„Radsportfreunde mittendrin“ unterwegs in Zeiten von Corona in Oberfranken

Vom 17. bis 21. Juni 2020 fand die diesjährige Radtour der „Radsportfreunde mittendrin“ statt und führte ins oberfränkische Burgkunstadt, einem kleinen Städtchen zwischen Bamberg und Bayreuth gelegen.

Natürlich mussten in Zeiten von Corona wichtige Vorsichtsmaßnahmen getroffen und eingehalten werden. Trotz strenger Auflagen konnten wir auf unseren Tagestouren aber immer wieder schöne landschaftliche Eindrücke sammeln und abends in geselliger Runde viele interessante Gespräche führen.

Unsere Einstiegstour am Mittwoch führte uns von Burgkunstadt mainaufwärts nach Kulmbach. Auch wenn die Ausstattung bezüglich des Fahrradequipments innerhalb der Gruppe sehr unterschiedlich war – vier e-bikes, ein e-bike Marke Selbstbau sowie 2 nicht elektrisch unterstützte Fahrräder – harmonierte die Gruppe prima. Gemütlich radelten wir auf gut ausgeschilderten Radwegen durch eine sehr schöne Auenlandschaft, überquerten mehrmals den Main über ortstypische Holzbrücken und erreichten schließlich den Zusammenfluss von rotem und weißem Main. Farben waren dort allerdings nicht zu erkennen, denn der Regen der letzten Tage hatte das Wasser in eine einheitlich braune Brühe verwandelt. In der schönen Altstadt von Kulmbach kehrten wir ein und genossen bei herrlichem Sonnenschein das schöne Ambiente um uns herum. Gestärkt nahmen wir den kurzen Abstecher hinauf zur Plassenburg in Angriff: bei zum Teil 22% Steigung im Straßenverlauf eine echte Herausforderung.

Die Plassenburg ist als Höhenburg das Wahrzeichen der Stadt Kulmbach und gilt als eines der größten und imposantesten Renaissancebauwerke Deutschlands.

Die Mühe des Aufstiegs wurde somit durch den Anblick dieses beeindruckenden Bauwerks zum einen und zum anderen durch einen wunderschönen Rundumblick ins Frankenland belohnt.

Am Abend genossen wir bei gutem Essen die angenehme Gastfreundschaft in unserem Hotel und ließen in feuchtfröhlicher Runde unser Geburtstagskind – Herbert Schäfer – hochleben.

Auch die etwa 70 km lange Fahrt nach Bamberg am nächsten Tag gestaltete sich zu einem Höhepunkt. Trotz wolkenverhangenen Himmels radelten wir guter Dinge los und mussten auf unserer Route immer wieder geländebedingte Herausforderungen bewältigen. Eine davon war zum Beispiel die nach der Ortschaft Bad Staffelstein steil hinaufführende Bergstraße zur Basilika „Vierzehn Heiligen“.

Das nach Plänen von Balthasar Neumann erbaute Gotteshaus ist den heiligen 14 Nothelfern geweiht und ist prägender Bestandteil des sogenannten Gottesgartens im Obermainland. Dominiert wird die Basilika durch den Mittelaltar mit den 14 Heiligen im Langschiff. Im Umfeld der Basilika hat man einen weiten Blick ins Land: in Richtung Bamberg und auf den Berg gegenüber mit dem bekannten Kloster Banz.

Immer entlang des Mains radelnd erreichten wir Bamberg. Die Stadt war sehr belebt und machte auf uns einen tollen Eindruck. Schmale Gassen wollten erkundet und alte Gemäuer in der schönen Altstadt bewundert werden. Trotz fortgeschrittener Stunde ließen wir es uns nicht nehmen, im historischen Gasthaus „Schlenkerla“ ein Rauchbier zu trinken. Ein dunkles Bier, das nach uraltem Rezept hergestellt wird und rauchig schmeckt, da das Malz dementsprechend behandelt wird. Zufrieden traten wir am späten Nachmittag den Rückweg mit dem Zug an.

Am Freitag brachen wir früh in Richtung Bayreuth auf. Per Pedes erkundeten wir auf einem kurzen Stadtrundgang die Innenstadt, besuchten die Stadtkirche mit der beeindruckenden Gruft und das neue Schloss. Nach einem sehr anregenden Aufenthalt in dieser facettenreichen Stadt gestaltete sich die Weiterfahrt zur Rotmainquelle – auf einer Höhe von 590 m gelegen – aufgrund unzureichender Beschilderung etwas schwierig, konnte dann aber trotz eines aufziehenden Gewitters doch noch gemeistert werden.

Für den Samstag hatten wir uns Coburg als Ziel ausgewählt. Nach einer anstrengenden Fahrt durch hügeliges Gelände mit zum Teil langen Anstiegen erreichten wir am späten Vormittag unser Ziel. Nach einer ausgiebigen Stärkung auf dem Marktplatz schlenderten wir hinauf zur Burganlage „Veste Coburg“. Das mittelalterliche Gebäude überragt die Stadt Coburg im oberfränkischen Grenzgebiet zu Thüringen. Sie liegt 160 m über der Stadt, hat eine Ausdehnung von 135 mal 260 Meter und ist sehr gut erhalten bzw. restauriert. Bekannt ist die Burg auch durch die Tatsache, dass Martin Luther hier von April bis Oktober 1530 lebte und arbeitete, da er aufgrund der Reichsacht nicht zum Reichstag nach Augsburg durfte und im sicheren Coburg zurückbleiben musste.

Am Abend ließen wir die vergangenen Tage noch einmal Revue passieren und stellten zufrieden fest:

  • 250 wunderschöne Fahrradkilometer in toller Landschaft
  • viele nachhaltige Eindrücke und anregende Gespräche in einer harmonischen Runde
  • keine Panne, keine Verletzungen und ein freundlich gesinnter Wettergott
  • eine hervorragende Vorbereitung durch Pfarrer Boes

Und dies alles trotz Corona!!!

Einmal mehr war uns vor Augen geführt worden, wie wichtig es ist, lieb gewonnene Traditionen wie das Radfahren in der Gruppe „Radsportfreunde mittendrin“ trotz augenscheinlich widriger äußerer Bedingungen nicht gleich aufzugeben.

Martin Jung für Radsportfreunde „mittendrin“