Auf ein Wort….(September/Oktober)

Auf ein Wort…….

Liebe Leserinnen und Leser,

wenn diese Ausgabe von “Gemeinde jetzt” Sie erreicht,
oder Sie diese Zeilen in Internet lesen, sind noch Sommerferien – so spät wie nie zuvor. Manche von Ihnen werden Ihren
Urlaub dann schon hinter sich haben, andere ihn gerade genießen. Ich selbst
werde von Mitte August bis Anfang September wieder in Tansania sein – zum zweiten
mal innerhalb eines Jahres. Im vergangenen Jahr habe ich mit einer Delegation
des Kirchenkreises Siegen unsere Partnergemeinde im Kirchenkreis Kibaha besucht.
In diesem Jahr nehme ich an einer von der Kirchengemeinde Buschhütten organisierten
Reise teil, die uns außer in den Partnerkirchenkreis auch in die Serengeti,
zum Ngorongoro-Krater und in die Nähe des Kilimanjaro führen wird.

Die ersten Tage werde ich in Bagamoyo, unserer Partnergemeinde
am Indischen Ozean, verbringen. Ich freue mich schon sehr darauf, die Menschen
wiederzusehen, die mich im letzten Jahre so gastfreundlich aufgenommen haben.
Persönliche Kontakte festigen das Band der Partnerschaft. Zum Zeichen dafür
habe ich im letzten Jahr ein gewebtes Band, das hier in Zusammenarbeit mit der
Jugendkunstschule entstanden war, mit nach Bagamoyo genommen und im Gottesdienst
überreicht.

Zur Festigung der Partnerschaft sollen auch die Partnerschaftsgottesdienste
beitragen, die wir regelmäßig in unserer Gemeinde feiern, zuletzt am 1. Juni
in der Wenschtkirche. In diesem Jahre waren die Gemeinden Klafeld und Bagamyo
an der Reihe, Thema und Beiträge für den Gottesdienst, der dann in allen Partnergemeinden
gefeiert wird, zu erarbeiten. Leider erreichte uns das Material aus Bagamoyo
verspätet, so dass wir es hier nur in Auszügen abdrucken.“

Das Bild zeigt ein Gefäß, gefüllt mit Gaben. Für uns in
Afrika ist so ein Gefäß etwas, was man unbedingt braucht, z.B. zum Wasserschöpfen
oder um etwas in ein anderes Gefäß zu schütten. Mit der Bibel hält Gott für
uns ein Gefäß bereit, aus dem er und amit dem er die Menschen dieser Welt beschenkt.
Gott gießt seine Gaben an alle Menschen gleichermaßen aus, ohne auf Hautfarbe,
Nationalität oder Ländergrenzen zu achten. Er gibt seine Gaben allen ohne Unterschied…
Auf der Erdkugel mit den benachbarten Kontinenten Afrika und Europa gibt es
die beiden Länder Deutschland und Tanzania. Dazu gehören dann auch die Kirchenkreise
Siegen und Kibaha. Auf beide kommt der Heilige Geist hernieder. Alle können
Anteil an diesem Geist haben. Zu den Früchten des Heiligen Geistes gehört die
Geschwisterlichkeit, geprägt von der Liebe zwischen Siegen und Kibaha, Bagamoyo
und Klafeld und darüber hinaus; über uns alle schüttet Gott seine Gaben aus.”

Am Ende des Briefes geht die Partnerschaftsgruppe Bagamoyo
auf die Gaben der Kinder ein und auf die damit verbundenen Verantwortung von
Eltern und Gemeinde: “Lasst uns dafür sorgen, dass unsere Kinder ihre Gaben
hoch einschätzen, dass sie schließlich Gott erkennen als den, der diese Gaben
in sie hineingeschüttet hat, und dass diese dann zur Entfaltung kommen….
Der
Kirche ist es aufgegeben, der Gemeinschaft bewusst zu machen, dass Kinder vielen
Gaben haben, die zum Aufleuchten gebracht werden müssen. Lasst uns unsere Kinder
darauf vorbereiten, dass sie ihre Gaben zu ihrem eigenen Nutzen einsetzen, für
die Gesellschaft und für die ganze Kirche.”

An diesem Abschnitt wird deutlich, dass Menschen in Tansaniea
von klein auf als Teil der Gemeinschaft gesehen werden, während wir uns stärker
als Individuen begreifen und darum auch unsere Gaben vor allem zur persönlichen
Entfaltung und zum eigenen Vorteil nutzen. Natürlich möchte ich nicht auf Freiheit
und Individualität verzichten, aber ich vermisse bei uns auch zunehmend das
gemeinschaftliche Denken und Handeln und freue mich schon darauf, das in Tansania
wieder zu erleben. Vielleicht können wir von unseren Geschwistern in Bagamoyo
wieder lernen, was Jesus uns in der Bergpredigt ans herz gelegt hat: “Lasst
euer Licht leuchten vor den Menschen, damit sie eure guten Werke sehen und euren
Vater im Himmel preisen”.

Pfrn. Almuth Schwichow