Junge Christen Wenscht 2019

Was vor ein paar Jahren als fixe Idee geboren wurde, führte nun zum inzwischen 3. Treffen des JCW, welches in diesem Jahr erstmals im Gemeindezentrum Wenscht, quasi an unserer alten Wirkungsstätte, höchst erfolgreich durchgeführt wurde.

… und wieder ein paar Senioren mehr

Für alle, denen die Abkürzung JCW verständlicherweise gar nichts sagt: Die Jungen Christen Wenscht (kurz JCW) war eine Gruppe junger Erwachsener der ev. Kirchengemeinde Klafeld-Geisweid, die im Wenscht beheimatet war. Bis Mitte der 1980er Jahre gab es regelmäßig mittwochs und samstags Gruppenstunden, Flohmarktaktionen, Freizeiten, Gottesdienste und vieles mehr – ein Markenzeichen der Gemeinde und weithin bekannt. Bis heute sind viele Ehemalige in gutem Kontakt, viele alte Freundschaften bestehen sehr lebendig, von den zahlreichen geschlossenen Bündnissen fürs Leben mal ganz abgesehen.

Nach den überaus schönen ersten beiden Treffen in den Jahren 2004 und 2014, die wir inkl. Übernachtung jeweils im Haus Concordia in Herdorf-Dermbach verbrachten, haben wir uns dazu entschlossen, dieses Mal nur 5 Jahre vergehen zu lassen und uns dann im Gemeindezentrum Wenscht zu treffen. Gesagt – getan! Im letzten August haben wir die Vorbereitungen gestartet, aufgrund der heutigen Möglichkeiten dank Internet und sozialer Medien waren die Vorbereitungen und Mühen doch übersichtlich. Eine erste Sichtung und ein Anschreiben an alle, die bei den letzten Treffen dabei waren, den Termin zum Treffen hatte ich im Gemeindebüro bereits 2017 festgemacht. Zudem wurde ja nun geplant, dass alle Teilnehmer zuhause schlafen konnten, weil die überwiegend große Mehrheit immer noch im Siegerland bzw. in Geisweid heimisch ist. Alle auswärtigen Gäste konnten entweder bei einem der JCW´ler unterkommen oder eben auch im Kreise der Familie oder sonstiger Freunde. Da wir durchaus in Deutschland bzw. bis ins Ausland verstreut sind (Amerika, Neuseeland, Schweiz etc.), war es beruhigend zu wissen, dass alle Gäste gut unterkommen würden.

Da wir uns keiner großen Programmplanung hingeben mussten (denn dieses ergibt sich i.d.R. ohnehin von selbst…), gab es ein paar wenige Details zu klären, Übernachtungsoptionen, Essen und Trinken, Zeitplanung. Letztlich haben sich 38 Teilnehmer für den Samstag und insgesamt 28 Teilnehmer für den Sonntag inkl. Mittagessen angemeldet. Wir sind ja mittlerweile keine „jungen“ Christen mehr, sondern deutlich in den 50ern und 60ern angekommen und mussten uns leider Gottes im Jahr 2018 von zwei weiteren, ehemaligen Mitgliedern der Gruppe verabschieden, die völlig unerwartet verstorben sind. In unseren Gedanken und vor allem in unseren Herzen sind und bleiben sie verbunden, was auch während des Treffens sehr deutlich wurde.

Der Tag des Treffens (Samstag, 06. April 2019) war nun endlich gekommen, eine reine Herrenrunde erledigte in aller Ruhe die letzten Handgriffe, Tischgruppen wurden eingedeckt und geschmückt, Musik lief leise im Hintergrund, das Buffet wurde aufgebaut, Kaffee gekocht, der Duft zog schon von der Küche bis in den großen Saal, in dem unser Treffen stattfand und dann trudelten so nach und nach alle Teilnehmer ein. Wie immer in dieser großen „Familie“ herrschte ein lautes Treiben zum Wiedersehen, ein „Hallo“ jagte das andere, wohin das Auge blickte, warme, bewegende, herzliche und vor allem fröhliche Menschen in so vertrauter Runde. Die meisten brachten etwas für das Buffet mit, leckere Kuchen und Herzhaftes zum Abend. Gegen 15.00 Uhr wurde das Treffen mit ein paar kurzen Worten der Andacht und des Innehaltens eröffnet, dann wurde es laut und ein bunter Stimmenteppich legte sich über das Klappern und Klirren des Kaffeetrinkens…

Nachdem die ersten Stunden wie im Fluge vergingen, nutzten wir das unglaublich schöne Wetter des späten Nachmittags und machten uns in großer Zahl auf einen Rundgang durch die obere Wenschtsiedlung. Vorbei ging es an den Schrebergärten hinein in das herrliche Grün des Waldes, gemäß den körperlichen Voraussetzungen aller Teilnehmer streckte sich das Feld etwas auseinander, es gab kleinere Gruppen mit unterschiedlichem Tempo, die sich dann alle später wieder am Gemeindezentrum trafen. Dort blieben wir eine lange Zeit draußen sitzen oder stehen, wohltuende leise Gitarrenklänge von Rainer und Detlef umsäumten dieses ganze Gesprächsgemurmel, immer wieder standen neue kleine Gruppen, manchmal auch nur zwei oder drei zusammen, und da kam mir schon dieses Lied in den Sinn „Wo zwei oder drei in deinem Namen versammelt sind, da bin ich mitten unter ihnen“ – ja, so war es!!

