Auf ein Wort…..

Packen Sie gerade
für den Urlaub? Dann machen Sie’s bestimmt wie ich: Alles, was der
Erholung dient, muss mit – alles, was Stress und Sorgen macht, bleibt
zu Hause und wird mal eine Weile vergessen. Manchmal klappt das.
Aber sehr oft geht es schief. Da macht man mit dem Stress im Urlaub
weiter, indem man von Besichtigung zu Besichtigung hetzt. Oder das
ungewohnt enge Zusammensein der Familie löst Streit aus. Oder man
strengt sich so an, sich bloß keinen Stress zu machen, dass das
auch schon wieder stressig ist. Aber selbst wenn uns das Abschalten
gelingt und der Urlaub wunderbar und harmonisch verläuft, stellen
wir beim Heimkommen fest, dass die Sorgen noch genau da liegen,
wo wir sie vor zwei, drei Wochen hinterlassen haben.

Menschen früherer
Zeiten hatten diese Probleme nicht. Die meisten von ihnen betrieben
tagaus, tagein ihr Handwerk oder ihre Landwirtschaft, ruhten sich
nach Feierabend oder am Sonntag und wären nie darauf gekommen, Urlaub
zu brauchen. Sie blieben im Lande, nährten sich redlich und betrachteten
fahrendes Volk aller Art mit großem Argwohn. Ihr Leben war anstrengender
als unseres, aber wohl trotzdem stressfreier.

Wer damals reiste,
tat es, weil er musste: Nomaden mussten Weide für ihr Vieh finden.
Fahrende Gesellen mussten Arbeit suchen. Händler reisten mit ihrer
Ware, See- und Fuhrleute transportierten sie. Soldaten wurden in
den Krieg geschickt. Und nicht nur für die war Reisen lebensgefährlich.
Man konnte verdursten oder ertrinken. Man konnte von Räubern erschlagen
werden oder an unbekannten Krankheiten sterben. Und auch Hab und
Gut waren nicht sicher – weder unterwegs noch inzwischen zu Hause.
Zwar geschehen auch heute noch schlimme Dinge auf Reisen: Busse
verunglücken, Flugzeuge stürzen ab, Touristen werden entführt oder
ausgeraubt. Aber obwohl das dann groß in der Zeitung steht, hält
es kaum einen vom Reisen ab. Es passiert wohl selten genug, um von
der Annahme auszugehen, dass es einen selber nicht treffen wird.

Trotzdem bleibt
es für alle Reisenden empfehlenswert, sich an die bekannten Worte
von Psalm 37 zu halten: „Befiehl dem HERRN deine Wege und hoffe
auf ihn; er wird’s wohl machen.“ Denn wohin wir auch reisen – Gott
ist schon da und wir sind in seiner Hand: im Flugzeug, im Auto,
auf dem Schiff, am Strand, in den Bergen oder beim Sightseeing.
Und deshalb gibt es auch keinen Ort auf Erden, wo Gott nicht seine
Leute hat. Für mich gehört es darum auch zum Urlaub, in die Kirche
zu gehen – nicht nur zum Besichtigen, sondern auch zum Gottesdienst.
Man lernt dabei immer wieder nette und interessante Glaubensgeschwister
kennen und erfährt etwas von der Vielfalt der weltweiten Christenheit.
Auch das ist für mich ein Stück Erholung.

Noch wichtiger
ist allerdings, dass Gott auch da ist, wenn ich wieder nach Hause
komme. Dass da nicht nur die Sorgen und der Ärger auf mich warten,
sondern auch der, der sie mir tragen hilft. Ich muss mich also nicht
den ganzen Urlaub vor diesem Moment fürchten, sondern kann unverzagt
wieder an meine Arbeit gehen. Denn nicht nur der Urlaub, sondern
meine ganze Lebensreise liegt in Gottes Hand. In diesem Sinne wünsche
ich Ihnen einen guten und erholsamen Sommer – sei’s im Urlaub oder
sei’s zu Hause!

Ihr Pastor Klein