10 Jahre Ev. Hospiz Siegerland

10 Jahre Evangelisches Hospiz
Siegerland

Am Sonntag, den 17. April
2005
,
feiert das Evangelische Hospiz Siegerland sein 10-jähriges
Bestehen
mit einem Dank-Gottesdienst um 10 Uhr in der Nikolai-Kirche,
Siegen.

Zwischen 12 und 17 Uhr
gestaltet die diakonische Einrichtung einen
„Tag der offenen
Tür“ in der Wichernstraße 48
(Nähe Jung-Stilling-Krankenhaus).

Das Evangelische Hospiz Siegerland ist als
stationäre Einrichtung ein Ort, wo pro Jahr etwa 100-120 unheilbar
kranke Menschen ihre letzte Zeit als lebenswert empfinden. Die Arbeit
des Hospizes hat einen doppelten Ausgangspunkt: Sie ergibt sich
einerseits aus dem Evangelium von Jesus Christus, das eine Einladung
zum Leben angesichts des Todes ist. Sie reagiert andererseits auf
die Not, dass in unserer Gesellschaft vielen schwerstkranken Menschen
in der letzten Lebensphase die Möglichkeit vorenthalten bleibt,
in der ihnen zukommenden Würde zu sterben. Die ganzheitliche Betreuung
im Hospiz ermöglicht dem Gast eine den Umständen entsprechend hohe
Lebensqualität.
 

Als Einrichtung mit 8 Einzelzimmern bietet
das Hospiz den Patienten/Gästen eine individuelle Pflege, intensive
Betreuung, soziale Beratung sowie seelsorgerliche Begleitung in
privater Atmosphäre über 24 Stunden an. Die Wünsche jedes einzelnen
Gastes stehen dabei im Mittelpunkt. Das Team, bestehend aus Krankenschwestern,
Krankenpfleger und Seelsorger sowie zwanzig ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen
und Mitarbeitern, nimmt sich dieser Bedürfnisse an.
 

Die Anfragen aus dem gesamten Siegerland und
den angrenzenden Nachbargebieten erreichen das Hospiz über die Sozialdienste
der Krankenhäuser, Angehörige, Hausärzte oder durch den kranken
Menschen selbst.

Durch intensive Beratungsgespräche mit dem
Schwerkranken, mit den Angehörigen und den behandelnden Ärzten werden
die Aufnahmen vorbereitet. Schwerpunktmäßig handelt es sich um Tumorpatienten
im fortgeschrittenen Stadium, bei denen heilende Therapien nicht
mehr möglich sind, erfolglos wären oder vom kranken Menschen nicht
gewünscht werden.

Aber auch Patienten mit dem Vollbild der Infektionskrankheit
AIDS, einer Erkrankung des Nervensystems, mit unaufhaltsam fortschreitenden
Lähmungen oder Patienten, die sich im Endzustand einer chronischen
Nieren-, Herz, Verdauungstrakt- oder Lungenerkrankung befinden,
können im Hospiz aufgenommen werden.

Die Aufnahme ins Hospiz erfolgt unabhängig
von der Herkunft, der Weltanschauung, der Religion und der wirtschaftlichen
Lage des Kranken. Angehörige und Freunde können die Patienten jederzeit
besuchen. Im Bedarfsfall kann eine Übernachtungsmöglichkeit im Hospiz
geschaffen werden.

Die Hospizbewegung, und damit auch das Evangelische
Hospiz Siegerland, hatte anfänglich mit vielen Vorurteilen und Berührungsängsten
zu tun. Es galt, Widerstände gegenüber den Themen „Sterben, Tod
und Trauer“ bei Ärzten, Pflegekräften und in der Gesellschaft allgemein
aufzuarbeiten. Inzwischen ist deutlich geworden, dass die Begleitung
Sterbender kein für sich allein stehender Arbeitsbereich innerhalb
des Gesundheitswesens oder des gesellschaftlichen Miteinanders ist,
sondern dass Begleitung nur gelingt, wenn eine Gesellschaft sich
verändert, wenn Dienste und Einrichtungen sich vernetzen.

So wird sich das Evangelische Hospiz Siegerland
auch weiterhin in der Öffentlichkeit und den unterschiedlichsten
Institutionen engagieren, damit überall ein Sterben in Würde möglich
wird mit allem, was an Pflege, Begleitung und Entlastung notwendig
ist.

Der Begriff „Hospiz“ kommt aus dem Lateinischen
(hospitium) und kann sowohl "Gastfreundschaft“ als auch „Herberge“
bedeuten. Das weist auf die Spannbreite innerhalb der Hospizidee
hin: Sie zielt nicht in erster Linie auf ein Haus (Herberge, Hospiz),
in das Menschen aufgenommen werden, sondern auf die Grundhaltung
der Begleitung und Hilfe für Sterbende und ihre Angehörigen.

Hartmut Uebach