Einblick „Kleiderkammer“

Einblick

Kleiderkammer im Lutherhaus

In jedem Gemeindebrief findet sich ein Hinweis auf diese
Einrichtung. Vermutlich ist aber wenig darüber in der Öffentlichkeit bekannt.
Seit 1992 gibt es diese Einrichtung – und im Lauf der Jahre sind hier sicher
Tonnen gebrauchter Kleidung, Schuhe, Bettzeug, Gardinen und Haushaltsartikel
weitergegeben worden an Bedürftige. Ungezählte Menschen von Geisweid bis nach
Sibirien haben hier sehr konkrete diakonische Hilfe erfahren. Es vergeht fast
kein Tag, an dem nicht Hilfesuchende hier einkehren. Die Seele des Ganzen hat
auch einen Namen: es ist Elvira Hasenkamp, die Frau unseres Küsters.

Fast immer hat sie eine offene Türe, eine offene Hand
– und (was fast noch wichtiger ist) ein offenes Ohr. Viele haben ihn in der
Kleiderkammer ihr Herz ausgeschüttet, sich ausgesprochen und ein gutes Wort
mitgenommen.

Es sind in erster Linie Rußlanddeutsche, die hier anklopfen.
In den Sprachkursen in Siegen wird die Adresse Wartburgstraße 20 schon seit
Jahren als Geheimtipp weitergegeben. Und so kommen Rußlanddeutsche aus dem ganzen
Stadtgebiet und aus Kreuztal hierher. Für junge Familien ist das eine entscheidenden
Hilfe. Für manche Rentnerin mit einer sehr geringen Rente ist die Kleiderkammer
unentbehrlich geworden. Manche Familien holen immer wieder Kleidung, um sie
in Zehn- oder Zwanzigkilopaketen zu ihren notleidenden Verwandten nach Rußland,
in die Ukraine oder nach Kasachstan zu schicken. Andere decken sich vor einer
Reise zu Verwandten nach Rußland hier mit Kleidung ein.

Natürlich steckt hinter der Organisation solch einer Einrichtung
eine Menge Arbeit: eingehende Kleidung muß sortiert, mitunter gewaschen, gefalten
und eingeräumt werden. Nach Besuchen muß ständig aufgeräumt werden. “Ladenhüter”
müssen aussortiert werden. Das kann eine Person alleine gar nicht leisten. So
hat Frau Hasenkamp treue Helferinnen gefunden, die regelmäßig kommen und in
jeder Weise anfassen. Zu nennen sind zuerst Frau Citzer, Frau Becker, Frau Galster
und andere mehr. So wird die Kleiderkammer auch zu einer Plattform für Austausch,
für Gespräche – und auch für Seelsorge.

Für die Spender ist es wichtig zu wissen: gute und brauchbare
Kleidung, die im Lutherhaus abgegeben wird, die findet dankbare Abnehmer, und
diese wird auch getragen! Sie landet nicht im Reißwolf.