DON’T BE A MAYBE

Liebe Leserin, lieber Leser,

Auf ein Wort SeptOkt2013überall springen sie mir im Moment ins Auge: große Werbetafeln mit dem Satz: „DON’T BE A MAYBE”. Schwarze Buchstaben auf einer weißen Fläche. Daneben das Bild eines jungen Mannes, der tatkräftig und entschlossen wirkt. Fast hätte ich ihn übersehen. Denn mein Blick bleibt an diesem Satz hängen: Don’t be a maybe. – Sei kein Vielleicht.

Vielleicht ist ein vorsichtiges Wort. Es setzt mich nicht unter Druck, sondern hält mir alle Möglichkeiten offen. Vielleicht, vielleicht aber auch nicht. Wer weiß… Vielleicht ist ein bequemes Wort. Ich muss mich nicht entscheiden, mich nicht festlegen. Ich kann erst mal in aller Ruhe abwarten. Mal sehen. Vielleicht… Vielleicht ist ein Wort, das niemandem wehtun will. Das keine klare Absage erteilt, sondern hinhält und Hoffnungen macht. Ja, vielleicht könnten wir ja mal… Vielleicht ist oft auch ein feiges Wort. Ein Wort, mit dem ich mich um Entscheidungen herumdrücken kann. Ein Wort, hinter dem ich mich gut verstecken kann. Don’t be a maybe. Sei kein Mensch, der immer nur abwartet, der sich nicht entscheiden kann. Keiner, der sich nicht festlegen will, der zögert und sagt: Mal sehen. Vielleicht…

Jesus war ganz und gar kein maybe. Seine Botschaft ist eindeutig und verbindlich. Sie lautet nicht: „Kann sein, dass Gott dich liebt.“ Und auch nicht: „Wenn du mir nachfolgen willst, dann könntest du ja vielleicht mal…“ Nein, Jesus sagt klipp und klar, was er erwartet. Und das war auch schon damals für manche abschreckend. Einer, der erst noch seinen Vater beerdigen möchte, bevor er sich Jesus und seinen Jüngern anschließt, wird schroff zurechtgewiesen: „Lass die Toten ihre Toten begraben.“ Und ein anderer, der die Gebote von Jugend an gehalten hat und nun wissen möchte, was er noch tun muss, um das ewige Leben zu erlangen, bekommt von Jesus zu hören: „Verkaufe alles, was du hast, und gib’s den Armen, so wirst du einen Schatz im Himmel haben. Und komm und folge mir nach!“ Don’t be a maybe. Das geht sogar den Jüngern zu weit, die doch selbst alles stehen und liegen gelassen haben, um Jesus nachzufolgen. Entsetzt fragen sie: „Wer kann dann überhaupt selig werden?“

Von zwei Menschen, die überglücklich, also selig sind, erzählt Jesus in einem Gleichnis. Der eine findet beim Pflügen einen Schatz, der im Acker vergraben liegt. Der andere, ein Perlenhändler, entdeckt endlich die vollkommene Perle, nach der er schon so lange gesucht hat. Die beiden glücklichen Finder zögern nicht und ergreifen die Gelegenheit, die sich ihnen bietet. Sie verkaufen alles, was sie haben, damit sie den Schatz im Acker und die kostbare Perle bekommen. Dafür geben sie alles her, was sie haben, ohne Wenn und Aber, ohne Vielleicht. Don’t be a maybe.

Feige und unentschlossen wollen wir nicht sein. Wir wollen Gott treu sein und doch nicht alles hergeben, nicht einfach alles so stehen und liegen lassen wie die Jünger, nicht alle Sicherheiten aufgeben. So leichtsinnig sind auch die beiden Glückspilze aus dem Gleichnis nicht. Sie wissen ganz genau, dass ihr Einsatz sich lohnt, und darum handeln sie tatkräftig und entschlossen.

Genau so, sagt Jesus, verhält es sich mit dem Reich Gottes. Es ist wie der Schatz im Acker, wie die kostbare Perle, das große Glück, auf das du schon lange gewartet hast, die einmalige Chance, die du nicht verpassen darfst. Greif zu! Zögere nicht! Denn dafür lohnt sich dein Einsatz, voll und ganz. Ohne Wenn und Aber, ohne Vielleicht. Don’t be a maybe.

Ihre Pastorin
Almuth Schwichow