Adventsfeier der Diakonie, 04. Dezember 2015

Neues und Traditionelles

„Nichts bleibt wie es ist.“ Diese Zeile aus einem Gedicht und einem Songtext passt in mancherlei Hinsicht auch zur letzten Adventsfeier der Diakonie. Denn erstmals wurde die Veranstaltung von zwei Gremien unserer Kirchengemeinde gemeinsam ausgerichtet, nämlich vom Diakonie-Ausschuss und vom Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit. Neu war auch der Ort: Die Feier fand dieses Mal nicht mehr im Wenscht, sondern in unserem neuen Gemeindezentrum „mittendrin“ an der Talkirche statt. Eine weitere Veränderung schließlich auch in der Gästeliste: Eingeladen waren neben den Verteilerinnen und Verteilern des Gemeindebriefes und den Mitgliedern des Wenschter Besuchsdienstes erstmals auch all jene, die beim Klafelder Mittagstisch und beim Frühstückstreff mitarbeiten sowie im Wenschter Mittwochs-Club und im Café im Pfarrhaus ihren Dienst tun.

Die wichtigsten Elemente der schon traditionellen Adventsfeier blieben aber erhalten: Das gute Miteinander, die Andacht, das gemeinsame Kaffeetrinken an liebevoll gedeckten Tischen, das sich anschließende heiter-besinnliche Programm mit dem Singen mehrerer Adventslieder und der Dank an die ehrenamtlich tätigen Gemeindeglieder. Sie opfern Kraft und Zeit und handeln völlig uneigennützig. Ihren Einsatz kann man nicht genug hervorheben, anerkennen und loben!

Der Jüngste: Finn Koblenzer
Der Jüngste: Finn Koblenzer

Pfarrerin Almuth Schwichow und Presbyter Peter-Christian Rose, der den Ausschuss für Öffentlichkeitsarbeit leitet, konnten zu Beginn der Feier über siebzig Personen aus allen Teilen unserer Kirchengemeinde begrüßen; dabei reichte die Altersspanne von 10 Jahren (Finn Koblenzer) bis hin zu 88 Jahren (Karl Hochhardt).

Der Älteste: Karl Hochhardt mit seiner Ehefrau Doris
Der Älteste: Karl Hochhardt mit seiner
Ehefrau Doris

Im Mittelpunkt des Nachmittags stand eine Personengruppe aus der Weihnachtsgeschichte: die Hirten. Sie gehörten damals in eine der untersten sozialen Schichten und wurden schlecht behandelt. Sie standen nicht auf der Sonnenseite des Lebens, sondern ganz am Rand der Gesellschaft. Sie waren schlichtweg Außenseiter. „Aber sie hörten als Erste von der Geburt Jesu und waren die Ersten im Stall. Und sie brauchten sie auch, die Botschaft von Gottes Liebe“, so Pfrn. Schwichow in ihrer Andacht. Dann schlug sie den Bogen hin zu den Bewohnern des Bodelschwingh-Hauses, einer Einrichtung für wohnungslose Männer in der Wilhelm-Raabe-Straße, und zu den Flüchtlingen, die vor Krieg und Terror fliehen und zu uns kommen und sich nach Frieden sehnen.

Auch in den beiden Geschichten, die der Vorsitzende des Ausschusses für Öffentlichkeitsarbeit vorlas, spielte jeweils ein Hirte die Hauptrolle. Bei Kerzenschein lauschten die Ehrenamtlichen den Texten von Leo Tolstoi („Vom König, der Gott sehen wollte“) und Regina Hesse („Ari, der Hirtenjunge“). Dann ein interessanter Rückblick auf die vielen Veranstaltungen und Ereignissen des letzten Jahres, die hier gar nicht alle aufgezählt werden können. Stellvertretend seien nur vier genannt, die Einweihung von unserem „mittendrin“, die tolle Ausstellung mit Werken von Eberhard Münch, die Eröffnung des Klafelder Mittagstisches und der Weihnachtsmarkt, der mit seinem Rekorderlös sicherlich in die Annalen eingehen wird.

Zum Schluss ein Bibel-Quiz. Beim Verlesen der Weihnachtsgeschichte wurde immer wieder gestoppt, irgendwo, mitten im Satz. Die Gruppen an den Achter-Tischen hatten jeweils die Aufgabe, die noch fehlenden Wörter oder Satzteile zu ergänzen. Spannung pur! Denn keine Gruppe wollte sich eine Blöße geben. Das Ergebnis: Es klappte hervorragend. Unsere Gäste agierten sehr sicher und zeigten sich erstaunlich bibelfest. Gekrönt wurde die Leistung noch von einer Ehrenamtlichen aus Birlenbach; ihr gelang es fast fehlerfrei, die gesamte Weihnachtsgeschichte auswendig vorzutragen. Ein großes Kompliment!

Gut gelaunt und eingestimmt auf die letzten drei Adventswochen verließen unsere Ehrenamtlichen das neue „mittendrin“. Mit einem kleinen Geschenk, der 60-seitigen Broschüre „Gott hört nicht auf zu träumen“, ansprechend weihnachtlich und farbig gestaltet und mit vielen Texten und Gedichten versehen. So manche und so mancher warf noch einen letzten Blick auf die beiden hölzernen Hirtenfiguren, die Pfarrerin Almuth Schwichow vor Jahren aus Tansania mitgebracht hat und die die gesamte Feier von einem Stehtisch aus mit verfolgt hatten.

Peter-Christian Rose