Finanzkirchmeister

„Die Zeit wird mir nicht lang
werden!“

Fast 29 Jahre war er Kirchmeister in unserer
Gemeinde, fast 29 Jahre war er verantwortlich für die Finanzen und
das Personalwesen hier bei uns in Klafeld. Zum 31. 01. 2006 ist
Erwin Messerschmidt nun aus diesem Amt ausgeschieden.

In der Januarsitzung des Presbyteriums begründete
er seinen Schritt so: „Als ich 2004 erneut zum Kirchmeister gewählt
wurde, hatte ich mir vorgenommen, das Amt allenfalls noch zwei Jahre
auszuüben, um es dann aufzugeben. Dieser Zeitpunkt ist jetzt gekommen.
Als nicht unerhebliche Entscheidungshilfe kommt meine plötzliche
Erkrankung hinzu. Eine Zeit der Rekonvaleszenz wird sich anschließen.
Daher bitte ich um Abberufung aus dem Amt mit Ablauf des Monats.“


Erwin Messerschmidt


Das Kirchmeisteramt erfordert ein hohes Maß
an Verantwortung. Und man muss bereit sein, eine Menge Kraft und
Zeit zu investieren. Denn ein Kirchmeister hat viele Aufgaben zu
erledigen: Eingehende Rechnungen müssen geprüft und unterschrieben
werden; hier sind Anträge zu bearbeiten, dort müssen Gespräche geführt
werden; hier das Sachbuch und neue Arbeitsverträge, da Aktenarbeit
und die Prüfung der Diakoniekasse; dann wieder stehen Verhandlungen
mit dem Kreiskirchenamt und der Stadt an; hier wichtige Telefonate
und Protokolle, dort Überlegungen, zu sparen und die Einnahmeseite
zu verbessern; und als Vorsitzender des Finanz- und Personalausschusses
müssen Sitzungen geplant und geleitet werden. Dieses Gremium hat
u.a. den Entwurf des Haushalts- und Stellenplanes sowie anstehende
Personalentscheidungen vorzubereiten. Wahrlich kein leichtes Unterfangen,
belief sich der Haushalt 2005 unserer Kirchengemeinde doch über
2.262.468,00 Euro und bestanden doch fast 20 Beschäftigungsverhältnisse!

Erwin Messerschmidt übernahm den Posten des
Kirchmeisters im Jahr 1977. Nach dem Rücktritt von Friedrich-Wilhelm
Kesting wurde das Amt wegen der Zunahme der Aufgaben erstmals auf
zwei Schultern verteilt: Kirchmeister Hermann Wagner übernahm den
Bausektor, Erwin Messerschmidt die Finanz- und Personalangelegenheiten.
Beide gehörten dann auch bis 1990 dem „Geschäftsführenden Ausschuss“
an, der die Sitzungen des Presbyteriums vorbereitete. In dieser
Zeit war der jetzige „Ruheständler“ auch für unsere Kindergärten
und die pädagogisch tätigen Kräfte zuständig.

Als Kirchmeister hat sich Erwin Messerschmidt
stets sehr engagiert. Er fuhr „einen hohen Einsatz“ und agierte
fleißig und pflichtbewusst. In der gemeinsamen Sitzung des Finanz-
und Personalausschusses sowie des Bauausschusses am 30. Januar wurde
ihm für seine jahrzehntelange, unermüdliche Arbeit ganz herzlich
gedankt verbunden mit allen guten Wünschen und Gottes Segen für
die kommenden Jahre. Als Dankeschön überreichte man ihm ein kleines
Präsent und einen bunten Blumenstrauß für seine Ehefrau. Anerkennende
Worte auch von seinem Kollegen Herbert Solms, seit 1996 Baukirchmeister
in unserer Gemeinde: „Unsere Zusammenarbeit war sehr eng und gut
und effektiv.“ Erwin Messerschmidt hat seine Arbeit überdies immer
gerne verrichtet. „Schön war, dass ich beim Bau und Erhalt der Kirchengemeinde
mitwirken konnte.“ Aber er sprach auch schwierige Situationen während
seiner Amtszeit an: „Ich denke da an einige Personalentscheidungen
und an die äußerst angespannte Kassenlage unserer Kirchengemeinde.“
Die offizielle Verabschiedung aus dem Kirchmeisteramt wird Pfarrer
Burkhard Schäfer in einem Gottesdienst in der Talkirche vornehmen.

Ganz zur Ruhe setzen will sich der jetzt 71-Jährige
noch nicht. Er bleibt Mitglied in der Kreissynode und im hiesigen
Orgelausschuss. Auch im Vorstand des Freundeskreises der Diakoniestation
Siegen-Nord möchte er weiterhin mitarbeiten. Und: Von seinem (normalen)
Presbyteramt, das er seit 1972 (!) ausübt, will er sich erst beim
nächsten Wahltermin im Februar 2008 verabschieden.

„Ein Großteil seiner Verpflichtungen wird wegfallen.
Das ist auch gut, denn in der Vergangenheit wurde unser Familienleben
zu oft vom Terminkalender meines Mannes bestimmt.“ Inge Messerschmidt,
die ihren Ehegatten in all den Jahren unterstützt und ihm „den Rücken
freigehalten“ hat, freut sich über die Arbeitsentlastung. Und ihr
Mann weiß auch schon, wofür er die jetzt freie Zeit nutzen möchte:
„Wir wollen öfter spazieren gehen  und wandern. Und viele Bücher
warten darauf, gelesen zu werden. Außerdem kann ich mich in Zukunft
noch mehr um meine Enkelkinder kümmern. Vielleicht schaffe ich mir
auch einen Computer an. Eines weiß ich aber ganz sicher: Die Zeit
wird mir nicht lang werden!“

Peter – Christian Rose