„Kirche muss Vorbild und Vorreiter sein!“

Eins ist ganz sicher: Die Bewahrung der Schöpfung, unsere Kirchengemeinde und der Name Barbara Leidel werden für immer

An der Talkirche
An der Talkirche

untrennbar verbunden bleiben! Das wird einem klar, wenn man einmal die letzten dreißig Jahre Revue passieren lässt, wenn man sich an die vielen Aktivitäten des zuständigen Ausschusses erinnert und wenn man sich die Ergebnisse vor Augen führt, die durch Beharrlichkeit und großes Engagement hier bei uns in Klafeld erzielt worden sind.

Die lange und zugleich erfolgreiche Geschichte begann eigentlich im Frühjahr 1984, als Barbara Leidel ins Presbyterium gewählt wurde, so richtig dann aber im September 1986, als sich unser Leitungsgremium drei Tage lang mit dem Thema „Verantwortung für Gottes Schöpfung“ befasste und bereits einen Monat später einen „Umweltausschuss“ berief. Von Anfang an mit dabei Barbara Leidel. Nach einer Satzungsänderung und nach der Bildung von neun Ausschüssen im Jahr 1990 übertrug man ihr das Amt der Vorsitzenden im „Ausschuss für Umweltfragen“. Besser hätte man diese Stelle damals nicht besetzen können!

Inzwischen sind 26 Jahre vergangen. Man nennt sich schon lange „Ausschuss zur Bewahrung der Schöpfung“; die Ziele haben sich aber nicht verändert. Und die Mitglieder sind weiterhin überaus fleißig und kreativ und um Nachhaltigkeit bemüht – wie eh und je. Aber eine Veränderung gibt es zu vermelden: Barbara Leidel, die mit ihrem Ehemann Burkhard vor kurzem das Fest der Goldenen Hochzeit feiern konnte, hat den Vorsitz im Ausschuss inzwischen in jüngere Hände gegeben. Die „Stabübergabe“ an ihren bisherigen Stellvertreter, Presbyter Uli Veltzke, erfolgte im Gottesdienst am 19. Juni in der Wenschtkirche.

In einem langen Gespräch blickten wir beide zurück. Und wir stimmten überein: Der Schutz der Umwelt und die Bewahrung von Gottes guter Schöpfung sind inzwischen wichtige Bestandteile unseres Gemeindelebens. Barbara Leidel: „Ich bin stolz, dass wir das Bewusstsein vieler Menschen hier in Klafeld beeinflussen konnten.“ Und sie fügte hinzu: „Wir als Kirche müssen auch auf diesem Gebiet Vorbild und Vorreiter sein!“ Als Motivation, als „Triebfeder“ ihres eigenen Handels nannte sie ihre Begeisterung für Gottes Schöpfung. „Ich habe eine enge Beziehung zu allem, was lebt; besonders zu Pflanzen. Gleichzeitig leide ich sehr darunter, dass die Menschen so viel zerstören.“

Barbara Leidel hat ihr Amt als Ausschussvorsitzende immer mit Freude und mit beispielhaftem Engagement ausgeübt. Darüber hinaus trifft folgendes zu: Sie ist überaus kompetent und hat stets umsichtig, verantwortungsbewusst und völlig uneigennützig agiert. Und wenn es sein musste, hatte sie einen langen Atem. Ja, wenn sie von einer Sache überzeugt war, konnte man sie eigentlich nicht mehr davon abbringen. Bei der Aufzählung ihrer Tugenden darf man auch die folgenden auf keinen Fall vergessen: Sie war nie auf Lob und positive Beurteilungen aus und drängte sich nie in den Vordergrund. Selbst während des Gesprächs sprach sie fast immer vom Team oder von den Mitgliedern des Ausschusses. „Alle waren sehr zuverlässig und einsatzfreudig!“ Dann lobte sie die wirklich gute und effektive Zusammenarbeit in dem wichtigen Gremium unserer Kirchengemeinde.

Natürlich kamen wir auch auf die Arbeitsgebiete, die vielen Aktionen und die Erfolge des Ausschusses zur Bewahrung der Schöpfung zu sprechen. Sie alle zu nennen und aufzuzählen, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen, denn sie könnten leicht eine ganze Sonderausgabe von „GEMEINDE JETZT“ füllen.

