Ein feste Burg ist unser Gott …

So klang es vor ein paar Wochen von der Wartburg, gespielt vom Posaunenchor Setzen.

Zu einem Ausflug waren die Bläser des Posaunenchores Setzen mit ihren Angehörigen an einem Wochenende im September nach Eisennach gefahren. Genauer gesagt nach Creuzburg, wo unser Hotel war, etwa 15 km von Eisenach entfernt. Das Hotel, Stiftsgut Wilhelmsglücksbrunn, ist ein Bio-Hotel, ländlich sehr schön außerhalb Creuzburgs gelegen, mit einem Hofladen, einem Teich und Wasserbüffeln auf der Weide. Nachdem am Freitagabend alle gut angekommen waren und auch keiner den erwarteten Stau auf der Autobahn verpasst hatte, gab es ein gemeinsames sicherlich sehr gesundes Abendessen im Hotel. Danach konnten wir noch gemütlich beisammen sitzen und den Tag ausklingen lassen. Am Samstagmorgen gab es zunächst eine Chorprobe in der Nikolaikirche in Creuzburg. Aber dann waren natürlich Eisenach und die Wartburg angesagt. Bevor wir zur Wartburg gingen konnte jeder auf eigene Faust Eisenach erkunden. Z..B. das Bachhaus mit seinen Ausstellungen besichtigen, Eis essen und anderes. Oder er lernte Eisenach und seine Geschichte bei einer Stadtführung kennen.

Die Wartburg liegt, wie bekannt, auf einem Berg oberhalb von Eisenach und selbst von dem Wartburgparkplatz aus ist es noch ein steiler Weg bis zur Burg. Gut, dass es einen Bus-Pendelverkehr gab, mit dem die älteren Leute und auch unsere Instrumente bis ganz nach oben kamen. Oben angekommen konnte unser Chor auf einem Platz vor der Burg einige Choräle und andere Musikstücke spielen. Unter anderem auch das wohl bekannteste Lied Martin Luthers: „Ein feste Burg ist unser Gott“. Das war schon ein besonderes Erlebnis! Obwohl das Wetter bis dahin noch recht gut war, wurde unser Spielen zum Schluss doch noch durch ein plötzlich aufziehendes Gewitter und Regen beendet. Bei der anschließenden Burgführung lernten wir einiges über die Wartburg und ihre Bewohner kennen. Die Burg wurde vor fast 1000 Jahren errichtet und im 19. Jahrhundert im Wesentlichen neu erbaut. Im 13.Jahrhundert lebte dort die Heilige Elisabeth. In den Jahren 1551/1552 war Martin Luther für eine kurze Zeit auf der Wartburg. Er war dort von Freunden versteckt worden, um ihn der Gefangennahme zu entziehen, die ihm wegen seiner Kritik an dem von der Kirche praktizierten Ablasshandel drohte: Martin Luther lebte 10 Monate lang auf der Wartburg. In dieser Zeit verfasste er viele Schriften und übersetzte in nur 10 Wochen das gesamte neue Testament.

Nach so viel Geschichte und Kultur waren wir froh, dass wir uns beim gemeinsamen Abendessen in Eisenach auch leiblich stärken konnten und fuhren anschließend zur wohlverdienten Ruhe zurück in unser Hotel nach Creuzburg. Am nächsten Tag, dem Sonntag, war nicht viel Zeit zum Ausschlafen, denn wir mussten uns bald nach dem Frühstück zur Kirche nach Creuzburg begeben, wo wir tags zuvor ja schon mal zur Probe waren. Jetzt, am Sonntagmorgen, gestalteten wir mit unserem Chor den Gottesdienst mit. Die Liturgie der lutherischen Kirche war für uns Siegerländer etwas ungewohnt, aber die frohe Botschaft ist die gleiche. Nach dem Gottesdienst, draußen vor der Kirche, stellten wir Bläser uns nochmal in einer Chorrunde zusammen, um zum Abschluss ein paar Lieder und Musikstücke in Creuzburg erklingen zu lassen. Damit war dann leider auch das Ende unseres Chorausflugs gekommen. Wir mussten wieder zurück nach Hause. Die Erinnerung aber an das was wir erlebt, gesehen und gehört hatten und die frohe Gemeinschaft untereinander wird bei allen Teilnehmern sicherlich noch länger im Gedächtnis bleiben.

 Martin Wüst, CVJM-Posaunenchor Setzen