Weltgebetstag 2020

Steh auf und geh! – Weltgebetstag aus Simbabwe

„In diesem Jahr war es besonders schön“, sagte eine Frau nach dem Gottesdienst zu mir. Eine andere, die in einer Nachbargemeinde wohnt, war ganz erstaunt und fragte: „Macht ihr das immer so?“ – Ja, wir machen das immer so. Schon seit über 20 Jahren bereiten wir den Weltgebetstag in einem ökumenischen Kreis von Frauen vor und haben Freude daran, den Gottesdienst und das Beisammensein, das sich daran anschließt, abwechslungsreich zu gestalten. Wir beten die Texte nicht einfach runter, sondern überlegen, wie wir sie so umsetzen können, dass uns die Anliegen von Frauen, die in fernen, uns oft fremden Ländern leben, näher kommen, uns im besten Fall sogar zu Herzen gehen.

In diesem Jahr ist uns das nicht schwer gefallen, denn das Motto war sehr anschaulich: „Steh auf und geh!“ Sehr eindrucksvoll waren die Gespräche, die auf einer Freundschaftsbank geführt wurden. Solche Bänke stehen in Simbabwe vor vielen Krankenhäusern. Zu bestimmten Zeiten sind dort Großmütter anzutreffen, die zu Laientherapeutinnen ausgebildet wurden. Wer Sorgen und Probleme hat, kann sich einfach neben sie setzen und reden. Großmütter sind diejenigen, die die Familie zusammenhalten. Ihnen kann man sich anvertrauen. Durch die Gespräche auf der Freundschaftsbank haben wir erfahren, was den Frauen in Simbabwe das Leben schwer und schon kleine Veränderungen so mühsam macht.

Was hindert uns selbst daran, aufzustehen und unser Leben zu ändern? Diese Frage haben wir in einem Interview mit vier Frauen aufgegriffen. Die eine stand mitten im Leben und war viel zu beschäftigt, um über diese Frage nachzudenken. Die nächste fühlte sich ohnmächtig, weil sie nichts dagegen ausrichten kann, dass sich das Klima auf der Erde so dramatisch verschlechtert. Eine andere war fest eingebunden in die Verantwortung für ihre pflegebedürftige Mutter. Und eine, die selbst schon seit Jahren krank war, hatte Angst vor weiteren Rückschlägen und  befürchtete, gar nicht mehr auf die Beine zu kommen.

Besonders schön waren in diesem Jahr auch die Lieder und die Musik. Der Chor, der sich für diesen Gottesdienst unter der Leitung von Mechthild Heide zusammengefunden hatte und von einigen Musikern schwungvoll begleitet wurde, hat uns so gut eingestimmt, dass wir die fröhlichen Melodien schnell mitsingen konnten. Einige Lieder waren – sicher nicht nur bei mir – richtige Ohrwürmer.

Da uns im Gemeindezentrum mittendrin eine gut ausgestattete Küche zur Verfügung steht, hatte Christa Reuter, die schon seit Jahren die Rezepte ausprobiert und uns vorher kosten lässt, die Idee, diesmal eine Kichererbsen-Suppe zu kochen. Die haben wir uns an liebevoll dekorierten Tischen schmecken lassen, ebenso die Leckereien vom Nachtisch-Buffet.

Allen, die dazu beigetragen haben, dass es diesmal besonders schön war, danke ich ganz herzlich: dem Vorbereitungskreis, dem Chor und den Musikern, allen, die gebastelt, dekoriert, gekocht und Nachtisch zubereitet haben, die aufgebaut, abgeräumt und gespült haben und allen, die diesen Weltgebetstag mitgefeiert und großzügig für Projekte in Simbabwe gespendet haben (mehr als 880 Euro).

Nun freuen wir uns schon auf den Weltgebetstag  am 5. März 2021. Dann gehen wir mit Ihnen auf eine Traumreise: in den Inselstaat Vanuatu im Südpazifik. Lassen Sie sich das nicht entgehen!

Almuth Schwichow