 Am Bhf. Vormwald
Am Bhf. Vormwald

Einige sollen aber Erwähnung finden, z.B. „Autofrei und Spaß dabei – der Schöpfung zuliebe“. Die erste Aktion fand am 8. Mai 1994 statt, es ging mit dem Rad zur Heesquelle. Im nächsten Mai gibt es sicher etwas Besonderes, denn dann steht die 100. Exkursion an. Lassen wir uns überraschen! Barbara Leidel zählte weitere Bereiche auf: Der Kauf von fair gehandeltem Kaffee und Tee für unsere Gemeindeveranstaltungen, diverse Baumpflanzungen, die Anschaffung von Energiesparlampen, die gute Zusammenarbeit mit dem kreiskirchlichen Umweltausschuss, die Verwendung von Umweltpapier im Gemeindebüro, der Zentraleinkauf für umweltfreundliche Putzmittel, die schon frühzeitig erfolgte Mülltrennung in den Gemeindehäusern und Kindergärten, die Verwendung von Mehrweggeschirr sowie Baum- und Strauchschneidekurse für unsere Küster und Hausmeister.

„Erwähnt werden sollten auch unsere Einsätze bei den ökumenischen Kinderfesten im Wenscht. Da ging es beispielsweise um die verschiedenen Getreidesorten und um Baumarten, aber auch um den Bau von Vogelhäuschen und Insektenhotels. Und auch die Konfirmandengruppen wurden regelmäßig über unsere Zielsetzungen informiert und an verschiedenen Arbeiten beteiligt. Wichtig waren auch immer die vielen guten Artikel in unserem Gemeindebrief und in der hiesigen Presse, wofür wir uns beim Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit herzlich bedanken.“

Ein weiteres Arbeitsgebiet des Ausschusses zur Bewahrung der Schöpfung wurde von mir angesprochen: Die Alu-Sortier-Aktion. Sie gibt es in unserer Gemeinde seit 1994. Im November vor zwei Jahren wurde die Fünf-Tonnen-Marke erreicht, derzeit steht die Anzeige bei exakt 5.805 kg. Und im November steht bereits die 45. Sortierung an. Das Metall wird verkauft und kann anschließend recycelt werden. „Dass die Geschichte jetzt schon ins 23. Jahr geht, daran haben wir damals nie und nimmer gedacht!“ Von Erfolg gekrönt war auch die Einführung des Umweltmanagements „Der grüne Hahn“, denn die umfangreichen Bemühungen des gebildeten Arbeitskreises wurden mit „der offiziellen Zertifizierung“ gewürdigt.

Über zwei weitere Auszeichnungen konnte sich das Team in der letzten Zeit freuen. Zum einen über den 2. Platz beim Klimaschutzförderpreis, 2011 überreicht von Siegens Bürgermeister Steffen Mues und NRW-Minister Johannes Remmel; zum anderen über den 1. Rang beim kreiskirchlichen Umweltpreis für das Jahr 2014. Dabei wurde auch der „Tag der Schöpfung“ als Kriterium herangezogen; er findet bei uns in Klafeld seit 2002 statt und wird jeweils mit einem Gottesdienst, einem Mittagsimbiss und einem interessanten Rahmenprogramm gefeiert. Zuletzt am 19. Juni in der Wenschtkirche, als die eben schon erwähnte „Stabübergabe“ an Uli Veltzke vollzogen wurde. Thema des toll vorbereiteten Gottesdienstes war „Gärten – Orte der Sehnsucht“. Eine Steilvorlage für Barbara Leidel, konnte sie doch einmal ihre persönliche, sie prägende Gartengeschichte erzählen.

Pfarrer Dr. Martin Klein dankte ihr im weiteren Verlauf im Namen des Presbyteriums für das unermüdliche Engagement während der letzten dreißig Jahre. Und auch die Ausschussmitglieder ließen es sich nicht nehmen, ihre langjährige Vorsitzende gebührend zu verabschieden. Sie überreichten ihr ein Hochstamm-Wandelröschen und einen Brief. Darin heißt es am Schluss: „Für die vielen Gedanken, die Du Dir gemacht hast, die viele Zeit, die Du dafür ´geopfert´ hast und für Deine freundliche und liebevolle Art bedanken wir uns alle ganz herzlich und hoffen, dass Du dem Ausschuss noch lange Zeit mit Deinem wachen Geist erhalten bleibst.“ Ja, Barbara Leidel wird noch weiterhin mitarbeiten, aber nur noch als „ganz normales Mitglied“.

Auch von dieser Stelle ein aufrichtiges Dankeschön; denn ein Gremium zu leiten, ist gar nicht so einfach! Und dann noch über einen so langen Zeitraum. Das macht man nicht nur mal eben mit der linken Hand. Wir meinen: Die Kirchengemeinde Klafeld hat Barbara Leidel viel zu verdanken! Sie selbst hat ihre Tätigkeit im Ausschuss gerne und stets mit hoher Motivation ausgeübt. Sie drückte es in unserem Gespräch so aus: „Ich habe immer mit sehr viel Herzblut gearbeitet.“ Sie freut sich, dass das Begonnene weitergeführt wird und dass in unserer Kirchengemeinde auch in Zukunft viele Aktionen laufen, die mithelfen, Gottes gute Schöpfung zu erhalten und zu bewahren.

Peter-Christian Rose