Nachweihnachtliches Konzert

Großartiges Konzert

Zum weiten Mal fand es statt: das „Nachweihnachtliche
Konzert“ in der Wenschtkirche und ca. 100 Besucher waren am 9. Januar
gekommen, um sich mit Orgelwerken aus 3 Jahrhunderten (nicht
wie fälschlicherweise angekündigt aus dem 3. Jahrhundert) und Liedern
aus Schemellis Gesangsbuch verwöhnen zu lassen. Die Ausführenden,
Hans Peter Fries (Bass) und Günter Drucks (Orgel) hatten, angesichts
der furchtbaren Flutkatastrophe, spontan beschlossen, die am Ausgang
erbetene Kollekte der Vereinigten Ev. Mission zur Verfügung zu stellen,
die seit langer Zeit vor Ort in Sumatra tätig ist und somit in der
Lage gezielt die größte Not zu lindern.

Herr Fries führte in das Konzert mit einigen
Erläuterungen ein. Das Gesangbuch von Schemelli (1736), bestehend
aus 900 Liedern, wurde von Johann Seb. Bach, der kein ausgesprochener
Liederschreiber war, mit 29 Liedern mitgestaltet. Die Lieder beeindrucken
durch ihre Schlichtheit, werden aber höchst selten, bedingt durch
ihre barocke Ausdrucksweise, zu Gehör gebracht.

Zwei Themenkreise hatte er ausgewählt. Zum
einen „Das Leben Jesu“ (Lieder zum Kirchenjahr), zum anderen Lieder
zum Leben eines Christen.

 

Hans Peter Fries
u. Günter Drucks
 

Diese, im Wechsel mit Orgelchorälen von Dietrich
Buxtehude, Johan Seb. Bach, Johann Pachelbel und Georg Friedrich
Händel vorgetragen, waren wahrlich ein Genuss der Extraklasse. Günter
Drucks brillierte in gewohnter Weise mit seiner Königin der Instrumente.
Hans Peter Fries, der seine Gesangsausbildung bei Prof. Dr.
Franz Müller-Heuser an der Musikhochschule Köln und später bei Frau
KMD Almuth Höfker erfuhr und auf eine über 30jährige Konzerttätigkeit,
überwiegend im Bereich der Kirchenmusik im In- und Ausland zurück
blicken kann, auch regional bekannt als Solist der Evangelischen
Kantorei Siegen, sang in sauberer Klarheit und Transparenz mit
seiner angenehmen, kräftigen Stimme, der auch die leisen, lyrischen
Töne zu Gebote stehen. Genaue Deklamation, saubere Technik und die
Fähigkeit zu einem beherrschten Forte oder deutlichen Pianissimo
ließen die Schlichtheit der Werke vergessen machen. Kurz gesagt:
ein wirklich großartiges Konzert, oder wie es eine begeisterte Zuhörerin,
später im etwas kleineren Kreise bei einem Glas Wein formulierte:
„Es war Klasse meine Herren“. Nachzutragen bleibt der Erlös der
Sammlung: es waren genau 531,20 €.

Günter Gollos