Amtseinführung: Annette Kurschus

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„Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht der
Menschen Knechte“

Superintendentin Annette Kurschus
feierlich in ihr Amt eingeführt, Friedemann Hillnhütter verabschiedet

„Jauchzt, alle Lande, Gott zu Ehren“ erklang
es kräftig in der Siegener Nikolaikirche am vergangenen Samstagmorgen.
In einem festlichen Gottesdienst wurde Pfarrerin Annette Kurschus
durch  den Präses der Evangelischen Kirche von Westfalen Pfarrer
Alfred Buß in ihr Amt als Superintendentin eingeführt. In der Urkunde,
so der leitende Geistliche der Westfälischen Landeskirche, werde
an die Ordination und die daraus entstehenden Verpflichtungen erinnert.

 

Gruppenfoto vor der Nikolaikirche
Die Mitwirkenden am Einführungsgottesdienst
vor der Nikolaikirche.
(Foto: Stemmermann)


„Ihr seid teuer erkauft; werdet nicht
der Menschen Knechte“, zitierte Buß 1. Kor. 7, 23. Es sei gar nicht
so einfach, nicht zu einer Magd für alle zu werden. Im Amt werde
man nach allen Seiten gezogen. Mit „Eigentlich sei viel mehr machbar,
wenn …“, lägen einem die Menschen in den Ohren, würden Briefe
geschrieben und berichteten die Zeitungen.  Oft setzte man
sich auch selber unter Druck und lasse sich verbiegen. Christus
wolle uns herausholen aus der Knechtschaft des Tötens und getötet
werdens. Buß machte deutlich, dass wir aufhören können, uns selber
zu knechten.

Anschließend wurde der ehemalige Superintendent
des Kirchenkreises Siegen Friedemann Hillnhütter durch den Präses
der Landeskirche aus seinem Amt verabschiedet. Buß dankte Hillnhütter
für seinen Dienst in der Kirche.

Die Superintendentin des Kirchenkreises Siegen
führte den Synodalassessor Pfr. Hans-Werner Schmidt und den Scriba
Pfr. Heiner Montanus in ihre Ämter ein.
 

 Annette Kurschus bei ihrer Predigt
 
Annette Kurschus bei ihrer Predigt
in der
Nikolaikirche: „Psalm 146 ist ein Lied von den tröstlichen Grenzen
menschlicher Macht und ein Lied von der überlegenen Größe Gottes.“
(Foto:
Petri)

In ihrer Predigt über Ps. 146 hob Annette
Kurschus hervor, dieser Psalm sei ein Lied von den tröstlichen Grenzen
menschlicher Macht. Ein Lied von der überlegenen Größe Gottes –
und von seiner entschiedenen Parteilichkeit für die Schwachen. Wer
die Namen Gottes in dem Psalm aufmerksam höre, werde all jene ganz
nah bei Gott mithören, die zu den so genannten „gesellschaftlichen
Randgruppen“ gezählt würden. Kurschus: „Drängen wir die tatsächlich
an den Rand, liebe Gemeinde, dann drängen wir Gott aus dieser Welt!“
„Ich ahne:“ so die Superintendentin zu dem Psalm, „Das Lied könnte
uns als Kirche und als Einzelne aus unserem allzu verzagten Kleinmut
reißen, der hin und wieder alles hoffnungsvolle Planen und Gestalten
lähmt.
 


Mit ebenso klaren Tönen – auch das ahne ich – könnte es uns
warnen vor jener vermessenen Selbstüberschätzung und Selbstverliebtheit,
mit denen wir so manches Mal Gottes Verheißungen mit eigenem Vermögen
verwechseln – und uns damit grenzenlos überfordern.

Der Psalm mache ihr deutlich, es werde nicht
alles kommen wie es kommen müsse, sondern es werde einst mit dieser
Welt, mit der Kirche und auch mit ihr selbst werden, wie Gott es
wolle. Sie sei zutiefst überzeugt, dass wir einen sehenden, einen
hörenden, einen fühlenden Gott hätten, dem nicht gleichgültig sei,
was uns bewege und umtreibe.

