Ein kleiner Schritt für uns, ein großer für das Klima: Unverpackt-Laden Siegen

Fairtrade. Bio. Regional. Saisonal. Ohne Plastik. – Die Liste, die Verbraucher*innen beim Einkaufen berücksichtigen könnten, ist lang. Dass es zunehmend wichtiger und drängender wird, auf den eigenen ökologischen Fußabdruck zu achten, wird uns immer wieder bewusst. Wir alle sind bereit, unseren Beitrag für mehr Nachhaltigkeit zu leisten. Doch oft genug stellt sich die Frage: Wie am besten?

Wenn ich selbst in dem Supermarkt meines Vertrauens einkaufe, verzichte ich schon länger auf zusätzliche Plastiktüten. Verstaue ich aber schließlich alles zu Hause im Kühlschrank und verbrauche die einzelnen Produkte, wird mir bei dem Berg an Verpackungsmaterial ganz anders.

Als wir vor gut 3 Jahren nach Siegen zogen, war ich ganz begeistert, als ich zufällig auf einen Zeitungsartikel in der Lokalpresse stieß, der über die Gründung eines Unverpackt-Ladens in Siegen berichtete. Bis wir schließlich im Dezember 2019 das 1. Mal in dem Laden am Hauptmarkt 20 in Weidenau einkaufen konnten, dauerte es zwar noch etwas, aber das Warten hat sich gelohnt! In dem großen, hellen Verkaufsraum gibt es beinahe alle haltbaren Lebensmittel, die man sich vorstellen kann: Nudeln, Gewürze, Kaffee, Tee, Süßigkeiten (sogar je nach Jahreszeit Schoko-Weihnachtsmänner oder -Osterhasen), Backzutaten, Getreide(-produkte), aber auch Hygieneartikel und Haushaltsgegenstände; der Unverpackt-Laden ist seit dem Sommer übrigens auch biozertifiziert. Außerdem kann man auch Naturjoghurt, Milch und Kartoffeln vom Birkenhof kaufen oder sich von Frühling bis Herbst für eine Gemüsekiste anmelden (für 2021 schon jetzt unter gemuesekiste@unverpackt-siegen.de oder direkt im Laden möglich).

Das Tolle am Unverpackt-Laden ist, dass wir die Lebensmittel direkt in unsere mitgebrachten Behältnisse abfüllen – ganz ohne zusätzliche Verpackung – und dabei natürlich auch die Menge kaufen können, die wir tatsächlich brauchen, im Zweifel eben auch nur 50g zum Probieren. Zudem finde ich es persönlich ganz wunderbar, dass ich die Produkte in den Verkaufsbehältern tatsächlich sehen kann (nicht zuletzt auch ein Erlebnis für unsere kleine Tochter) und nicht nur die Verpackung – das Auge isst ja bekanntlich mit. Für das rundum Wohlfühlpaket beim Einkaufen sorgen nicht zuletzt auch die Verkäufer*innen, die jederzeit mit Rat, Tat und dem einen oder anderen (Zubereitungs-)Tipp zur Seite stehen.

Zugegeben, es ist mit ein wenig Mehraufwand verbunden, denn ein spontaner Einkauf ohne Gefäße ist im Grunde nicht gut möglich. Etwas mehr Zeit zum Einkaufen planen wir auch immer ein, denn schließlich müssen zunächst alle Gefäße abgewogen und danach die Lebensmittel abgefüllt werden. Für uns sind die „Umstände“ für den Einkauf inzwischen so zur Routine geworden, dass wir sie als „kleinen Schritt“ für den Umweltschutz und gute Lebensmittelqualität gern in Kauf nehmen. All das bedeutet aber nicht, dass wir in jeder Hinsicht auf Plastik und Verpackungen verzichten können und wollen: Unsere Tochter liebt Quetschis und ihr Lego-Duplo und ich den Geschmack meiner Lieblingscornflakes, die es im Unverpackt-Laden so nicht gibt.

Schauen Sie doch einmal selbst vorbei und verschaffen sich ein eigenes Bild!

Fotografin: Eva Shirley, Team Unverpackt

Juliane Kiel