Hubertusmesse im Wenscht

Ungewohnte  Klänge  in
 der  Wenschtkirche

„Wir sind sehr gespannt, denn bis heute haben
wir noch keine Hubertusmesse miterlebt.“ Diesen Satz hörte ich von
einem Ehepaar mittleren Alters aus Kreuztal bei der Begrüßung an
der Kirchentür. Nachher sprach ich noch einmal mit den beiden. „Wir
sind begeistert und tief beeindruckt. Es war ein Erlebnis der besonderen
Art, und unser Kommen hat sich mehr als gelohnt!“ So oder ganz ähnlich
urteilten auch die anderen Gottesdienstbesucher, die die Hubertusmesse
am 6. November in der voll besetzten und mit Laub- und Nadelgehölzen
festlich geschmückten Kirche miterlebt hatten. Sie bedankten sich
mit lang anhaltendem Applaus. Wie schon bei der ersten Messe im
November 2001 zeigte sich der Veranstalter, der Hegering Siegen-Nord
mit seinem Leiter Axel Engert, ob der überaus positiven Resonanz
sehr zufrieden. Wieder hatte sich der enorme Aufwand gelohnt!

Die Hubertusmesse gilt als das großartigste
jagdlich-sakrale Musikwerk überhaupt. Sie ist in Jahrhunderten abendländischer
Tradition gewachsen und von Generation zu Generation weiter gegeben
worden. Ihre musikalische Gestaltung in der Wenschtkirche hatte
die ES – Horn – Gruppe Kalteiche-Wetzlar unter der Leitung von Stefan
Schäfer übernommen

. Die Jagdhornbläser überzeugten in allen
Teilen, vom „Introitus“ bis hin zum Stück „SORTIE DE MESSE“, das
den feierlichen Gottesdienst immer beendet. Ihr Instrument, das
historische Parforcehorn aus dem 17. Jahrhundert, ist überaus schwer
zu spielen. Es hat drei Windungen mit einem Durchmesser von ca.
53 cm, und würde man das Horn aufrollen, ergäbe sich eine Gesamtlänge
von fast 4,35 m!

Die liturgische Gestaltung des Gottesdienstes
hatte Pfarrer Herbert Siemon übernommen. In eindrucksvoller Weise
verknüpfte er den Predigttext (Römer 14,7-9) mit der Lebensgeschichte
von Hubertus: Wozu lebe ich eigentlich? Hubertus änderte sein Leben
und begann zu begreifen, was wirklich wichtig ist. „Denn keiner
lebt sich selber…“ Hubertus kam zum Glauben, ließ sich zum Priester
weihen und wurde später Bischof von Lüttich. „Leben wir, so leben
wir dem Herrn…“ Er setzte um, was er glaubte. Er galt in seinem
Amt als umsichtig und milde, und bei einer Hungersnot rettete er
viele tausend Menschen vor dem sicheren Tod.

Nach dem Abendmahl, einem Segensgebet und
dem Nachspiel durch das Jagdhornbläserkorps Siegerland unter der
Leitung von Siegfried Tofaute konnten die vielfältigen Eindrücke
bei Schwedenfeuer und einem Glas Glühwein draußen auf dem Kirchplatz
noch ein wenig nachklingen. Ja, es war wirklich ein Erlebnis der
besonderen Art! Auch für mich.

Peter – Christian Rose