Ev. Familienzentrum Klafeld: Zertifizierung

Gut begleitet, damit das Leben
gelingt

Neues Ev. Familienzentrum
Klafeld bietet vielfältige Familienförderung

Die
Unterschrift auf dem Gütesiegel „Familienzentrum NRW“, das Pfr.
Frank Boes, Vorsitzender des Kindergartenausschusses der Kirchengemeinde
Klafeld, gemeinsam mit den Leiterinnen der sechs Kindertageseinrichtungen
jetzt in einem Pressegespräch präsentierte, ist noch frisch und
man merkte es ihnen an, dass sie sich freuen, ihr Ziel erreicht
zu haben. Das neue Ev. Familienzentrum Klafeld unter der Gesamtleitung
von Katrin Osterburg kann nun seine Angebote publik machen.

„Gut begleitet,
damit das Leben gelingt“ lautet das Motto der Einrichtung. Ein neuer
bunter Flyer informiert über das breit gefächerte Leistungsspektrum.
Und das geht weit über die Betreuung von Kindern im Alter von 2
bis 10 Jahren hinaus. Integrative Arbeit, also die gemeinsame Erziehung
von Kindern mit und ohne Behinderung gehört ebenso dazu wie Gesundheits-
und Bewegungsförderung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt im Miteinander
unterschiedlicher Kulturen. Besuchen doch derzeit 284 Kinder aus
18 Ländern die sechs Kindertageseinrichtungen, die gemeinsam als
Verbund das Familienzentrum bilden. Interkulturelle Arbeit und Dialog,
Migrationshilfe, Sprachförderangebote, Vorbeugung von Lese- und
Rechtschreibschwierigkeiten sind Schwerpunkte, die in den Stadtteilen
innerhalb der Kirchengemeinde eine besondere Bedeutung haben und
das Miteinander von deutschen und ausländischen Kindern bereichern.
Dabei haben die Einrichtungen nicht nur die Kinder, sondern auch
deren Familien im Blick. Das macht den besonderen Wert eines solchen
Familienzentrums aus. Generationsübergreifende Angebote, Familienveranstaltungen
und Elterntrainingsprogramme gehören zum festen Programm des Familienzentrums
Klafeld. Um dies leisten zu können, stehen qualifizierte Kooperationspartner
zur Verfügung. Erste Hilfe am Kind heißt beispielsweise ein Kurs,
der in Zusammenarbeit mit dem DRK angeboten wird. Elternabende mit
der Ehe-, Familien- und Lebensberatungsstelle (EFL) des Kirchenkreises
Siegen finden regelmäßig statt. Einen eigenen Raum erhält das Familienzentrum
im ehemaligen Pfarrhaus neben der Talkirche. Hier findet auch eine
offene Beratungsstunde der EFL statt, die ohne vorherige Anmeldung
aufgesucht werden kann. An einem Elternnachmittag geht es um Sprachentwicklung
für Kinder, die zweisprachig aufwachsen. Und auch Informationen
über den christlichen Glauben haben in den Angeboten des evangelischen
Familienzentrums ihren festen Platz. So heißt es beispielsweise
an einem Elternabend mit Pfr. Dr. Martin Klein: „Kinder, Gott und
Glauben, christlich erziehen – geht das?“

Das Ziel des Familienzentrums
ist es, vielfältige familienfreundliche Angebote und Unterstützung
zu schaffen. Eltern sollen Hilfe und Unterstützung in ihrer Erziehungsarbeit
erfahren. Bildung, Beratung, Kinderbetreuung und Familienförderung
stehen dabei im Vordergrund.

Dabei nutzt die
Einrichtung ihre Stärke, die in der Vielfalt der sechs Kindertagesstätten
besteht, die gemeinsam das Familienzentrum bilden: Die Ev. Kindertageseinrichtungen
Setzen, Sohlbach-Buchen, Ortsmitte, Hüttental, Schießberg und Wenscht.
Osterburg: „Alle Einrichtungen haben ihre unterschiedlichen Schwerpunkte,
die permanent weiterentwickelt und miteinander ergänzt werden sollen.
Die Angebote stehen jeweils über die eigene Einrichtung hinaus auch
Familien der übrigen Einrichtungen zur Verfügung. Kompetenzen werden
sinnvoll vernetzt.“ Die Vielfältigkeit der pädagogischen Fachkräfte
wie Erzieherinnen, pädagogische Fachwirtinnen, Fachkräfte für Sprachförderung,
eine Heilpädagogin, eine Dipl. Sozialpädagogin, eine Tanzpädagogin
und eine Kinderpflegerin in den einzelnen Kindertageseinrichtungen
sichert eine qualifizierte pädagogische Arbeit auf hohem fachlichem
Niveau. Ergänzt werden die eigenen Fachkräfte durch Kooperationspartner
wie Kinderärzte, Therapeuten, Beratungsstellen, Vereine, Schulen
oder die Regionale Arbeitsstelle zur Förderung von Kindern und Jugendlichen
aus Zuwandererfamilien.

Im Januar 2008
hatten sich die sechs Klafelder evangelischen Kindertageseinrichtungen
gemeinsam mit ihrem Träger, der Ev.-Ref. Kirchengemeinde Klafeld
auf den Weg gemacht, um das „Ev. Familienzentrum Klafeld“ zu schaffen.
Nach dem formellen Beschluss der Kirchengemeinde wurde das Projekt
durch den Jugendhilfeauschuss der Stadt Siegen unter mehreren Bewerbern
ausgewählt. Es ist kreisweit die einzige Verbundeinrichtung dieser
Größenordnung, die sogar einer Sondergenehmigung bedurfte.

In einer Pilotphase
mussten die Einrichtungen das neue Miteinander und die gestiegenen
Anforderungen trainieren. Frank Boes hob die gute Beratung und Begleitung
der Fachberatung im Referat für Kindertageseinrichtungen des Kirchenkreises
Siegen während der Entwicklungszeit hervor. Für zunächst vier Jahre
hat das Familienzentrum die Zertifizierung erhalten. Für die Mitarbeitenden
eine Motivation, sich der gestiegenen Anforderungen zu stellen.
Die sind nicht nur fachlich bedingt, sondern auch finanziell. Osterburg:
„Wir mussten gut rechnen im letzten Jahr, um das Projekt finanzieren
zu können.“ 12.000 Euro zusätzliche staatliche Förderung erhält
ein Familienzentrum pro Jahr. Anders als bei Einzelzentren muss
die Summe hier auf sechs Einrichtungen aufgeteilt werden. Die Einrichtungen
hoffen auf einen höheren Förderbetrag und darauf, dass durch Synergieeffekte
finanzielle Einsparungen erzielt werden können.

kp


 Sie
gestalten verantwortlich das neue Ev. Familienzentrum
Klafeld: Eva-Kathrin Berg, Ingrid Drews, Katrin Osterburg,
Frank Boes, Ines Löwenthal, Juliane Nies und Ulrike
Blechert (von links).
Die sechs Kindertageseinrichtungen
der ev. Kirchengemeinde Klafeld halten in einem Verbund
ein qualifiziertes Beratungsangebot für Kinder und Familien
vor.

Foto: Karlfried Petri