Und stiftet Frieden unter euch ….

Das zweite Geisweider Friedensfest stand unter einem guten Stern.

Trotz anders lautender Vorhersage blieb es trocken von oben.

Am 30. August startete nach einer langen Vorbereitungszeit ein Fest im neuen Bürgerpark „Kloawender Garten“. Viele Organisationen – Vereine, Kirchen, Moscheen, Kindergärten, Schulen und Einzelpersonen – waren beteiligt: die Selimiye-Moschee, die Alevitische Gemeinde, die Ev.-Ref. Kirchengemeide Klafeld, die katholischen Pfarrgemeinden St. Marien und St. Joseph, die Feuerwehr, die Polizei, die Malteser und andere mehr. Vor allem für Kinder gab es attraktive Angebote wie einen Mal- und einen Sprachworkshop, eine Schminkstube, Schmuckherstellung und eine Rollenrutsche. Bereits ab 11.45 Uhr bevölkerte deshalb eine große Schar von Kindern und Eltern den Platz um den Jugendtreff.

Nachdem Jens Kamieth als stellvertretender Bürgermeister, Adnan Demir von der Selimiye-Moschee als Träger des Festes und Katharina Pokrzywa als Organisatorin die offiziellen Gruß- und Eröffnungsworte gesprochen hatten, erfüllte der Gesang vieler Kinderstimmen die Luft. Sie gehörten den Kindern des „Jekiss“-Projekts („Jedem Kind seine Stimme“), das von der Leiterin Katrin Schollmeyer an mehreren Grundschulen durchgeführt wird. Die Zuschauer schnipsten und klatschten mit zu den internationalen Klängen. Auch die Kita „Oase“ begeisterte mit ihrer Darbietung. Ein weiterer musikalischer Leckerbissen wurde von der Band der Realschule am Schießberg serviert – ein Sound, der das Publikum mitriss.

Friedensfest 2014Nach einer Pause trugen die verschiedenen Glaubensgemeinschaften nacheinander ihre Friedensgebete vor Gott, vertreten durch Pfarrer Klein von der evangelischen Gemeinde, Gemeindereferentin Werner von der katholischen Kirche, Imam Ishak Selük von der Selimiye-Moschee und Memet Sahin, den Vorsteher der Alevitischen Gemeinde. Der liebe Gott wird seine Freude daran gehabt haben. Im Nachhinein betrachtet, wäre damit besser das Fest eröffnet worden. Aber – aus Fehlern lernt man.

Währenddessen sorgten auf der anderen Seite des Jugendtreffs viele ehrenamtliche Helfer für das leibliche Wohl der Gäste. Frisch gebackene Lahmacun und Döner wechselten am laufenden Band den Besitzer. An der Kuchen- und Salatbar gingen Hunderte von leckeren Kuchenstückchen über die Theke (ökumenisch besetzt), außerdem Börek, Salate, gefüllte Weinblätter  und, und, und. Kaffee- und Teeduft umwehte die Nasen. Auch am Getränkewagen war viel los. Viele bunt geschminkte Kinder wirbelten durchs Gelände. Umso bedauerlicher, dass ab 15.30 Uhr nur noch Getränke zu bekommen waren. Auch hier muss man für die Zukunft lernen.

Der Schauspieler Patric Tavanti aus Berlin erfreute die Zuhörer dann mit Anekdoten von Nasreddin Hodscha, auch der „Schelm vom Bosporus“ genannt. Gegen 17.00 Uhr klang das Ganze bei beginnendem Nieselregen aus, und fleißige Helfer waren auch dann mit dabei, als es ums Aufräumen ging.

Abschließend kann man feststellen: das Wetter hat mitgespielt, die Menschen haben mitgespielt, Gespräche zwischen Menschen, die sich auf der Straße begegnen, aber sonst eher aneinander vorbei gehen, haben stattgefunden. Im abschließenden Nachtreffen wurde der Wunsch nach Wiederholung – vielleicht in zwei Jahren – laut, aber auch der Wunsch nach mehr Gesprächen und Treffen zwischendurch und dem Austausch der Geistlichen untereinander.

Zum Zeitpunkt des Verfassens dieses Artikels lag die genaue Abrechnung noch nicht vor. Der Reinerlös wird den Flüchtlingen, die zurzeit in Geisweid Asyl gefunden haben, zukommen. Ganz besonders danken wir noch einmal allen Helfern, die dazu beigetragen haben, dieses Fest zu ermöglichen, nicht zuletzt den Frauen, die auf den Toiletten für Ordnung gesorgt haben. Gefährlich ist es immer, an dieser Stelle Einzelne zu erwähnen, weil man andere vergessen könnte. Trotzdem: ohne Sponsoren, Techniker, Bühnenaufsteller und viele Bäcker/Innen und Köch/Innen, Verkäufer/Innen, Transporteure von Zelten, Biertischgarnituren, Backöfen und Verbrauchsmaterialien hätten wir alt ausgesehen. Danke an alle – und vielleicht: bis 2016!!!