Den musikalischen Rahmen des Gottesdienstes
gestalteten das collegium vocale des Bach-Chores Siegen und die
Ev. Kantorei Siegen unter der Leitung von Ulrich Stötzel. Die Orgel
spielte Ute Debus.

 Amteinführung durch Präses Alfred Buß
Die neue Superintendentin des Kirchenkreises
Siegen Annette Kurschus wird vom Präses der Westfälischen Landeskirche
Alfred Buß in ihr neues Amt eingeführt. 
 (Foto: Petri)


Empfang

Im Anschluss an die feierliche Amtseinführung
hatte der Kirchenkreis Synodale, Mitarbeitende, Vertreter aus Politik,
Wirtschaft und Gesellschaft zu einem Empfang in Siegens Gute Stube,
den Gläsersaal der Siegerlandhalle, geladen.

Grußworte und ein mitreißender Gospelchor
unter der Leitung von Charles Adarkwah und Jost Kegel prägten das
Programm des Empfangs.

Als Hausherr des Gläsersaals sprach Siegenes
Bürgermeister Ulf Stötzel ein Grußwort auch im Namen aller anwesenden
Bürgermeister anderer Kommunen. Landrat Paul Breuer verwies in seinem
Grußwort auf die Berührungspunkte des Kreises Siegen-Wittgenstein
und des Kirchenkreises Siegen. Dazu zählte er beispielsweise die
Kindergärten und die Krankenhäuser.

OKR Dr. Ulrich Möller überbrachte das Grußwort
der Westfälischen Landeskirche und dankte zunächst Friedemann Hillnhütter
für seinen engagierten Dienst. Er hob hervor, dass Gemeindearbeit
in Teamwork nicht der beste Weg sei, sondern der einzige. Es wünschte
der  Kirche im Siegerland in ihrem Dienst nahe bei den Menschen
zu sein und vor Gott zu stehen.

Superintendent Hans-Jürgen Debus grüßte aus
dem Nachbarkirchenkreis Wittgenstein und von der Superintendentenkonferenz.
In Wittgenstein habe die Wahl von Annette Kurschus großen Beifall
ausgelöst. Anschließend überbrachte Pfarrer Wolfgang Winkelmann
das Grußwort der katholischen Kirche und des Arbeitskreises der
christlichen Kirchen. Pfarrer Christoph Meyer, Vorsitzender des
Nominierungsausschusses des Kirchenkreises, sprach das Grußwort
für alle Kirchengemeinden und Einrichtungen des Kirchenkreises.
Es wies darauf hin, dass die geistliche Leitung eine wichtige Aufgabe
der neuen Superintendentin sei. Nach Calvin geschehe die geistliche
Leitung der evangelischen Kirche durch Auslegung und Lehre. Für
die Diakonie in Südwestfalen grüßte der Vorsitzende des Verwaltungsrates
Karl Schmidt mit einem Bild aus der Bauwirtschaft, in der Richtschnur
und Maß eine Rolle spielten. Bauleute schauten nach vorne und nach
oben.

CVJM-Kreispräses Jürgen Daub sagte für den
CVJM und den Evangelischen Gemeinschaftsverband ein Dankeschön für
die Unterstützung in den vergangenen Jahren. Es sei gut, dass man
einander habe.

Am weitesten angereist waren Superintendent
Dr. Ngaleni aus Tanzania und Superintendent Volker Sparre aus dem
Kirchenkreis Pritzwalk, die die Grüße der Partnerschaftskirchenkreise
überbrachten.

Prof. Dr. Georg Plasger grüßte für den Reformierten
Bund. Das Siegerland sei weltweit als ein Hort des Reformiertentums
bekannt. Für die Universität Siegen und deren Theologische Fakultät
sprach Prof. Dr. Ute Gause-Leineweber und als Zeichen gelebten

Miteinanders grüßten gemeinsam für die Frauenarbeit
im Kirchenkreis Erika Denker als Vorsitzende der Siegerländer Frauenhilfe
und Pfrn. Silke Panthöfer vom Frauenreferat im Kirchenkreis.

Das Schlusswort hatte Superintendentin Annette
Kurschus, die Personen dankte, die für ihren Weg als Pfarrerin prägend
waren. Abschließend dankte sie allen Beteiligten für die gelungene
Amtseinführung.

kp