flugzeit gut überwinden lassen. Das mittelamerikanische Land mit rund 6 Millionen Einwohnern, gehört zu den ärmsten Ländern des Lateinamerikanischen Kontinents. Touristisch noch kaum erschlossen, kann man an vielen Stellen die unberührte Natur Mittelamerikas erleben. Dort, in einem das ganze Jahr über für deutsche Verhältnisse heißen Land, lebt und arbeitet seit Juli letzten Jahres Finn Hermeling. Im Rahmen eines freiwilligen sozialen Jahres bringt er dort seine Gaben und Talente in die Organisation Padre de Fabretto ein.

Die Partnerorganisation Padre de Fabretto, in die Finn von der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V. entsendet worden ist, wurde 1991 von Pater Fabretto gegründet, um Waisenkindern ein Zuhause zu geben. Ursprünglich katholisch, arbeitet sie heute unabhängig von Konfessionen und ist mittlerweile in mehreren Ländern Lateinamerikas vertreten. Sie kümmert sich in vielen, vornehmlich ärmeren Regionen, um Kinder und Jugendliche. Die unterschiedlichen Zentren der Organisation stehen den Kindern mehrmals die Woche offen und werden mit viel Engagement und Liebe von den unterschiedlichsten Mitarbeitern betreut. Die Mitarbeiter in den Bildungszentren, die über die Millionenstadt verteilt sind, bieten unter anderem Musik-, Englisch- und Tanzunterricht an und organisieren ein gesundes Mittagessen für rund 100 Schulen. Darüber hinaus findet in jedem Center täglich eine kostenlose Hausaufgabenbetreuung statt. Denn viele der Menschen vor Ort merken, wie wichtig Bildung für die nächste Generation ist und investieren dementsprechend vergleichsweise viel Zeit und Geld in die Ausbildung ihrer Kinder.
Neben der Mitarbeit im Center hat Finn seit Anfang des Jahres noch eine besondere Aufgabe übertragen bekommen. Im Rahmen eines international ausgetragenen Wettbewerbs nimmt er mit sieben Jugendlichen als offizieller Vertreter Nicaraguas an einem Wettbewerb teil, der sich unter anderem die Förderung des technischen Nachwuchses zum Ziel gesetzt hat. Bei dem Wettbewerb stellen 171 Länder dieser Welt jeweils ein Team bestehend aus rund zehn Personen, die dann zwischen März 2017 und Mitte Juni 2017 Zeit haben, aus einer vorgegeben Anzahl von Bauteilen einen Roboter zu entwerfen und anschließend zu bauen. Zum Abschluss des gesamten Projekts sind alle Gruppen nach Washington in die Hauptstadt der USA eingeladen, um dort in einem Contest gegen die Roboter der anderen Länder anzutreten.

Mit viel Spaß und Begeisterung sind seit März alle Teilnehmer hochmotiviert an dem Projekt beteiligt und entwickeln aktuell ihren eigenen Roboter. Für die Teilnehmer sind die im Projekt inbegriffenen Aufgaben und der Contest in den USA das erste Mal, dass sie überhaupt aus ihrem Armenviertel herauskommen – ganz davon zu schweigen, dass sie noch nie in einem anderen Land waren. Ihr Selbstbewusstsein, die persönliche Entwicklung und auch die vielen Fähigkeiten, die sie während des Projekts erlernen, werden im positiven Sinne ihren weiteren Lebensweg prägen. So soll auch dieses Projekt dazu beitragen, den Teufelskreis von Arm und Reich zu durchbrechen.
Ende Juli diesen Jahres beendet Finn Hermeling sein freiwilliges Jahr in Nicaragua und kommt zurück nach Deutschland. Nach der Rückkehr wird es sicher einen Abend geben, an dem er von seiner Zeit und seinen Erlebnissen erzählt und sicher auch Bilder zeigen wird. Da Finn offiziell auch von der Kirchengemeinde Klafeld entsendet worden ist, hat sich das Mitarbeiterteam der KiBiWo entschieden, einen Teil der Kollekte dieses Jahr für die Arbeit von Padre de Fabretto zu spenden und so die Arbeit vor Ort zu unterstützen. Wenn auch Sie die Arbeit unterstützen möchten, können Sie das gerne tun. Vielen Dank dafür!

Lukas Hermeling

Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe e.V.
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Verwendungszweck: Freiwilligendienste Diakonie RWL Finn Hermeling