Gottesdienst zum Sonntag der Diakonie:

Der Armut eine Stimme geben…

 

„Leben auch in unserer Gemeinde arme oder von Armutsgefährdung betroffene Menschen? Und wenn ja, welche Gebiete sind in erster Linie betroffen?“ Auch diese Fragen wurden am 19. Oktober in der Talkirche gestellt. Im Gottesdienst zum Sonntag der Diakonie. Und sie wurden auch beantwortet. Von den Mitgliedern des entsprechenden Fachausschusses, der von Pfarrerin Almuth Schwichow geleitet wird. „Am wenigsten von Armut bzw. Armutsgefährdung betroffen sind die eher dörflich geprägten Stadtteile Niedersetzen, Obersetzen, Sohlbach und Buchen sowie Birlenbach-Süd. Dagegen sind drei Regionen besonders betroffen, nämlich Dillnhütten, Geisweid-Heckenberg und Geisweid-Stahlwerke. Die zuletzt genannte Region ist der Bereich zwischen den Stahlwerken auf der einen Seite und der Marktstraße und der Hüttenstraße auf der anderen Seite.“ Das alles können Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch dem Armutsbericht der Stadt Siegen entnehmen, der im September 2013 veröffentlicht wurde. Dabei haben folgende Personengruppen das größte Armutsrisiko: Alleinerziehende, Arbeitslose, Geringqualifizierte, Menschen mit Migrationshintergrund sowie Seniorinnen und Senioren. In der letzten Gruppe existiert zudem noch eine hohe Dunkelziffer, denn viele Ältere schämen sich, die ihnen zustehenden Sozialleistungen in Anspruch zu nehmen. Der Gottesdienst ging weiter. Mit einigen kurzen Geschichten,die sich hinter all den genannten Zahlen und Fakten verbergen.

Vorgetragen wurden einzelne Schicksale
Vorgetragen wurden einzelne Schicksale

„Geben wir der Armut eine Stimme.“ Anrührend und ergreifend die einzelnen Schicksale, die vorgetragen wurden. Von der Frau, die zur „Siegener Tafel“ gehen muss, von der Familie, die nur knapp über dem Hartz IV-Satz liegt, von der Frau, die zusätzlich zum Putzen gehen muss, von der Rentnerin, die es sich nicht mehr leisten kann, ins Theater oder in ein Konzert zu gehen, von der Frau, für die ein Urlaub schon lange nicht mehr „drin“ ist usw. Beim sich anschließenden musikalischen Zwischenspiel konnte man seinen Gedanken nachhängen… Die Predigt über Lukas 16, 19 – 31 (Der reiche Mann und der arme Lazarus) hielt Heike Dreisbach, Prädikantin (Laienpredigerin) aus Wilnsdorf. Sie war schon vor fünfzehn Monaten dabei, als sich unser Presbyterium in Haus Nordhelle drei Tage lang mit dem Thema „Armut heute – hinsehen und handeln“ beschäftigte. Die Wortauslegung von Heike Dreisbach erneut klar, eindeutig, hoch interessant und gut gegliedert. Und auch dieses Mal überzeugte sie wieder mit ihrer Kompetenz, mit ihrer Eloquenz, mit ihrem beispielhaften Engagement und ihrer natürlichen und netten Art. An zwei Stellen ging sie auf den geplanten Mittagstisch für Bedürftige ein. Sie umschrieb das Vorhaben mit „ziemlich bemerkenswert“ und „gut“; ihre Predigt endete dann mit der Frage, ob man sich wohl im Himmel über den Beschluss des Klafelder Presbyteriums freue. Die Antwort: „Ich glaube ganz sicher, dass es so ist!“

Peter – Christian Rose