Rückblick: Jubiläum Wenscht

Nun danket alle Gott, mit Herzen, Mund und Händen

50 Jahre evangelische Wenschtkirche – mitten in der Siedlung


Evangelische Wenschtkirche Geisweid
Das evangelische Gemeindezentrum im Wenscht.
( Fotos Karlfried Petri)

Die
evangelische Wenschtkirche wird 50 Jahre alt. Am 29. Juni 1958 wurde
sie in einem festlichen Gottesdienst in Dienst gestellt. In einem
ökumenischen Festgottesdienst feierten jetzt die evangelischen und die
katholischen Christen gemeinsam dieses Jubiläum. „Kirche mitten in der
Siedlung“ sollte sie sein, die evangelische Wenschtkirche, und „Gottes
Wort für den Alltag an alle“ ausrichten, so hatte es Pfarrer Erich
Schmidt, der erste evangelische Seelsorger im Wenscht, formuliert.
In
seiner Predigt erinnerte Pfarrer Dr. Martin Klein an die Flüchtlinge,
die den Russen und Polen entkommen waren, die wiederum selbst unter den
Deutschen gelitten hätten. Die Flüchtlinge fanden hier im Wenscht ein
neues Zuhause, zunächst beargwöhnt von den Alteingesessenen. Mit Hilfe
der Stahlwerke hätten sie ihre Siedlung errichten können. Viele seien
Gott dankbar für das Behüten in schwerer Zeit. Neben dem neuen Zuhause
sei auch eine neue geistliche Gemeinschaft, eine Gemeinschaft der
Glaubenden entstanden. Klein: „Wir alle sind Kirche in der Welt. Dazu
gehört, dass wir gute Bürger und Nachbarn sind, denen ihre Mitmenschen
nicht egal sind.“
Den musikalischen Teil des Gottesdienstes
gestaltete der CVJM-Posaunenchor Setzen und ein Projektchor, der eigens
zu diesem Anlass aus ehemaligen Chormitgliedern des evangelischen und
katholischen Kirchenchores gebildet wurde. Für Landrat Paul Breuer, der
das Grußwort als Vorsitzender der Siedlergemeinschaft überbrachte, ein
Bild für die ökumenische Zusammenarbeit im Wenscht und vielleicht eine
zukunftsweisende Entwicklung. Zum Schluss sang die Festgemeinde das
Lied, das auch bei der Indienststellung des Gotteshauses gesungen
wurde: „Nun danket alle Gott, mit Herzen, Mund und Händen.“

Auf
eine kurze aber bewegte Zeit kann die evangelische Wenschtkirche
bereits zurückblicken. Drei Jahre nach dem Baubeginn der ersten
Siedlung im Obersten Wenscht, am 27. Juli 1955 beschloss das
Presbyterium der Ev.-Ref. Kirchengemeinde Klafeld den Bau einer Kirche
mit Gemeindezentrum für die Wenschtsiedlungen; am 7. November erfolgt
der erste Spatenstich an der oberen Ziegeleistraße. Am 22. Juli 1956
feierte die Kirchengemeinde Grundsteinlegung und Richtfest. Noch vor
der Indienststellung im Beisein des Präses der westfälischen
Landeskirche Ernst Wilms am 29. Juni 1958 wurde bereits am 22.12.1956
im Gemeindesaal ein erster Gottesdienst mit vier Taufen gefeiert.
Erwähnt
werden muss in diesem Zusammenhang, dass am 22. Juni 1958, am heutigen
Hans-Böckler-Platz, der erste Spatenstich für die katholische St.
Marienkirche erfolgte – und damit zugleich der Grundstein gelegt wurde
für eine lebendige Ökumene, die bis heute gepflegt wird. Der
Weltgebetstag, das Kinderfest und der Martinszug sind seit Jahrzehnten
feste Termine, die gemeinsam gefeiert werden.
Am 1. Januar 1959
wurde im Untergeschoss des Gemeindezentrums ein behelfsmäßiger
Kindergarten eingerichtet, der dort bis Ende 1966 bestand. Er wurde
abgelöst durch die Kindertagesstätte am Jasminweg, die 1964 ihre Arbeit
aufnahm.
Im Mai 1979 fand die erste Kinderbibelwoche im
Gemeindezentrum Wenscht statt. Von 1993 bis 1998 hatte die
Superintendentin Annette Kurschus die Pfarrstelle im Hilfsdienst im
Wenscht inne.
Der Kirchenchor musste am 30. Juni 2002 seine Tätigkeit mangels Mitglieder einstellen.
Seit August 2007 ist Pfarrer Dr. Martin Klein Seelsorger der evangelischen Christen im Wenscht.
Aufgrund
der prekären Finanzlage der Kirchengemeinde hat das Presbyterium ein
Haushaltssicherungskonzept mit einschneidenden Sparmaßnahmen
beschlossen, von dem auch Beschäftigte der Wenschtkirche betroffen
sind. Mit der Stilllegung des Lutherhauses und der Gemeindezentren in
Birlenbach, Sohlbach-Buchen und Setzen erhält das Gemeindezentrum
Wenscht eine neue Funktion. Es beherbergt nun die Kinder-, Jugend-, und
Konfirmandenarbeit der Kirchengemeinde sowie besondere
Gottesdienstangebote für die ganze Kirchengemeinde; etliche
Gemeindegruppen aus den stillgelegten Häusern finden hier eine neue
Bleibe.

Mit
einem ökumenischen Festgottesdienst feierte die Christen im Wenscht das
50-jährige Bestehen des evangelischen Gotteshauses. Eigens dazu wurde
ein Projektchor unter der Leitung von Rolf Becker gebildet, bestehend
aus Sängerinnen und Sängern der beiden ehemaligen evangelischen und
katholischen Kirchenchöre. Im Hintergrund das von Hermann Kuhmichel
gestaltete Wandgemälde.

Karlfried Petri

Jubiläum:
50 Jahre Wenschtkirche
 
(anklicken
!!)