Die Einführung von Pfarrer David Mushi

Feierlich und farbenfroh:

„Solch einen Gottesdienst und solch einen Empfang gibt es nicht alle Tage!“ Das waren die Schlussworte von Pfr. Martin Ahlhaus, der den zweiten Teil der Veranstaltung am 8. September moderierte. Besser und treffender hätte man es auch nicht formulieren können! Denn es war schon beeindruckend, was die große Besucherschar bei der Einführung von Pfarrer David Mushi in der Talkirche und anschließend in unserem schmucken „mittendrin“ zu sehen und zu hören bekam. Zum einen viele wohlgelaunte Gäste aus drei Kontinenten und ungewohnt farbenfrohe Kleider beim anwesenden Pfarrpersonal. Zum anderen langen Applaus für Familie Mushi, tolles Orgelspiel von Kantorin Andrea Stötzel, kräftigen Gemeindegesang, gekonnt vorgetragene Lieder und Songs vom Chor Wegweiser unter dem Dirigat von Jochen Schnutz, Lesungen, Segensworte und Gebete auf Deutsch, Kisuaheli und Englisch sowie von Herzlichkeit und Zuneigung geprägte Grußworte.

Pfr. David Mushi wohnt schon seit einem halben Jahr mit seiner Frau Elizabeth Bukwimba – sie war in Tansania als Juristin im Außenministerium tätig – und den beiden Kindern Macarious (6) und Kairos (3) hier bei uns in Klafeld. Zuvor hat er einige Jahre als Gemeindepfarrer in Daressalam gearbeitet, zuletzt war er Lehrer und Leiter der Mbwawa-Secondary-School, einer Internatsschule der Ost- und Küstendiözese mit rund 350 Schülerinnen und Schülern. Im vergangenen Jahr qualifizierte er sich für den Süd-Nord-Personalaustausch der Vereinigten Evangelischen Mission (VEM); hier in Deutschland folgten weitere Sprachkurse und Prüfungen. In den nächsten drei Jahren wird Pfr. Mushi nun als ökumenischer Mitarbeiter in unserer Kirchengemeinde und in den beiden Kirchenkreisen Siegen und Wittgenstein mitarbeiten und seinen Dienst tun.

Die feierliche Amtseinführung nahm Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller aus Bielefeld vor. Ihm assistierten unsere Pfarrerin Almuth Schwichow, der Wittgensteiner Superintendent Stefan Berk und Prädikantin Sarah Vecera von der VEM in Wuppertal. Nach dem formalen Akt und gestärkt mit zwölf ermutigenden Segensworten stieg Pfr. David Mushi auf die Kanzel. Zu seiner ersten Predigt in deutscher Sprache. Was wird er gedacht und empfunden haben, als ihn hunderte Augenpaare anschauten? Zu Beginn sagte er: „Der heutige Tag ist ein ganz besonderer in meinem Leben; vor fast genau zehn Jahren wurde ich ordiniert, und heute bin ich hier eingeführt worden.“ Dann stellte er Grundsätzliches fest: „Abgesehen von den kulturellen Unterschieden zwischen Afrika und Europa sind wir in Christus alle Verwandte. Dies ist der Geist der ökumenischen Perspektive: Wir sind eine Familie.“ Gegen Ende der hörenswerten Auslegung des vorgegebenen Textes (Apostelgeschichte 3,1-10: Die Heilung des gelähmten Bettlers) konnte sich der 39-jährige Theologe nicht verkneifen, den allgemein schlechten Gottesdienstbesuch und die damit verbundenen Ausreden zu kritisieren: „In der heutigen Welt ist es äußerst traurig, dass viele Christen das Vergnügen, regelmäßig zur Kirche zu gehen, vernachlässigen, wo sie Gottes Wort hören könnten und wo sie Gelegenheit zum Abendmahl und zur Gemeinschaft miteinander hätten.“

Pfr. David Mushi auf der Kanzel:
Seine erste Predigt in deutscher Sprache

Beim sich anschließenden Empfang bei Kaffee und Kuchen waren im großen Gemeindezentrum Sitz- und sogar Stehplätze Mangelware. Aber das tat der herzlichen Atmosphäre und der Freude über die vielen originellen Grußworte keinen Abbruch. Ganz im Gegenteil! So erzählte unsere Pfarrerin Almuth Schwichow von der Ankunft der Familie am 22. März, von den vielen Behördengängen, von den ersten Einkäufen, von der beispielhaften Unterstützung der Begleitgruppe, von den weiterführenden Deutsch-Kursen, von der freundlichen Nachbarschaft und von notwendigen Erläuterungen; als Beispiel führte sie die Mülltrennung in der Stadt Siegen an. Am Schluss sagte sie, dass man sich im Presbyterium auf eine gute Zusammenarbeit freue und dass man David Mushi und seiner Familie in der Kirchengemeinde Klafeld alles erdenklich Gute wünsche. Auch ein Geschenk hatte die derzeitige Vorsitzende unseres Leitungsgremiums mitgebracht: Vier Karten für einen gemeinsamen Kinobesuch.

Kurzweilige Grußworte sprachen und gut ausgewählte Präsente übergaben u.a. auch Synodalassessor Rolf Fersterra für den Kirchenkreis Siegen, Pfr. Martin Ahlhaus für das Amt für Mission, Ökumene und Kirchliche Weltverantwortung, Dechant Karl-Hans Köhle für das kath. Dekanat Siegen, Sarah Vecera für die VEM, Matthias Daub für die Partnerschaftsgruppen, Pfr. Ralf Prange für die Siegener Christus-Kirchengemeinde, Pfr. Oliver Lehnsdorf für die Kirchengemeinde Feudingen sowie Superintendent Stefan Berk für den benachbarten Kirchenkreis Wittgenstein und den Ökumene-Ausschuss der Westfälischen Landeskirche. Er sagte: „Wir brauchen Euer Zeugnis von Gottes Weg durch unsere Welt. Wir brauchen den Blick von außen, damit wir uns immer wieder daran erinnern: Wir sind niemals alleine Kirche Jesu Christi, sondern nur gemeinsam in der weltweiten Ökumene, in dem einen Haus Gottes.“

Familie Mushi beim Empfang:
Nicht das erste Geschenk für die Vier

Nach gut dreieinhalb Stunden ging die feierliche und farbenfrohe Veranstaltung zu Ende. Mit vielen guten Begegnungen und Gesprächen, auch mal mit Händen und Füßen und immer mit einem Lächeln. Mit einer glücklichen Familie Mushi und mit erwartungsfrohen Christen in Klafeld und im gesamten südlichen Teil von Westfalen. Und last but not least mit einer hohen Kollekte, die unser Pfr. Dr. Martin Klein bekanntgab: Fast 500 Euro für bedürftige Menschen in unserer Kirchengemeinde und noch einmal fast 1.000 Euro für unsere Partnergemeinde Bagamoyo im eigentlich doch so fernen Tansania.

Peter-Christian Rose