Gerade vor einigen Wochen haben mein Freund,
Dominic Winkel, und ich es unternommen, in einer ersten Etappe nach
Rom zu pilgern, ohne Geld, ohne Auto, mit wenig Gepäck und viel
Vertrauen in Menschen, die das verstehen und uns zu essen gäben
oder eine Herberge zur Verfügung stellten. – Und tatsächlich, wir
brauchten nicht draußen zu schlafen, sondern hatten in Pfarrhäusern,
im Kloster oder in Priesterseminaren Verständnis und Obdach gefunden.
So konnten wir Speyer in dieser ersten Etappe erreichen.
„Nun, wir wissen aber nicht, wer da kommt
und ob wir denen trauen können? Am Ende ist noch die ganze Wohnung
leer geräumt!" – Sie gestatten diesen überspitzten Einwand:
Gewiss, wir wissen nicht, wer kommt, aber die, welche sich zu einem
Weltjugendtag begeben, kommen in einer Absicht, Gemeinschaft mit
Jesus und untereinander zu erfahren. Und für diese Gemeinschaft
können wir in unseren Gemeinden St. Joseph und St. Marien schon
erste Wegbereiter sein, wenn die Jugendlichen am 11. August 2005
eintreffen und bis zum 15. bleiben. Es muss nicht für jeden Jugendlichen
ein Bett zur Verfügung gestellt werden, da die Jugendlichen darauf
eingerichtet sind, auf Isomatten bzw. Luftmatratzen zu schlafen
und den eigenen Schlafsack mitzubringen. Also, es genügt, Schlafplätze
für diese Zeit zur Verfügung zu stellen.
„Nun gut, aber wir können uns doch überhaupt
nicht verständigen!" – Auch das ist kein Problem! Die Erfahrung
der letzten Weltjugendtage hat gezeigt, dass sprachliche Barrieren
schnell durch die Zeichen offener Gastfreundschaft überwunden werden
können. Sich „mit Händen und Füßen" unterhalten ist für junge
Menschen gar kein Problem. Als Gäste werden sie versuchen, Sie zu
verstehen. Und wenn Sie dasselbe tun, dann wird auch die Kommunikation
ein Abenteuer, das Sie nicht mehr vergessen werden. – Außerdem müssen
Sie sich nicht die ganze Zeit mit den Jugendlichen befassen, da
auch gemeinsame Programmpunkte, wie der Tag des sozialen Projektes
oder ein Tag der Begegnung in Siegen vorgesehen sind.
„Für Jugendliche bin ich doch zu alt. Das
kommt doch nur für Familien in Frage, wo die Kinder auch Jugendliche
sind." – Natürlich, ideal wäre es, wenn möglichst viele Jugendliche
in Familien untergebracht werden können. Und dennoch: Zu alt, um
jemanden aufzunehmen, kann man eigentlich nicht sein. Die Erfahrung
zeigt, dass es nicht gelingen kann, alle in Familien unterzubringen.
Deshalb zählen wir auf Sie, auch wenn sie schon älter sind, allein
leben oder in einer Partnerschaft ohne Kinder; ob Jung oder Alt,
diese Begegnung wird einzigartig bleiben und Sie bereichern! Und
nicht nur Sie werden bereichert werden, sondern auch die jugendlichen
Gäste, denen Sie Segen schenken (vgl. Gen 12, 2).
Im Hebräerbrief des Neuen Testamentes steht
eine denkwürdige Stelle: „Vergesst die Gastfreundschaft nicht! Denn
durch sie haben einige, ohne es zu ahnen, Engel beherbergt!"
(Hebr 13, 2) Gastfreundschaft ist nach der Aussage der Heiligen
Schrift ein Zeichen von Zuwendung und Vertrauen-Schenken. Abraham
warf sich vor den drei Männern bei den Eichen von Mamre nieder,
weil er in ihnen den Gott erblickte, der ihm den Bund versprochen
hatte. (vgl. Gen 18, 1.2)
Wie Sie sich auch einbringen werden, Jugendliche
aufnehmen oder aber für das Weltjugendtagskonto eine Spende zu geben,
unsere Gäste, werden es Ihnen reichlich danken.
Und auch wir, das LOK (Lokale Organisations
Komitee) danken Ihnen für Ihre Mitarbeit!
Ihnen allen eine gesegnete Adventszeit, eine
gnadenreiche Weihnacht und den Frieden dessen, der „in sein Eigentum
kam" (vgl. Joh 1, 11), und uns Kraft gibt, Kinder Gottes zu
sein und immer wieder zu werden.
Für das LOK
Euer und Ihr Michael Melcher, Vikar
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