„Habt immer ein Strahlen auf dem Gesicht“

Drittes Wochenende im Februar 2017: Gospelworkshop – wie immer. Diese Ankündigung vom Workshop 2016 klang uns noch in den Ohren, als ein herbstlicher „Kontrollanruf“ bei Hanjo Gäbler in Elmshorn eine erschreckende Antwort brachte: „Oh, Mist! Da kann ich gar nicht, da bin ich doch mit dem Luther-Oratorium unterwegs!“ Zum Glück hatte Hanjo in seinem gut gefüllten Terminkalender noch eine Lücke – am darauffolgenden Karnevalswochenende!

Doch bevor unser Singen starten konnte, hatten schon viele fleißige Helfer eine Menge Vorarbeit geleistet. Monate vorher wurden hunderte von Einladungen per E-Mail verschickt. Kurz vor dem Workshop folgten dann Transport und Aufbau der Bühne sowie der Licht- und Tontechnik, das Stellen der Bänke, Tische und Stühle, der Getränkekauf, das Bereitstellen des Geschirrs sowie das Besorgen diverser Leckereien für die Singpausen.

Am Freitagabend – pünktlich um 18.30 Uhr – ging´s dann los. 125 Gospelfans wurden von Klaus Mackenbach mittels einiger Zahlen aus der Statistik vergangener Workshops eingestimmt. Hier eine kleine Auswahl: 1.495 – Gesamtzahl aller Teilnehmer von 2001 bis 2017. 7 – Personen, die an allen 17 Workshops teilgenommen haben. 60 % – Teilnehmer, die bei mehreren Workshops mitgemacht haben. Im Anschluss daran stellt sich Hanjo kurz vor: 1978 in Bremen geboren, heute wohnhaft im 300-Seelen-Dorf Kiebitzreihe nahe Elmshorn. Er ist verheiratet und hat zwei Töchter (10 Jahre und 1 Jahr alt), ist hauptberuflich Filmmusiker und musste aus Zeitgründen seinen eigenen Gospelchor schweren Herzens in andere Hände geben. Deshalb freute sich Hanjo sehr, noch einmal einen Gospelworkshop zu leiten.

Singfreudig! Der große Gospelchor
Singfreudig! Der große Gospelchor

Nun war der Chor gefragt. Um die Stimmen in Schwung zu bringen, durften wir uns zunächst einmal mit Dehn- und Stretchübungen sportlich betätigen. Eine Übung lautete: „Kopf auf die Brust, aber bitte nur auf die eigene!“ Als nächstes war die Stimme mit Atem- und Auflockerungsübungen an der Reihe. Hanjo hatte vier Lieder für das Wochenende im Gepäck, von denen wir bereits am Freitagabend 1 1/2 Lieder nahezu sicher singen konnten.

Der Samstagmorgen begann wieder mit Sing- und Aufwärmübungen, bevor wir uns dann intensiv mit den Liedern beschäftigten. Jetzt waren die einzelnen Stimmen gefragt. Sopran, Alt, Tenor und Bass übten jeweils ihre eigene Stimme ein. Für Schwätzchen zwischendurch war keine Zeit, weil Hanjo immer wieder verschiedene Stimmen zusammen singen ließ. Auf Kommentare aus den Reihen des Chores wie „Wir singen im Tenor dreistimmig!“ antwortete Hanjo: „Was ist schon ein Halbton unter Freunden?!“ Daraufhin großes Gelächter. Auch sonst verstand er es immer, uns wieder zu motivieren, z.B. „Singt frech wie Pippi Langstrumpf oder Michel aus Lönneberga!“ oder „Habt immer ein Strahlen auf dem Gesicht!“. So verging die Zeit wie im Flug und alle freuten sich auf die Mittagspause. Es gab neben einem reichhaltigen Essen Zeit für Gespräche mit alten und neuen Bekanntschaften.

Kompetent! Der Workshop-Leiter
Kompetent! Der Workshop-Leiter

Damit sich die Lieder setzen konnten, wurden nach der einstündigen Mittagspause alle Lieder noch einmal durchgesungen und unsichere Stellen so lange geprobt, bis sie saßen. Als wir gegen 17.30 Uhr ziemlich „in den Seilen hingen“, zauberte Hanjo noch ein fünftes Lied aus dem Hut, das er während des Workshops (!) komponiert hatte und das wir für das Fürbittengebet am Sonntag einüben sollten. Doch Hanjo beruhigte uns mit den Worten „Das sind nur wenige Zeilen – schreibt euch mal den Text auf!“ Und tatsächlich, nach ca. einer halben Stunde saß das Lied in allen vier Stimmen, und nicht wenige nahmen es sogar als Ohrwurm mit nach Hause.

Melodisch! Der letzte Song
Melodisch! Der letzte Song

Am Sonntagmorgen trafen wir uns pünktlich um 9.30 Uhr zum Einsingen. Der gut besuchte Gospelgottesdienst bildete einen schönen Abschluss des Wochenendes. Von vielen Workshop-Teilnehmern und Gottesdienstbesuchern bekamen wir als Chor die Rückmeldung „Es war wieder schön bei euch – wir freuen uns schon heute auf das nächste Jahr!“.

Sybille Mackenbach und Dagmar Schäfers