Bären, Maulwürfe und Igel ziehen um

 

Bären, Maulwürfe und Igel
ziehen um

Umzug der Kindertagesstätte
Jasminweg vom Wenscht auf den Hohen Rain

Die Kindertagesstätte
Jasminweg im Wenscht wird in diesem Sommer renoviert und bekommt
einen Erweiterungstrakt. Um die Lärmbelastung währen der Bauphase
für die Kinder und Mitarbeiter gering zu halten, ist der Kindergarten
am 29. Mai in die leerstehenden, aber nach wie vor kindgerecht ausgestatteten
Räume des ehemaligen Kindergartens Hoher Rain gezogen.

Dem Umzugstermin
ging eine nur 8-wöchige intensive Vorbereitungszeit voraus, in der
die Mitarbeiterinnen, die Eltern und die Kirchengemeinde auf verschiedene
Weise zum Gelingen des Umzugstermins beigetragen haben. Zum 1. April
stand fest, daß der ehemalige Kindergarten am Hohen Rain ein geeignetes
Ausweichquartier für 2-3 Monate darstellt. Als Alternative zu dem
Umzug stand nur die komplette Schließung der Tagesstätte mit kleinen
Notgruppen in den anderen 5 Kindergärten zur Verfügung, oder ein
zum Tagesstättenbetrieb parallel laufender Baubetrieb. Letzterer
hätte einen erheblichen Aufwand an Sicherungsmaßnahmen durch die
ausführenden Firmen bedeutet – der letztendlich die Baukosten in
die Höhe getrieben hätte. Eine Komplettschließung wollte auch niemand
– sie wäre zu Lasten aller Kinder, Eltern und Mitarbeiterinnen gegangen,
da die anderen Einrichtungen der Kirchengemeinde auch nicht mal
eben 12-15 Kinder zusätzlich in ihren Räumen aufnehmen können.

Um den Umzug möglichst
kostengünstig durchführen zu können, hat sich der Elternrat bereiterklärt,
den Umzug und deren Vorbereitung zu organisieren und zu koordinieren.
Dazu hat sich ein kleines Team aus Frau Löwenthal, Frau Koppenhagen
(beide Kita Jasminweg), Herrn Höfer (Kirchengemeinde) und Herrn
Dilling und Herrn Höchst (Elternrat) gebildet, das sich teilweise
mehrmals pro Woche getroffen oder abgesprochen hat.

So begann die
praktische Vorbereitung auf den Umzug bereits am 17. April mit einem
Helferteam aus Eltern, Mitarbeiterinnen und Gemeindegliedern am
Hohen Rain. Im August 2008 wurde der Kindergarten Hoher Rain wegen
zu geringer Anmeldezahlen geschlossen. Seit dem hat die Natur das
Außengelände mit den Spielgeräten zurückerobert. So galt es in einem
ersten Schritt Büsche und Bäume zu schneiden, Wege wieder freizulegen,
gepflasterte Wege von aus dem Pflaster wachsenden Bäumen zu befreien.
Es war im wahrsten Sinn des Wortes ein erster Grobschnitt nötig!
Mit
insgesamt 13 Personen haben wir mit viel Spaß und Engagement die
erste Hürde gemeistert, so daß die bestehenden Spielgeräte wieder
freigelegt und die Wege und Sitzgruppe wieder benutzbar waren. Über
die guten Kontakte von Herrn Dilling haben wir von der Firma Hilchenbacher
Rohstoffhandel kostenlos einen Großraumcontainer für den angefallenen
Grünschnitt bekommen, der bereits am Nachmittag abgeholt wurde.
Vielen Dank dazu! Eine kleine Mittagsrunde mit Würstchen und Kartoffelsalat
rundete die Aktion ab.

Die nun wieder
begehbaren Spielgeräte sind durch den Sicherheitsbeauftragen der
Kirchengemeinde Herrn Setzer begutachtet worden. Natürlich gab es
nach so langer Zeit Beanstandungen und nicht jedes Spielgerät konnte
so repariert werden, daß es den Sicherheitsauflagen genügen würde.
Der Sandkasten, die Holzburg mit Rutsche, die Tunnel , die Sitzgruppe
und die Wippe sind in einem 2. Arbeitseinsatz im Mai repariert worden,
diese Geräte stehen den Kindern nun zur Verfügung. Die Firma Gartenbau
Heinke hat sich bereiterklärt den alten Sand zu entsorgen und neuen
Sand in den Sandkasten einzubringen – dies alles kostenlos. Dafür
auch vielen Dank.

Die Mitarbeiterinnen
der Tagesstätte haben seit April kontinuierlich den Materialbestand
im Jasminweg durchforstet und brauchbares Material in Umzugskartons
gepackt. Gerade in der Woche vor dem Umzug wurde auch den Kindern
der Bären-, Maulwurf- und Igelgruppe bewusst, daß irgendetwas ungewöhnliches
passiert. Immer mehr Spiele und Materialien waren nicht mehr verfügbar
und die Kinder immer aufgeregter. Sie wussten zwar das umgezogen
wird, aber nicht wohin.

