Haushaltssicherung / Gemeindestrukturen

Das Presbyterim der Ev.- Ref. Kirchengemeinde
Klafeld hatte am 13. Juni um 20 Uhr zu einer Gemeideversammlung
ins Lutherhaus eingeladen, um über das notwendig gewordende Haushaltssicherungskonzept
und eine daraus resultierende neue Gemeindekonzeption zu informieren.

Etwa 150 Gemeindeglieder waren gekommen.

Am Nachmittag zuvor hatten die Pfarrer und
Finanzkirchmeister Hartmut Heinbach die Mitarbeitervertretung und
danach alle Mitarbeiter der Gemeinde informiert.
Am 14. Juni
vormittags war die örtliche Presse zu einem Informationgespräch
ins Lutherhaus geladen. Im Folgenden können Sie den Originaltext
der Pressemitteilung nachlesen, in der die wesenlichen Informationen
zusammen gefasst sind.

Informationen für das Pressegespräch
am 14.06.2006
der Ev.- Ref. Kirchengemeinde Klafeld

Zur Ev.- Ref. Kirchengemeinde Klafeld gehören
insgesamt 8247 Gemeindeglieder
(in den 60er Jahren 13.900).
Sie hat 3 Pfarrstellen und beschäftigt 19 haupt- und nebenamtliche
Mitarbeiterinnen, sowie in 7 Tageseinrichtungen für Kinder mit 14
Gruppen 39 Erzieherinnen, 5 Hauswartinnen (insgesamt 61 Stunden)
und
4 Hauswirtschaftskräfte mit zusammen 20,5 Stunden.

In jedem Jahr verringert sich die Gemeindegliederzahl
zum größten Teil auf Grund von Demographie um ca. 150.

Die Kirchensteuereinnahmen sind allein in
den letzten 4 Jahren von 532.000 € um 120.000 € zurückgegangen und
die mittelfristige Prognose bis 2010 geht von einem weiteren Verlust
von 130.000 € auf dann nur noch ca. 280.000 € aus.
Das sind
in acht Jahren fast 50%.

Die Kirchengemeinde Klafeld ist aufgrund der
dramatischen Finanzlage und ein dadurch nicht mehr ausgeglichenen
Haushalt in diesem Jahr erstmals gezwungen ein Haushaltssicherungskonzept
aufzustellen.

Neben den 7 Tageseinrichtungen für Kinder
unterhält die Gemeinde eine Kirche (gerade 100 Jahre alt geworden),
7 Gemeindezentren (Hoher Rain bereits 2005 geschlossen und zurzeit
vermietet) sowie 5 Pfarrhäuser, von denen zwei vermietet sind.

Den Kirchensteuereinnahmen in diesem Jahr
von 412.000 € und Spenden von
ca. 19.000 € stehen Ausgaben
in Höhe von 665.000 € gegenüber, die sich wie folgt aufteilen:

Gebäudekosten einschl. Personal
und Bauunterhaltung, abzgl. Mieteinnahmen


307.000 €

Kosten für die Tageseinrichtungen
für Kinder

171.000 €

Jugendarbeit

61.000 €

Gemeindearbeit und Sonstiges

57.000 €

Verwaltungskosten

54.000 €

Diakonie

15.000 €


Es entsteht
somit ein Haushaltsdefizit von


234.000 €

Um dieses Defizit auf Dauer auszugleichen
hat die Kirchengemeinde eine neue Gemeindestruktur entwickelt. Im
letzten Jahr erfolgte dazu eine Gemeindeumfrage. Als Ergebnis konnte
festgehalten werden, dass die Gemeinde großen Wert auf die Arbeit
mit Kindern und Jugendlichen, sowie Seelsorge und Gottesdienste
legte.

In einem Studientag des Presbyteriums und
mit Hilfe einer Steuerungsgruppe wurde dann eine neue Gemeindestruktur
erarbeitet und schließlich im Presbyterium beschlossen.

Das Gemeindekonzept sieht aufgrund der prekären
finanziellen Situation folgendes vor:

  1. Aufgabe von 4 Gemeindehäusern
    (Lutherhaus, Birlenbach, Setzen,
    Sohlbach)
    zum 01.10.2007
  2. Aufgabe des Gemeindezentrum Wenscht zum
    01.10.2011
  3. Verkauf bzw. Vermietung von Pfarrhäusern
  4. Erhalt und kurzfristige Umgestaltung
    der Talkirche einschließlich evtl. Nutzung des Pfarrhauses und
    eines Anbaus an die Talkirche
  5. Anmietung von Räumen in Vereins- und
    Bürgerhäusern für die ältere
    Generation (Frauenhilfe)
  6. Organisation eines Bus- bzw. PKW-Dienst
    für den Gottesdienstbesuch
  7. Erhalt der Gemeindepädagogenstelle für
    die Arbeit mit Kindern und Jugendlichen
  8. Neukonzeption Konfirmandenarbeit
  9. Aufgabe der Tageseinrichtung
    für Kinder am Hohen Rain
    wegen Demographie bereits mit Stadt Siegen zum 01.08.2007
    vereinbart
  10. Abgabe der Trägerschaft für 4 Tageseinrichtungen
    für Kinder (Hüttental, Schießberg, Wenscht und Sohlbach) zum
    01.08.2010 (früher, falls die finanziellen Rahmenbedingungen
    negativ geändert werden)
  11. Erhalt der Trägerschaft von 2 Tageseinrichtungen
    für Kinder (Talkirche und Setzen)

Dem Presbyterium ist die Tragweite dieses
schmerzlichen Beschlusses sehr wohl bewusst. Aber nur so besteht
die Möglichkeit die dramatische Finanzlage auf Dauer in den Griff
zu bekommen. Eine Konzentration bietet auch Chancen, denn der Zusammenhalt
innerhalb der Bezirke, der durch verschiedene gemeinsame Aktivitäten
auf einen guten Weg ist, kann dadurch weiter gestärkt werden. Die
Gruppen und Chöre, sowie die Gemeindearbeit kann auch mit weniger
Gebäuden weitergeführt werden. In einem weiteren Schritt wird der
seit Ende 2004 begonnene Prozess mit der Erarbeitung einer Gottesdienst-
und Gemeindekonzeption abgeschlossen.