Stichwort: Abendmahl
Das Abendmahl
gehört zum Wichtigsten, was Jesus uns hinterlassen hat. Es lässt
uns spüren schmecken, was sein Leiden und Sterben für uns bedeutet
und was es heißt, dass er als Auferstandener mitten unter uns ist.
Es begründet und stärkt unsere Gemeinschaft als Christen und lässt
uns erfahren, dass wir vor unserem Herrn alle eins sind trotz aller
Unterschiede. Es müsste also eigentlich ins Zentrum unseres Glaubens
und unseres Gemeindelebens gehören. Manche Beobachtungen aus der
letzten Zeit lassen mich allerdings zweifeln, ob es tatsächlich
so ist:
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- Schon vor
Jahren hat das Klafelder Presbyterium beschlossen, dass getaufte
Kinder in unserer Gemeinde nach altersgemäßer Vorbereitung am
Abendmahl teilnehmen können. Es ist damit der Einsicht gefolgt,
dass Kinder durch ihre Taufe genauso wie Erwachsene zur Gemeinschaft
der Glaubenden gehören und gerade durch die Teilnahme am Abendmahl
in diese Gemeinschaft hineinwachsen können. Diese Möglichkeit
ist aber in der Gemeinde kaum bekannt. De facto sind nur sehr
selten Kinder oder auch Konfirmanden beim Abendmahl dabei.
- Viele jüngere
Leute, auch solche, die in der Gemeinde aktiv sind, gehen selten
oder nie zum Abendmahl. Sie empfinden die Atmosphäre dabei als
streng und steif und kommen sich deshalb fremd vor. Für sie
ist das keine Form, in der sie wirklich Gemeinschaft und Glaubensstärkung
erleben.
- Wenn Kranke
und Gebrechliche, die ans Haus gebunden sind, das Abendmahl
vermissen, sind wir Pfarrerinnen und Pfarrer gern bereit, zu
ihnen nach Hause zu kommen und mit ihnen und ihrer Familie Abendmahl
zu feiern. Es wird allerdings immer seltener in Anspruch genommen.
Wir fragen uns, woran das liegt: Ist auch dieses Angebot zu
wenig bekannt? Traut sich keiner zu fragen? Oder besteht wirklich
kein Bedürfnis mehr?
Manches von diesen
Beobachtungen mag mit unserer reformierten Tradition zusammenhängen,
in der das Abendmahl eher selten und unter erschwerten Zugangsbedingungen
gefeiert wurde. Ursprünglich tat man das aus einer besonderen Ehrfurcht
und Hochschätzung heraus, dies hat aber im Lauf der Zeit eher zu
einer Randexistenz des Abendmahls geführt. Johannes Calvin ist daran
übrigens unschuldig: Er hätte es gern gesehen, wenn das Abendmahl
wöchentlich gefeiert worden wäre, konnte das aber beim Genfer Stadtrat
nicht durchsetzen. Der meinte, viermal im Jahr müsste genügen. Wir
hätten dagegen heute alle Freiheit, so oft und auf so vielfältige
Weise Abendmahl zu feiern, wie wir möchten.
Der theologische
Ausschuss des Presbyteriums denkt deshalb zur Zeit noch einmal intensiv
über das Abendmahl nach: Wie kann es in unserer Gemeinde den Stellenwert
bekommen oder behalten, der ihm zusteht? Und wie können wir so Abendmahl
feiern, dass möglichst alle Gemeindeglieder daran Freude haben?
Dazu wäre es uns wichtig, von Ihnen zu erfahren, wie Sie darüber
denken: Was ist Ihnen am Abendmahl wichtig? Was gefällt Ihnen daran,
wie wir Abendmahl feiern, was stört Sie eher? Haben Sie Anregungen,
die wir mal aufgreifen sollten? Dann sprechen Sie uns – Pfarrerin
und Pfarrer, Presbyterinnen und Presbyter – einfach darauf an. Und
lassen Sie sich einladen zum Abendmahl – im Gottesdienst, bei besonderen
Gelegenheiten oder auch zu Hause. Denn am Tisch des Herrn sind wir
alle zu jeder Zeit herzlich willkommen!
Ihr Pfr. Klein
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