Der 27. und 28.
Mai waren die großen Pack- und Räumtage vor dem Umzug. Der Kindergarten
war geschlossen, die Kinder teilweise in Notgruppen in den anderen
Einrichtungen untergebracht. Die Mitarbeiterinnen haben mit einigen
Eltern die zwei Tage genutzt, um erste Kartons und auch Regale zum
Hohen Rain zu transportieren. An normalen Werktagen ist es schwer
an Helfer aus der Elternschaft zu kommen, müssen doch die meisten
Eltern arbeiten. Rolf Dilling aus dem Elternrat hat sich für die
2 Tage Urlaub genommen, um den Umzugstermin bestmöglich vorzubereiten.
Das ist sicherlich außergewöhnlich, seine Mithilfe an den Tagen
war sehr wertvoll. Dafür auch an dieser Stelle besten Dank. Dank
aber auch an die anderen Eltern, die nach ihren zeitlichen Möglichkeiten
geholfen haben. Auch wenn man „nur“ 2 Stunden hilft – es sind 2
Stunden in denen die Arbeit auf mehrere Schultern verteilt wird.
Das macht es für alle leichter.

Der
Umzugstag selbst war dank der Vorbereitungen der Wochen und Tage
zuvor gut organisiert. 15 Personen aus Elternschaft, Gemeindeglieder
und Mitarbeiterinnen standen bereit, um den Umzugs-LKW zu füllen.
Schränke wurde abgebaut, Regale und Tische vor die Tür gestellt.
Es herrschte Sonnenschein an diesem Tag und auch die Laune der Helferinnen
und Helfer war bestens. „Container-Rolf“ hatte noch mal alle Beziehungen
spielen lassen und einen 7,5 cbm Container für alte Schränke, Matratzen
etc. besorgt. Herr Guschall vom Hilchenbacher Rohstoffhandel hat
auch hier die Kosten für die Abholung und Entsorgung übernommen!
Nur der Umzugs-LKW ließ auf sich warten. Die Spedition Müller hat
uns diesen kostenlos zur Verfügung gestellt, doch leider wurde der
Fahrer auf dem Frankfurter Flughafen aufgehalten, so daß der LKW
mit etwas Verspätung bei uns eintraf. Schnell alles einladen, den
Bericht über den Umzug auf Radio Siegen hören, einen letzten Kaffee
im alten Jasminweg trinken und dann alle ab auf den Hohen Rain.
Für die kostenlose Bereitstellung des LKWs sagen wir herzlichen
Dank!

Schnell war der
LKW und auch die anderen Fahrzeuge entladen. Die Gruppenräume sind
bis auf die großen Schränke schon eingerichtet, eine Sprossenwand
ist noch an die Wand zu schrauben und die kleine Hilfsküche mit
Arbeitsplatte, Spülmaschine und Wasserbecken anzuschließen. Viele
fleißige Hände waren bei der Arbeit im und um den Kindergarten.
Für den Hunger stand neben Brot und Brötchen auch eine leckere Maultaschen-Suppe
bereit.

Aller Stress der
Vorbereitungszeit fiel von den Beteiligten ab, als der fertig eingerichtete
Kindergarten nun funktionstüchtig war. Nicht nur die Kinder sind
von der Übergangslösung begeistert, auch viele Eltern sagen, daß
der Kindergarten viel schöner sei als im Jasminweg. Das liegt sicherlich
zu einem Großteil an den – im Bezug zum Jasminweg – moderner gestalteten
Gruppenräumen, jeder mit eigener Toilettenanlage und einem Nebenraum.
Es liegen über 10 Jahre zwischen dem Bau des Kindergartens im Jasminweg
und dem Bau auf dem Hohen Rain. Am Hohen Rain konnte in höheren
Gruppenräumen eine 2. Ebene eingebaut werden, die seinerzeit durch
Eigeninitiative der Eltern errichtet wurde. Es wird auch häufig
die Frage gestellt, warum dieser Kindergarten geschlossen werden
musste. Zum Schluß lagen nur noch 10 Anmeldungen vor und damit kann
kein Kindergarten wirtschaftlich arbeiten. Auch besitzt der Kindergarten
keine eigene Küche und Speiseraum, z. Zt. wird die Küche mit Speiseraum
im benachbarten Gebäude (ehem. Gemeindezentrum Hoher Rain) benutzt.
Für eine dauerhafte Tagesstättennutzung wären auch hier weitere
Umbaumaßnahmen nötig gewesen.

Die Beteiligten
des Vorbereitungsteams und die Mitarbeiter freuen sich, daß gerade
von den Kindern die Übergangslösung so gut angenommen wird. Dies
bestärkt uns darin, das der Umzug die richtige Entscheidung war.
Für die Mitarbeiterinnen und auch für die Eltern bedeutet der Umzug
aber auch Einschränkungen und Mehraufwand, der für das Wohl der
Kinder aber sicher gerne in Kauf genommen wird.

Marc Höchst