Kirchmeister – Info September / Oktober 2022

Liebe Gemeindeglieder,

der Krieg in der Ukraine hat das Leben in Europa sehr verändert. Gerade ältere Menschen, die den Krieg noch erlebt bzw. die Folgen des Krieges gespürt haben, sind teilweise traumatisiert und die Erinnerung an die schweren Zeiten während und nach dem Krieg sind noch viel stärker spürbar.

Müssen wir jetzt angesichts des fehlenden Gases wieder frieren? Welche Möglichkeiten habe ich meine Wohnung bzw. Haus zu heizen? Welche Alternativen gibt es? Viele Fragen deren Antworten sehr schwierig sind.

Ab 2026 hatte die Politik bereits vor dem Krieg in der Ukraine den Einbau von Ölheizungen nur mit Einbindung erneuerbarer Wärmequellen ermöglicht. Ein Umstieg auf eine Wärmepumpe wurde und wird mit 50 % Förderung belohnt und soll unabhängig von fossilen Brennstoffen bzw. schwankenden Ölpreisen machen.

Wird es aber jetzt auch zu einem Verbot von neuen Gasheizungen kommen?

Diese Fragen haben wir uns natürlich auch im Zusammenhang mit einer dringend notwendigen neuen Heizung für das Gemeindezentrum Wenscht im Ausschuss für Finanzen und Bauen gestellt. Bereits auf der Gemeindeversammlung hatte ich über die Entscheidung des Presbyteriums, den Austausch der Ölheizung zu einer Pelletsheizung vorzunehmen, informiert.

Wie das Projekt finanziert wird, möchte in nachfolgend erläutern.

Beim Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) haben wir einen Zuschuss beantragt. Laut den Regularien können wir hier ca. 45 % erwarten. Bis Redaktionsschluss war der Antrag noch in Bearbeitung. Wenn die Energiewende gelingen soll, wäre es schön, wenn Anträge zügiger bearbeitet werden würden. So heißt es „abwarten und Tee trinken“.

Des Weiteren haben wir einen Antrag auf Bewilligung von Finanzmitteln aus dem Baufonds der Kirchengemeinden gestellt. Der Kreissynodalvorstand hat auf Empfehlung des synodalen Finanzausschusses bereits eine Förderung in Höhe von 15 % gewährt. Dies freut uns natürlich sehr.

Kosten Heizungssanierung Gemeindezentrum Wenscht:

De- und Neumontage Heizung111.132,50 €
Elektroinstallation3.777,40 €
Maler- und Putzarbeiten3.398,42 €
plus 15 % Preissteigerung17.746,25 €
Bauendreinigung2.385,57 €
Gebühren und sonstige Kosten2.500,00 €
Unvorhergesehenes5.000,00 €
Zwischensumme145.940,14 €
19 % MwSt.27.728,63 €
Gesamtsumme173.668,77 €
Finanzierung Heizungssanierung Gemeindezentrum Wenscht:
Staatlicher Zuschuss (BAFA)77.857,22 €
Kirchenkreis (Baufonds der Kirchengemeinden)15.300,00 €
Spenden bzw. Rücklagen10.000,00 €
Haushalt 2021 (angespart)50.000,00 €
Haushalt 2022 (im Haushaltsplan enthalten)25.511,55 €
Gesamtsumme173.668,77 €

Übrigens hat die Landessynode nach unserer Entscheidung für eine Pelletsheizung festgelegt, dass ab sofort keine Genehmigung für den Bau von Öl- bzw. Gasheizungen erteilt werden.

In einem Schreiben vom Landeskirchenamt gibt es Handlungsempfehlungen für Sofortmaßnahmen zur Treibhausgas- und Energiekostenreduzierung. Dabei sind in erster Linie die Heiztemperaturen in den Kirchen, auch zur Entlastung bei den zukünftigen Energiekosten, zu betrachten. Eine Reduktion der Raumtemperatur in Kirchen und Gemeindehäusern ist leicht umsetzbar. Pro Grad Temperatursenkung werden zehn Prozent Einsparung erzielt.

Deshalb soll auch in unseren Kirchen ab sofort die Nutztemperatur maximal 16° C betragen. Denn die Maßstäbe einer temperierten Wohnung können und dürfen nicht auf ein Kirchengebäude übertragen werden. Eine Kirche ist schließlich auch kein Wohnraum und das Mauerwerk, das Dach, die Fenster und alle weiteren baulichen Konstruktionen können vor allem auch bezüglich der Wärmedämmung überhaupt nicht mit dem Wohngebäude verglichen werden. Bei der Beheizung eines Kirchengebäudes geht es im Grunde nicht um die Wohlfühltemperatur des Besuchenden, sondern vielmehr um den Erhalt der Einrichtung, der Orgel und ggf. um darin befindliche Kunstwerke. Diese gilt es vor Feuchtigkeitsschäden zu bewahren, was maßgeblich über die Steuerung der Lufttemperatur gelingt. Dazu kommt, dass die Aufheizphase nicht zu abrupt erfolgen darf, weil dadurch Temperaturschwankungen im Gemäuer und der Einrichtung entstehen könnten, die auch wieder zu Schäden führen könnten. Damit wird klar, dass man eine Kirchenheizung nicht mal eben ein- und ausschalten kann, was besonders bei den nicht regelmäßigen Kirchennutzungen zu einer Herausforderung wird.

Wir bitten deshalb besonders während der Winterzeit sich entsprechend anzuziehen. Wir werden auch Decken zur Verfügung stellen.

Inwieweit eine Umstellung auf das Modell der „sog. Winterkirche“ (Gottesdienst in den Gemeinderäumen) im Januar und Februar infrage kommt, wird das Presbyterium im Herbst entscheiden müssen.

Herzliche Grüße

Hartmut Heinbach (Kirchmeister)