Rückblick: Frauenradtour

Die erste Frauenradtour der
Kirchengemeinde Klafeld

Bei recht freundlichem
Frühlingswetter ging es los: Elf Frauen zwischen 40 und 74 trafen
sich am Geisweider Bahnhof mit Ihren Fahrrädern und leichtem Gepäck.
Das Bähnlein Richtung Erntebrück sah von außen winzig aus, aber
wir passten dann doch alle rein. In Aue-Wingeshausen stiegen wir
dann aus und jetzt hieß es selber radeln – immer an der Eder entlang,
meistens leicht bergab – und wenn es doch mal etwas steiler bergauf
ging, dann wurde eben geschoben. Unsere erste größere Pause machten
wir in Arfeld, wo uns zwei sehr nette ältere Herren im privat betriebenen
Museum ganz praktisch in die Kunst des Schmiedens einführten. Einer
der beiden geleitete uns dann persönlich zu einem sonnigen Tisch
mit Bänken direkt an der Eder, wo dann alle ihre mitgebrachten Schätze
fürs Picknick aus den Packtaschen holten. Was hatten wir es lecker
und lustig! Als wir wieder einpackten, stellten wir fest, dass wir
noch genug für den nächsten Tag übrig hatten. Frisch gestärkt radelten
wir weiter durch wunderbare Landschaft bis Hatzfeld. Dort schloss
uns eine freundliche Dame aus dem Rathaus das so genannte Ammenhaus
auf, ein kleines aber feines Heimatmuseum, das außerdem noch etwas
über die erste Hebamme des Ortes erzählte. Sie empfahl uns noch
ein Café, wo wir es uns dann gut gehen ließen. Auf zur letzten Etappe
des Tages, die leider an der Straße entlang führte. Zum Glück war
wenig Verkehr. Abends im Hotel „Waidmanns Heil“ trafen wir uns zum
Essen. Die meisten von uns verschwanden recht früh in den Federn,
wussten wir doch, dass der nächste Tag uns die längste Etappe bringen
würde.

Am nächsten Morgen
machten wir uns frohgemut bei bewölktem Himmel und angenehmen Temperaturen
auf. Wir. radelten voll Elan bis kurz vor Frankenberg, wo es plötzlich
einen lauten Knall tat: Ein Schlauch an einem Hinterrad war geplatzt,
aber keine 500m weiter befand sich ein Fahrradgeschäft, wo sofort
wieder ein neuer Schlauch und Mantel aufgezogen wurden. Und so konnten
wir mit funktionstüchtigen Rädern den Berg zur Altstadt raufschwitzen.
Es hat sich gelohnt.

Mittags machten
wir wieder unser Picknick, diesmal an einem Holztisch neben einem
Spielplatz. Und stellten fest, dass unsere mitgebrachten Sachen
auch noch für den letzten Tag reichen… Dialog am Handy nach Hause:
„Na, wie geht’s euch, seid ihr arg nass geworden?“ – „Nein, das
Wetter ist genial. es sieht zwar immer so aus, als ob’s gleich losregnet,
aber bis jetzt ist es trocken.“ – „Also, hier in Siegen regnet’s.
Wartet nur, das bekommt ihr auch noch ab.“ Haben wir aber nicht.
Erst auf dem letzten Kilometer fing es an zu tröpfeln. Da hatten
wir den schönsten Teil der Strecke hinter uns: Dicht am Südufer
des Edersees entlang radelnd wähnten wir uns angesichts einer bebauten
Halbinsel mal an einem norditalienischen See, mal dank des Pinienwaldes
in Südfrankreich. Müde, aber froh und stolz auf die zurückgelegten
70 Tageskilometer kamen wir dann unterhalb der Staumauer beim „Gockel“
an. Dort erwarteten uns Schnitzel in allen Variationen. Helga Vogel
brachte uns „Baptistenskat“ bei, so dass wir doch nicht so früh
in die Betten fielen…

Der letzte Tag
brachte uns Sonnenschein am frisch gewaschenen Himmel. Trotz des
einen oder anderen schmerzenden Hinterteils genossen wir den gut
beschilderten Radweg abseits der Straßen durch blühende Rapsfelder.
Kurz nach unserem letzten Picknick erreichten wir die malerische
Altstadt von Frizlar mit ihrem beeindruckenden Dom. Leider lag sie
wieder auf einem Berg… Jetzt waren es nur noch wenige Kilometer
bis Wabern, wo wir uns vor der Rückfahrt mit der Bahn noch in einem
kultigen, von Senioren betriebenen Café an selbst gemachten Torten
labten. Alle waren wir uns einig: Toll war’s  und lustig –
das müssen wir nächstes Jahr wieder machen!

Stephanie Kafka-Klein