Auf ein Wort…..

Monatsspruch für den November 2006

Gott spricht: Seht, ich mache alles neu. Offenbarung
21,5

Liebe Leserinnen und Leser!

Da sitzt einer auf einer auf einer Gefangeninsel.
Endstation Patmos. Und jener Johannes fand sich dort wieder, weil
er sich eben mehr als die Finger verbrannt hatte. Wegen Gehorsamsverweigerung
gegenüber dem Kaiser wurde er verhaftet und auf die Gefangeneninsel
verfrachtet. Von dieser Insel gab es keine Entlassungspapiere, sondern
nur Totenscheine. Um sich herum sieht Johannes nur Totenfelder und
Bestattungsorte – fast muß es ihm erschienen sein, als sei diese
Insel ein einziger großer Friedhof besetzt mit den Grabsteinen gestorbener
Hoffnungen. Und da sitzt er nun tagaus und tagein und ich frage
mich, ob wir denn so viel mehr sehen als dieser Johannes. Unsere
Erde ist ja auch so etwas wie eine Toteninsel, die nichts und niemandem
einen ewigen Aufenthalt gewährt. Wie viel mehr wird uns das immer
wieder in diesem dunklen Monat November schmerzvoll bewußt. Auch
jeder und jedem von uns ist diese Frist bis zum Tod schon gesetzt.
Und gerade deshalb hängen wir so an unserem Jetzt-und-Hier, deshalb
haben wir oftmals nur das Vergängliche vor Augen und werden traurig
darüber.

Aber Johannes auf seiner Gefangeneninsel sah
mehr: An einem Sonntagmorgen fiel es ihm wie Schuppen von den Augen:
Er sah die neue Welt. Da gab es keine Schreie, keine Tränen und
keine Schmerzen mehr: „Siehe, ich mache alles neu!“ Menschen legen
sich nicht mehr zum Sterben, Särge werden nicht mehr gezimmert,
Friedhöfe werden abgeschafft. Johannes sieht die Botschaft von Weihnachten
und Ostern zusammen:

Jesu Sieg ist zum endgültigen geworden. Er
hat den dunklen Horizont Tod schon für uns durchbrochen. Und: „Hinterm
Horizont geht’s weiter…
„Siehe, ich mache alles neu!“, diese
Hoffnung verlieren wir diesseitigen Menschen häufig vor dem dunklen
Hintergrund unseres begrenzten Daseins auf dieser Erde aus den Augen.
Eigentlich
müßten wir Gott immer wieder bitten: „Gib uns Augen, die was taugen!“
– so müssen wir bitten, damit auch uns die neue Welt, das wunderbare
Reich Gottes, in den Blick kommt. Eine Welt, die wir nicht schaffen
können und vor allen Dingen nicht schaffen müssen, weil Gott sie
für uns schon begonnen hat und letztendlich schaffen wird.
In
all dem was uns hier auf der Erde beschäftigt, sei es persönlich,
in der Gemeinde, in unserem Land und auf der ganzen Erde, fühlen
wir uns manchmal wie gefangen. Wie schön und wie gut tuend ist da
diese Aussicht: „Siehe, ich mache alles neu!“ Und der britische
Historiker Arnold Toynbee (1889-1975) hat recht, wenn er schreibt:
„Ohne diese Sicht nach vorne ist die Geschichte nicht mehr auszuhalten.“
Diese von Jesus gegebene Aussicht kann und wird uns tragen, durch
alle dunkle Zeiten hindurch und gibt uns immer wieder Hoffnung und
Kraft im Glauben uns für das schon begonnene Reich Gottes ganz einzubringen.

Seien sie alle Gott befohlen, in der dunklen
Jahreszeit, die durch Advent und Weihnachten immer heller wird.

In dieser Hoffnung grüßt sie ihr Pastor Jörg
Hoffmann-Petzold