Das Abendbuffet wurde irgendwann aufgetischt, fleißige Hände hatten zwischendrin für sauberes Kaffeegeschirr gesorgt, hier lief einfach alles Hand-in-Hand, so wie man das von uns kennt. An dieser Stelle sei aber auch ein herzlicher Dank an die Kirchengemeinde gesagt, dass wir so völlig unkompliziert das Gemeindezentrum für unser Treffen nutzen konnten, alles für uns offen stand und wir so herzlich und persönlich auch am nächsten Morgen im Gottesdienst offiziell begrüßt wurden! Unser Abend erlebte eine muntere Neusortierung der Tischgruppen, eine spätere Auflösung in einen Stuhlkreis, die alten Lieder wurden hervorgeholt und gesungen – naja, mehr oder weniger gesungen. Hier – und nicht nur da – merkten wir eben, dass wir älter geworden sind und konnten darüber herzhaft lachen – wie konnte man bloß früher diese hohen Lieder singen… Zu guter Letzt gab es eine kurze Bilderschau der letzten beiden Treffen, aber natürlich machte auch das eine oder andere Bilderalbum von früher die Runde, bevor wir nach gemeinsamer Aufräumaktion den großen Saal piekfein gegen 23.00 Uhr verlassen haben.

Sonntagmorgen, strahlend blauer Himmel und Sonne über der Wenschtkirche, so langsam füllt sich der Parkplatz, einige kommen zu Fuß von zu Hause bei dem herrlichen Wetter und unsere Gruppe mischt sich mit einigen neuen Gesichtern, die samstags nicht dabei sein konnten, andererseits sind einige heute nicht mehr dabei. Der Gottesdienst beginnt bereits mit einer Tasse Kaffee vorher, Frau Schwichow begrüßt herzlich ein paar Anwesende, mir laufen natürlich auch gute alte Bekannte „über den Weg“ – hier komme ich heute Morgen gut an! Der Gottesdienst dauert ca. eine Stunde, eine starke Predigt und während ich da so sitze und lausche, denke ich darüber nach, wann ich wohl zum letzten Mal in meiner Heimatkirche war – 20. September 1991 Hochzeit mit Pfr. Herbert Siemon.

Die letzten Töne verklingen, der Segen begleitet uns in diesen Sonntag und draußen vor der Kirche versammeln wir uns auf der Wiese, um ein schönes Gruppenfoto zu machen. Edwin bietet sich da unvermittelt an, hier und da ein paar Anweisungen („… schaut nicht in die Sonne, sondern mir auf die Füße…“), schnell werden einige Fotos geschossen, noch ein paar andere Blickwinkel und dann geht es auch schon los Richtung Mittagessen. Wir haben uns im Vorfeld letztlich dazu entschieden, unser gemeinsames Mittagessen bei „Gründels“ am Schwanenteich einzunehmen und konnten bereits frühzeitig dort eine Liste mit all unseren Bestellungen einreichen. Die Gruppe machte sich also zu Fuß auf den Weg durch die (naja eigentlich das…) Wenscht, verschlungene Pfade waren hier nicht zu erwarten und das Traumwetter lud geradezu ein, einige ganz Wenige fuhren mit dem Auto.

Dort angekommen besetzten wir so nach und nach ¾ der Gaststätte, immerhin hatten sich 28 Teilnehmer angemeldet und waren auch letztlich da! Es war faszinierend zu beobachten, wie sich auch hier wieder neue Grüppchen an den Tischen zusammen fanden, herrlich all dem Gemurmel und Lachen und Staunen und vor allem all den fröhlichen Menschen bei diesem bunten Treiben zuzuschauen. Nun bekamen alle einen kleinen Papierstreifen ausgehändigt, auf dem das vorbestellte Essen notiert war, welches ich Frank Gründel als komplette Liste übergeben hatte – die Erfahrung sagte mir, dass nicht jeder unmittelbar seine Auswahl parat haben sollte, wenn dann das Essen aus der Küche kommt… und ich sollte recht behalten. Es dauerte doch noch ein Weilchen, bis dann wirklich alle ihr Essen hatten, hier noch ein Extrasalat, da eine Zwiebelsuppe oder zum Nachgang noch einen Espresso. 

Nur der Zeitraum während dem Essen ließ etwas gefräßige Stille zu, so nach und nach setzte aber das Gemurmel wieder ein, was gab es aber auch alles zu erzählen, zu bedenken, zu wünschen, zu fragen und festzustellen. Allmählich gab es dann aber auch langsam die ersten Abschiede, da einige noch weitere Termine (Familie, Freunde etc., wenn man schon mal in Siegen ist) oder eine längere Fahrt vor sich hatten. Wie das dann immer so ist, der erste macht den Anfang, entschlossen wir uns dann doch relativ gemeinschaftlich zum Aufbruch und offiziellen Ende des Treffens. Als wir dann in der herrlich warmen Frühlingsluft draußen standen, kam die Zeit des Abschieds und schon hier die ersten Gedanken an das nächste Mal. Geherzt, umarmt, verabschiedet, gehalten, gedacht, erinnert – es war so vieles an diesen beiden Tagen unseres Treffens möglich geworden. Eine große Gruppe schlenderte nun ein letztes Mal zur Wenschtkirche zurück, Verdauungsspaziergang zu den Autos und Gedankenschmiede zum nächsten Treffen – vielleicht doch schon in zwei Jahren und auf jeden Fall wieder hier im Wenscht. Alle wollen gerne wieder kommen, sicherlich auch andere, die dieses Mal dann doch nicht dabei sein konnten. Dann war unser Treffen vorbei, schon wieder Geschichte – dankbar blicke ich zurück und freue mich schon auf das nächste Mal, denn „Nach dem Treffen ist vor dem Treffen!“

Es grüßt herzlich im Namen des JCW 2019

Hartmut Goubeaud