Motorradfahrer Gottesdienst 2005

Motorradfahrer Gottesdienst
am 5.5.2005

Von Schutzengeln
und Engeln
ohne Flügel

„Bleibt zu hoffen, dass dies nicht der letzte
Motorradfahrer – Gottesdienst im Wenscht bleibt.“ Dieser Satz stammt
von meinem Redaktionskollegen Günter Gollos, nachzulesen auf Seite
27 in der Ausgabe Juli/August 2004 von „Gemeinde jetzt“.

Nein, es sollte nicht der erste und letzte
Gottesdienst dieser Art gewesen sein. Denn: Am Himmelfahrtstag 2005
gab es eine Neuauflage. Und wieder sah man nur zufriedene Gesichter.
Über 60 chromblitzende Motorräder der unterschiedlichsten Hubraumklassen
standen auf dem Kirchplatz, in zwei langen Reihen höchst ordentlich
abgestellt und aufgebockt. Aber was noch viel wichtiger war: Dem
interessanten Gottesdienst und der eindrucksvollen Predigt von Pfarrer
Herbert Siemon folgten dann ungefähr 70 „Kirchgänger“ und rund 100
„Kirchfahrer“, erstere in üblicher Sonntagskleidung, letztere in
ihrer schwarzen Lederkluft.

„Im letzten Jahr war der Besuch geringfügig
besser“, so Adolf Soose, 1. Vorsitzender des Motor – Sportclubs
Siegerland e.V. (MSC) und Initiator der Biker – Gottesdienste im
Wenscht. „Kein Wunder, versprachen die Wetterprognosen diesmal für
die erste Maiwoche eher Sturm, Graupelschauer, Gewitter, Starkregen
und niedrige Temperaturen.“

Aber Petrus hatte ein Einsehen mit den Motorradfreunden
aus nah und fern. Die dunklen Wolken verzogen sich, und die Sonne
gewann langsam die Oberhand. Heidi Soose, die Gattin des Vereinsvorsitzenden,
kommentierte das so: „Der Adolf hat immer Glück mit dem Wetter!“

Schon kurz nach 9 Uhr waren die ersten Biker
vor dem Gemeindezentrum eingetroffen. Bei einer Tasse Kaffee kam
man schnell miteinander ins Gespräch. Der eine schwärmte von seiner
neuen Maschine, der andere von der Fahrt über die Nordschleife des
Nürburgrings, ein weiterer erwähnte das angesetzte Sicherheitstraining,
ein vierter die neuerlichen Geschwindigkeitskontrollen.

Dann um 10.30 Uhr eröffnete Kantor Günter
Drucks den Gottesdienst mit dem Orgelvorspiel „Festival Toccata“
von Percy Fletcher. Arno Siegeler vom MSC hieß die Besucher herzlich
willkommen, und Pfr. Herbert Siemon tat gleich kund, welche Thematik
in den nächsten eineinhalb Stunden im Mittelpunkt stehen sollte:
„Wir werden einiges über Schutzengel hören, viel über die Engel
Gottes nachdenken und von Engeln sprechen, die keine Flügel haben.“

 

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So begann später auch seine Predigt mit der
Frage: „Wann ist Ihnen zum letzten Mal ein Engel begegnet?“ Recht
anschaulich und verständlich wurde erläutert, wie oft wir in unserem
Leben schon über dunkle Täler hinweggetragen, vor Leid bewahrt und
in Gefahr behütet worden sind. Aber Gott hilft uns auch durch Engel,
die keine Flügel haben. „Engel sehen oft wie eine/einer von uns
aus. Sie  sind da, wenn wir sie brauchen. Sie stehen uns mit
Rat und Tat zur Seite. Sie helfen uns mit einer gut gemeinten Mahnung,
mit einem Wort, mit einem Blick. Sie greifen uns unter die Arme.
Sie können zuhören, sie können schweigen. Und was besonders gut
ist: Manchmal darf ich auch einer sein, ein Engel!“

Kurze Texte über Engel wurden von Verena Mühlnikel
und Lea Soose verlesen. Auf kleinen, gelben Kärtchen gedruckt, konnten
sie nachher von den Besuchern mit nach Hause genommen werden. Mitgestaltet
wurde der Gottesdienst auch von der Band „Joi Dreisbach and friends“.
Wie im Vorjahr begeisterten sie mit Songs und Liedern wie „Don´t
let the sun go down“, „Lass dich in mein Leben fallen“ und „Faithfull
friend“. Starken Applaus erhielt auch Günter Drucks für das Orgelnachspiel
„Pomp and Circumstance“ von Edward Elgar.

Vorher hatte Pfr. Herbert Siemon allen den
folgenden Reisesegen mit auf den Weg gegeben: „Herr, segne uns auf
unseren Straßen! Herr, behüte uns, wenn wir unterwegs sind! Herr,
begleite uns mit deiner Fürsorge! Herr, beschütze uns in Not und
Gefahr! Herr, bewahre uns vor Unfall! Herr, bringe uns ans Ziel
durch deine gute Hand! – Amen.“

Gegen 11.45 Uhr trafen sich fast alle Gottesdienstbesucher
auf der Wiese vor dem Gemeindezentrum zu einem gemeinsamen „zweiten
Frühstück“. Bei Würstchen und Wasser, bei Kuchen und Kaffee konnten
die vielfältigen Eindrücke noch ein wenig nachklingen. Danach rief
Adolf Soose „seine“ Biker zusammen, einmal, um dem Pfarrer aufrichtig
und nachhaltig zu danken, zum anderen, um die sich anschließende
Ausfahrt über Siegen, Wilnsdorf und Dietzhölztal nach Bad Laasphe
zu besprechen. „Die erste Pause legen wir oberhalb von Hainchen
ein.“ Gegen 13.40 Uhr war der Kirchplatz wieder wie leer gefegt,
und der emsige Fotograf schoss sein letztes Bild.

Schon am Abend waren die entsprechenden Seiten
im Internet mehrfach angeklickt worden. Ein herzliches Dankeschön
kam dabei von dem Motorradfahrer, der den weitesten Weg zurückzulegen
hatte. Sein Kennzeichen beginnt mit dem Buchstaben „D“ wie Düsseldorf!
Auch Sie, liebe Leserinnen und Leser, können sich einen optischen
Eindruck vom 2. Motorradfahrer – Gottesdienst im Wenscht verschaffen.
Sie finden uns unter „www.kirche-klafeld.de“.
Schauen Sie einfach rein; es werden auch viele andere tun!

Peter – Christian Rose