Quer durch Deutschland

 

Quer durch Deutschland

„Osterwanderer“ seit 18 Jahren aktiv

Wie es 1986 der damaliger Jungschar- und Jugendfreizeitleiter
Lothar Winchenbach geschafft hatte, uns – die „Null-Bock-Generation“ – zu etwas
so langweiligem, spießigem wie Wandern zu bewegen, kann heute niemand
mehr sagen. Sicher ist nur, daß er damit dem Zeitgeist viele Jahre voraus war.
Und das alles ohne große Schlagworte wie „Trekking“, „Walking“ und „Hill-climbing!

Schon die erste Tour, im Winter 1986/87, vereinte alle
drei Schlagworte. Mit dem Rucksack, gefüllt mit allem was tags und nachts gebraucht
wird, machten sich über 10 Wanderer auf den bergigen Weg von Geisweid zur Jugendherberge
in der Burg Bilstein. Das Wetter meinte es nicht gut mit uns. Es regnete wie
aus Kübeln, so daß tagsdrauf die nächste Etappe bis zur Jugendherberge Oberhundem
nur bis Altenhundem zu Fuß geschafft werden konnte. Für den Rest der Strecke
haben wir uns dem Nahverkehr anvertraut. Der dritte Tag führte uns nach Hilchenbach,
von dort sind wir planmäßig mit dem Zug nach Geisweid zurückgekehrt. Ein erster
Versuchsballon, der unseren Nerv getroffen hatte.

Wir wollten mehr!

Schon zu Ostern ‘87 hatte Lothar die nächste Tour gebucht:
Schmallenberg/Winterberg/Bad Berleburg. Die Übernachtung war wieder in den Jugendherbergen
der Orte, dies haben wir bis heute beibehalten. Auf jeder Wanderung gab es Ereignisse,
an die erinnert sich jeder gern. Nur Bad Berleburg macht da eine Ausnahme: Wir
waren eine der letzten Gruppen in der Jugendherberge, bevor diese abbrannte.
Aber ganz ehrlich: wir hatten mit dem Feuer wirklich nichts zu tun! Ich weiß
nicht mehr, was uns und Lothar durch den Kopf gegangen ist, aber im Herbst 87
waren wir schon wieder unterwegs: Bergstraße und Odenwald standen auf dem Programm.
Im Januar ‘88 noch mal schnell Siegen – Freusburg – Burbach – Haiger laufen,
bevor es wieder Ostern wird: Rund um den Edersee.

Natürlich erkannten wir, daß es so nicht weitergehen konnte.
Es wollte ja niemand zu Luis Trenker mutieren! Die nächsten Jahre wurde nur
noch zu Ostern eine 4tägige Wanderung angesetzt: Nordeifel (‘89), Röhn (‘90)
und Harz (91). Von der Röhnwanderung bleibt in Erinnerung, daß die Wanderstrecke
direkt an der -damals noch existierenden- Grenze zur DDR vorbeilief. Obwohl
die Grenze im Frühjahr 1990 schon offen war, wagte man sich nur zaghaft in den
Bereich des ehemaligen Todesstreifens. Nach der Harzwanderung 91 wechselte die
Organisation von Lothar Winchenbach zu Holger Saßmannshausen und später zu Marc
Höchst. Wir sagen Lothar an dieser Stelle noch mal herzlich Danke zur Organisation
und Durchführung der Wanderungen. Er hat eine tolle Sache losgetreten …

Oster- bzw. Frühjahrswanderungen

2003 Nördl. Odenwald / Main
2002 Harz / Brocken
2001
Östl. Thüringer Wald / Schwarzatal
2000 Rund um den Rennsteig bei Eisenach
1999
Südl. Eifel
1998 Bergisches Land / Tal der Wupper
1997 Wiehengebirge /
Ostwestfalen
1996 Lahn- und Gelbachtal / Koblenz
1995 Weserbergland
1994
Arnsberger Wald
1993 Nördl. Schwarzwald / Baden-Baden
1992 Oberbergisches
Land
1991 Harz
1990 Röhn
1989 Nord. Eifel / Monschau
1988 Rund um
den Edersee
1987 Schmalenberger Land

Herbst- bzw. Winterwanderungen

2003 Rothaarsteig (Brilon – Kühude)
2002 Rothaarsteig
(Hilchenb.– Wasserscheide)
2001Rothaarsteig (Hilchenbach – Kühude)
1987
Bergstraße / Odenwald
1986 Sauerland / Bilstein
1984 Eichen
– Olpe/Rhode – Eichen

Bis zum Jahr 1999 sind wir jedes Jahr von Karfreitag bis
Ostermontag durch die Lande gezogen. Die Gruppe hatte und hat einen festen Kern
von 8 – 10 Frauen und Männern. 1995 wurde die Gruppe „internationalisiert“,
Ostwestfalen und Oldenburger bereicherten die Gemeinschaft. Na ja, die Ostwestfälin
war (leider) nicht so oft dabei, aber die Oldenburger halten uns bis heute die
Treue. Es haben sich viele Freundschaften gebildet, die über die Wanderzeit
hinausgehen.

Mit der zunehmenden Zahl der eigenen Kinder rückte Ostern
wieder stärker ins Familienleben zurück. Von 2000 an haben wir die Wanderungen
zeitlich nach hinten verlegt. Ein positiver Nebeneffekt dieser Verschiebung
zeigte sich auch beim Wetter. Ende April / Anfang Mai ist es meistens deutlich
wärmer und trockener als zu Ostern. Eine Ausnahme bildete 2001 die Brockenwanderung:
Bitter kalt und auf dem Brocken am 28. April 7cm Neuschnee sowie eine Sichtweite
von 30cm! Dafür aber 2000 bei Eisenach 5 Tage keine einzige Wolke am Himmel
und 25°C.In diesem Jahr haben wir vom 15. – 18. Mai den nördlichen Odenwald
durchwandert. Zwei Frauen und 9 Männer haben u. a. den Blick auf das Taubertal
und den Main genossen. Es sind immer wieder wunderbare Tage. Das Wandern schärft
den Blick für die Natur und die Umgebung, schafft Zeit für anregende Gespräche
sowie für eigene Gedanken. Und immer noch tragen wir all das auf dem Rücken,
was wir in den 4 Tagen und auf den durchschnittlich 100km benötigen. Es sind
jedes Mal anstrengende Strecken, aber nichts ist so schön wie eine Pause im
Wald und eine Dusche nach der Ankunft in der Jugendherberge.

Zur Jahrtausendwende hat das Sieger- und Sauerland eine
Attraktion mehr bekommen: Den Rothaarsteig. Die „Osterwanderer“ haben sich dieser
Herausforderung gestellt und 2001 begonnen im Herbst ein Stück dieses Weges
zu erkunden. In diesem Jahr (3. – 5. Oktober) werden wir das letzte Teilstück
in Angriff nehmen: Von Brilon aus bis nach Kühude bei Bad Berleburg.

Wir leiden wirklich nicht unter Teilnehmermangel (zumal
die Anzahl nicht beliebig erhöht werden kann), haben einen festen Stamm an Wanderern,
dennoch wollen wir offen sein für Wanderlustige im Alter von 25 – 40 Jahren.
Bei Interesse an Herbst- oder Maiwanderungen melden Sie sich bitte bei Marc
Höchst (Tel. 87 00 88).
Übrigens: alle Strecken (außer Rothaarsteig!) sind
als Rundkurs ausgelegt, so daß sie nach 4 Tagen wieder am Ausgangspunkt ankommen.

Marc Höchst