Bezirkskonferenz der Männerarbeit in Südwestfalen tagte in Wilnsdorf

Herausforderungen annehmen

Lebhaft und überaus interessiert informierten sich Vertreter aus den Evangelischen Kirchenkreisen Iserlohn, Lüdenscheid-Plettenberg und Siegen über den Stand und die Entwicklung der Männerarbeit in ihrem Zuständigkeitsbereich. (Foto: K. Petri)

Wie ist es um die südwestfälische Männerarbeit in der Evangelischen Kirche von Westfalen bestellt? Dieser Frage gingen am 7. September 2018 im Evangelischen Gemeindehaus Wilnsdorf 35 Vertreter aus den Evangelischen Kirchenkreisen Iserlohn, Lüdenscheid-Plettenberg und Siegen nach. Am stärksten vertreten waren die Männerkreise aus dem Siegerland. Durch die Tagung führte Werner Unverzagt, Burbach, der zum Landesvorstand der Männerarbeit gehört.
Von den 47 Männergruppen in Südwestfalen sind 20 im Siegerland beheimatet und haben insgesamt etwa 460 Mitglieder. Das kann sich sehen lassen. Zum Vergleich: Es gibt 15 Männerkreise im Kirchenkreis Lüdenscheid-Plettenberg und 12 im Kirchenkreis Iserlohn. Jürgen Haas und Marcel Temme, Regionalreferenten für die Männerarbeit in Südwestfalen, stellten die Ergebnisse einer etwa 10 Wochen andauernden Onlinebefragung zur Männerarbeit vor. Die Rücklaufquote betrug enorme 78%, auf den Kirchenkreis Siegen bezogen waren es sogar 85%. Befragt wurden alle Männergruppen, die sich der Männerarbeit in der EKvW zugehörig fühlen. Zusätzlich zu den Männergruppen gibt es noch Vätergruppen auf Zeit in Zusammenarbeit mit Kindertageseinrichtungen. Hier werden etwa 73 Vater-Kind-Wochenenden im Jahr angeboten, davon 26 in Südwestfalen.
Die älteste Männergruppe in Südwestfalen wurde schon 1950 gegründet, die Männergruppe in Niederschelden erst im vergangenen Jahr. Die Gruppen treffen sich in der Regel monatlich, in Oberholzklau sogar wöchentlich. Deutlich wurde, dass sich die Männer auf ihrer gemeinsame Zeit freuen.

Gruppengespräche auf der Bezirkskonferenz in Wilnsdorf. Im Bild v. li.: Udo Klemen, Gerhard Vogel, Heinz Liedeker, Burkhard Leidel und Werner Unverzagt. (Foto: K. Petri)

Es wird geredet, es werden aber auch christliche Themen behandelt, Ausflüge, Studienfahrten oder Exkursionen, wie beispielsweise Betriebsbesichtigungen, unternommen und es wird gerne miteinander gegessen. Die Zusammenkünfte beginnen mit einer Andacht und Gebet. Zu besonderen Vorträgen werden nicht selten Experten eingeladen. Manche Gruppen besuchen sich gegenseitig. Häufig sind die Männer in die örtliche Kirchengemeinde eingebunden. Sie lassen sich gerne für handwerkliche Tätigkeiten ansprechen oder gestalten Gottesdienste mit. Die Kreismännerpfarrer, wie Pfr. i. R. Christoph Dasbach im Evangelischen Kirchenkreis Siegen, übernehmen ihre Aufgabe ehrenamtlich.
Deutlich wurde sowohl durch die Online-Umfrage, aber auch in den Gruppengesprächen der Konferenz, dass sich die Nachwuchsgewinnung schwierig gestaltet. Vor allem hätten die Männerkreise gerne jüngere Mitglieder. Sind es doch zumeist Männer im Rentenalter, die die Zusammenkünfte besuchen. In Gruppengesprächen ging die Bezirkskonferenz den Fragen nach, was die Männerarbeit besonders macht und die Gruppen zusammenhält, wie weitere Mitglieder für die Gruppen gewonnen werden können und wie der Bezirks- und Landesvorstand die Gruppen unterstützen kann. Hier wurde deutlich, dass die Atmosphäre in den Gruppen, die Gemeinschaft und das einander Kennen als etwas Angenehmes empfunden wird. Gefördert werden könnte den Bezirks- und Landesvorstand die Vernetzung untereinander. Neue Mitglieder, so wurde deutlich, lassen sich dadurch gewinnen, dass man interessante Angebote macht und über persönliche Gespräche einlädt. Das wurde als eine Herausforderung empfunden. Darauf ging auch Superintendent Peter-Thomas Stuberg in seiner Andacht ein. Eine große Herausforderung der Kirche sei es, immer wieder deutlich zu machen, „was uns zur Kirche macht und wie der Glaube in der Gesellschaft gelebt werden kann“. Stuberg: „Dazu gehört auch, an die nachfolgende Generation in deren Form und Sprache weiterzugeben, dass der Glaube das Leben bereichert und ein Leben mit Gott ein erfüllendes Leben ist.“ Dem Traditionsabbruch in der Gesellschaft könne nur wahrhaftig, ehrlich und mit Überzeugung begegnet werden.
Landesmännerpfarrer Martin Treichel berichtete über die Angebote für die Männerarbeit im Institut für Kirche und Gesellschaft der EKvW in Villigst. Hier werden die kostenfreie Sommertagung und die Gruppenleiterschulung durchgeführt. Zum Angebot gehören aber auch besondere Aktivitäten wie die Männeralpenwanderung oder Veranstaltungen zu wichtigen Lebensthemen.
Am Ende der Tagung, die mit einem gemeinsamen Abendessen abschloss, zog Dr. Holger Gemba, ehrenamtlicher Landesvorsitzender der Männerarbeit, eine positive Tagungsbilanz. Die Zahlen in der Männerarbeit seien stabil. Neue Mitglieder ließen sich nur gewinnen, indem man Männer persönlich anspreche und in die Gruppen mitnehme. Über diesen Weg sei er zu seinem Ehrenamt im Landesvorstand gekommen.

kp