Rückblick Synode

EKD

Die Synode der Evangelische Kirche von Deutschland (EKD) vom 12. bis 15. November 2023 war in diesem Jahr überschattet von Missbrauchsermittlungen gegen einen ehemaligen Kirchenmitarbeiter aus unserem Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein, den Annette Kurschus aus ihrer früheren Tätigkeit als Pfarrerin, aber auch privat kennt. Dabei hatten viele Mitglieder unserer Kirchengemeinde den Eindruck, dass es der örtlichen Presse (SZ) nicht um die Betroffenen, sondern nur um Annette Kurschus ging. Teilweise wurde in unerträglicher Art und Weise berichtet. Eine Woche nach den Veröffentlichungen trat sie zurück. Als Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland war Annette Kurschus seit zwei Jahren als Repräsentantin der protestantischen Christinnen und Christen hierzulande und als Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen (EKvW9 seit 2012 leitende Theologin dieser Landeskirche.

Sexualisierte Gewalt im Zusammenhang kirchlicher Arbeit war und ist niemals hinnehmbar. Ihr muss in aller Entschiedenheit Einhalt geboten werden. Übrigens erstellt auch unserer Kirchengemeinde zurzeit ein Schutzkonzept. Sobald es fertig ist werden wir es im Gemeindebrief und im Internet veröffentlichen.

Mitgliederuntersuchung

Bei der EKD-Synode wurde eine neue Mitgliederuntersuchung vorgestellt. Danach wenden sich die Deutschen schneller von den Kirchen ab als bislang erwartet. Laut der seit 1972 sechsten Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung, einer soziologischen Langzeitstudie, ist noch eine knappe Mehrheit der Deutschen christlich-konfessionell gebunden (evangelisch, katholisch oder orthodox). Bereits im nächsten Jahr wird dieser Anteil unter 50 Prozent sinken. Derzeit schließen nur 27 Prozent der befragten Katholiken und 35 Prozent der Evangelischen einen Kirchenaustritt aus. Dies sind alarmierende Zahlen. Das einzige positive dieser Studie ist, dass die Akzeptanz ihrer sozialen und politischen Arbeit relativ gut angesehen wird. Die EKD wird sich mit dieser Studie in den nächsten Monaten weiter beschäftigen. Ich bin einmal gespannt was da wohl Positives für die Ortsgemeinde herauskommt!?

EKvW

Vom 24. bis 25. November fand die Herbstsynode der EKvW in Bielefeld statt.

Haushalt

Dazu schreibt die Pressestelle der Evangelischen Kirche von Westfalen:

Der Allgemeine Haushalt der Landeskirche, aus dem alle unmittelbaren Aufgaben der Landeskirche erfüllt werden – von den landeskirchlichen Ämtern und Einrichtungen über die landeskirchlichen Schulen bis zur Leitung und Verwaltung – konnte dabei nicht wie vorgelegt beschlossen werden. Sein bislang geplantes Volumen umfasst 48.276.000, – Euro. Da diese geplanten Kosten jedoch nicht durch die gesetzlich festgelegten Einnahmen in Höhe von neun Prozent der gesamten Kirchensteuern gedeckt sind, war der Haushalt in der vorgelegten Form nicht genehmigungsfähig.

Nach Maßgabe der Landessynode hat die Landeskirche jetzt bis zur nächsten Tagung der Synode im Mai kommenden Jahres Zeit, ein Konzept zu erstellen, um Kosten und Einnahmen in Deckung zu bringen. Nach erfolgreicher Vorlage des Haushaltssicherungskonzepts kann der Haushalt dann auf der kommenden Synodentagung genehmigt werden. Bis zu diesem Zeitpunkt wird die Landeskirche nur notwendige, gesetzlich vorgegebene Maßnahmen durchführen können.

Klimaschutzplan

Des Weiteren wurde ein neuer Klimaschutzplan für die westfälische Kirche vorgestellt. Er soll ein Wegweiser für die „enkeltaugliche“ Kirche der Zukunft sein. Ob dies alles sich so umsetzen wird muss abgewartet werden. Bis zur Klimaneutralität in 2035 ist nicht mehr viel Zeit. Eine Kirche ist eben nicht so ohne Weiteres zu dämmen. Wie es hier weitergeht wird auch in unserer Kirchengemeinde diskutiert werden müssen.

Kirchenkreis Siegen Wittgenstein

Am 29. November fand die erste Synode des neu gegründeten Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein bei winterlichem Wetter in der CVJM-Bildungsstätte Wilgersdorf statt. Nach einer Andacht gab es Grußworte vom Landrat Andreas Müller und Dr. Döhling von der Landeskirche Westfallen, sowie der Bericht des Superintendenten. Herr Stuberg widmete sich zu Beginn seiner Rede dem Rücktritt von Annette Kurschus. Er bedauerte die Entwicklung sehr und würdigte sie als große Theologin und herausragende Predigerin. Der Großteil der Synodalen zeigten sich sehr betroffen und enttäuscht über die geringe Unterstützung der EKD und der EKvW. Der Superintendent wies daraufhin, dass sexualisierte Gewalt in jeglicher Form kein Platz in unseren Gemeinden hat. In diesem Fall wird ein unabhängiges Gremium innerhalb der Kirche mit externer Hilfe die Aufarbeitung vornehmen.

Hannelene Reuter-Becker brachte als Finanzausvorsitzende und Mitglied der Landessynode schlechte Nachrichten aus Bielefeld mit. Das Delta zwischen Einnahmen und Ausgaben ist ungesund groß. Die Ausgaben durch hohe Personal- und Energiekosten steigen. Die Einnahmen sinken wegen Gemeindegliederschwund. Die Landeskirche hat eine Haushaltssperre (siehe Bericht Haushalt EKvW) verhängt.

Der Haushalt des Kirchenkreises kann auch nur durch zu erwartenden Steuernachzahlungen ausgeglichen werden. So erhalten die Kirchengemeinden für 2024 die gleichen Kirchensteuermittel wie 2023. Ein weiterer großer Punkt ist die mangelhafte Finanzierung durch das Land NRW im Hinblick auf die Kinder-tagesstätten.

Des Weiteren stellte Pfarrer Jochen Ahl als Vorsitzender des Nominierungs-ausschusses die Stellenausschreibung für die Superintendentin bzw. den Superintendenten vor. Die Stelle wird zum 1.8.2024 vakant.

Hartmut Heinbach (Kirchmeister)