Kommentar

Liebe Gemeindeglieder,

als Christ macht mich der nun seit über 500 Tage dauernde Krieg in der Ukraine immer mehr rat- und fassungslos. Jahrzehntelang war es aufgrund unserer Geschichte als „Deutsche“ klar, dass es keine Waffenlieferungen in Krisenländern geben soll. Dies wurde schon vor dem Ukrainekrieg, wegen den wirtschaftlichen Gewinnen, immer mehr aufgeweicht. Nun aber liefern wir „Verteidigungswaffen“ die natürlich auch töten. Der Verteidigungshaushalt ist im letzten Jahr um 7.3% auf 50,3 Milliarden Euro gestiegen. Damit steht unser Land bei den Verteidigungsausgaben an siebter Stelle in der Welt. Deutschland hat bisher Waffen im Gesamtwert von 7,5 Milliarden Euro an die Ukraine geliefert. Breits jetzt sind 10,5 Milliarden Euro als Verpflichtung für die Folgejahre vorgesehen. Ist dies nicht entsetzlich? Der Kriegstreiber Putin kann nur verachtet werden.

Aus meiner Sicht müssen wir aber den Einsatz von international geächteten Streubomben genauso verachten. Wir sollten uns als Kirche und Christen nun energisch für Friedensverhandlungen einsetzen. Dieser entsetzliche Krieg mit den vielen Toten Menschen muss ein Ende haben.

In diesem Zusammenhang möchte ich auf das weiterhin stattfindende Friedensgebet am ersten Mittwoch im Monat hinweisen. (6. September + 4. Oktober)

Bedingt durch das viele Geld für den Krieg sind nun keine finanziellen Mittel für die längst überfällige Kindergrundsicherung vorhanden. Die Ampelkoalition wollte mit dem wohl größten sozialpolitischen Projekt der Legislaturperiode „Familien stärken und mehr Kinder aus der Armut holen“.

Dies ist notwendig, denn die Zahl armer oder von Armut bedrohter Kinder und Jugendlichen nimmt in Deutschland seit Jahren zu. Nach aktuellen Daten aus der Armutsforschung ist in Deutschland jedes fünfte Kind armutsgefährdet. In Zahlen sind das 2,9 Millionen Mädchen und Jungen. Um soziale Ungerechtigkeit zu beseitigen und jedem Kind, unabhängig von seiner Herkunft, Teilhabe zu ermöglichen, kommt es darauf an, die Höhe der Geldleistung anders zu bemessen. Die Idee: Je niedriger das Familieneinkommen, desto höher fällt die Kindergrundsicherung aus. Der richtige Schritt wäre eine Kindergrundsicherung in Höhe des Existenzminimums für Kinder von derzeit 590 Euro für jedes Kind. Wir wollen hoffen, dass trotz der enorm hohen Ausgaben für den Verteidigungshaushalt noch genügend finanzielle Mittel für die dringend notwendige Kindergrundsicherung vorhanden sind. Jeder Euro für Kinder und Jugendliche ist ein gut investierter Euro.

Schon jetzt können in unserer Kirchengemeinde alle Kinder, deren Eltern nicht genügend finanzielle Mittel zur Verfügung haben, einen Antrag bei der Diakoniekasse stellen. Ich werde mich dafür einsetzen, dass dies so einfach wie möglich geschieht. Viele unserer Veranstaltungen sind für Kinder schon jetzt kostenlos.

Herzliche Grüße
Hartmut Heinbach