Bericht: Gemeindeversammlung

Gemeindeversammlung am 8. Juli im Lutherhaus

„Einer trage des andern Last, so werdet ihr das
Gesetz Christi erfüllen“

mit dem Wochenspruch aus dem
Brief des Paulus an die Galater (Gal.6,2) begrüßte Pfr. Burkhard Schäfer,
Vorsitzender des Presbyteriums in diesem Jahr, die ca. 70 anwesenden
Gemeindeglieder.

Da in naher Zukunft viele
Veränderungen auf unsere Kirchengemeinde und auch auf den Kirchenkreis zukommen
werden, die in vielen Bereichen die Form einer Solidargemeinschaft haben wird,
können diese Worte des Paulus auch als Aufforderung an uns verstanden werden,
die anstehenden Probleme in guter Weise zu lösen, so Pfr. Schäfer.

Zum besseren Verständnis
erläuterte Pfr. Schäfer weiter: die Gemeindegliederzahl der Kirchengemeinde
Klafeld ist von ehemals 13.000 auf derzeit nur noch ca. 8000 zurückgegangen.
Die Gründe dafür sind in der demographischen Entwicklung unserer Gesellschaft
zu finden. Kirchenaustritte spielen dabei, lt. seiner aktuellen Recherche, nur
eine untergeordnete Rolle. Dies würde zwangsläufig, bei einer vom Kirchenkreis
angestrebten Gemeindegliederzahl von 2200 pro Pfarrstelle, dazu führen, dass
auf Dauer der Erhalt aller vier Pfarrstellen in unserer Gemeinde nicht zu
gewährleisten ist. Ebenfalls Sorgen mit den Gemeindegliederzahlen hat die
Kirchengemeinde Buschhütten, allerdings mit umgekehrten Vorzeichen. Dort muss
Pfarrer Frank Hippenstiel 3400 Gemeindeglieder „betreuen“, was sich als untragbare
Überbelastung heraus gestellt hat. Aus diesem Grund ist Superintendent
Hillnhütter an das Klafelder Presbyterium mit der Anfrage einer Anbindung der
Ortsteile Sohlbach / Buchen und des Bereiches Kölsbachgrund / Setzer Str. an
unsere Kirchengemeinde herangetreten. Dies hätte zur Folge, dass der Erhalt
aller 4 Pfarrstellen zunächst gesichert ist, würde aber auch Veränderungen der
Zuständigkeit der Pfarrer / in mit sich bringen.

Die Verschiebung dieser
Gemeindegrenze wurde übrigens bereits bei der letzten Visitation angeraten, da
die Landeskirche künftig bei Veränderungen sich mehr an kommunale und
topographische Gegebenheiten halten will.

Eine gemeinsame Sitzung
beider Presbyterien zu diesem Thema ist bereits erfolgt und ein neu gebildeter
Ausschuss hat seine Arbeit aufgenommen. Ein Fachmann für Strukturfragen vom
Landeskirchenamt war und ist weiterhin behilflich.

Die Anbildung soll
folgendermaßen aussehen, so erläuterte Pfr. Schäfer:

Kölsbachgrund / Setzer Str.
(ca. 100 Gemeindeglieder) gelangen in die Zuständigkeit von Pfr. Hölzer Bezirk
I. Sohlbach / Buchen (ca. 740 Gemeindeglieder) wird künftig zum Bezirk IV,
Wenscht (Pfr. Siemon) gehören. Die dadurch entstehende Schräglage der
Gemeindegliederzahlen kann nur durch Verschiebungen der Bezirksgrenzen
ausgeglichen werden. Dies betrifft in erster Linie das Wenscht und Birlenbach.
Die Zuständigkeit von Pfrn. Schwichow (Bezirk III) wird bis in den jetzigen
Wenscht-Bezirk hinein gehen und das Hüttental wird von Pfr. Schäfer (Bezirk II)
versorgt. Dabei wird eine enge Zusammenarbeit und Kooperation zwischen Bezirk
III und Bezirk IV (Regional-Modell) angestrebt, um ggf. Synergieeffekte nutzen
zu können. Dabei sollen in keinem Fall die Interessen der betroffenen Gruppen
und Kreise in Sohlbach / Buchen aus den Augen verloren werden. Von diesem
„Regional-Modell“ verspricht sich das Presbyterium eine große Flexibilität auch
für die Zukunft, denn wegen der bereits angesprochenen demographischen
Entwicklung werden sich auch in anderen Bereichen, wie z.B. der Kindergartenarbeit,
einschneidende Veränderungen ergeben. Pfr. Hölzer, der seit 5 Jahren als
Vorsitzender des Ausschusses für Tageseinrichtungen für Kinder intensiv mit
diesem Thema befasst ist, gab einen Zustandsbericht mit nicht unbedingt
positiver Prognose. „Wir müssen mit tiefen Einschnitten rechnen, und das ist um
so schmerzlicher, da die Kindergartenarbeit schon immer ein Standbein unserer
Kirchengemeinde war.“ so Pfr. Hölzer.

Geringere Einnahmen
(geringeres Kirchensteueraufkommen, Änderung der Pfarrbesoldung auf
Kirchenkreisebene ab 2005) bei gestiegenen Ausgaben mache es der
Kirchengemeinde sehr schwer wirtschaftlich zu überleben, führte weiterhin Pfr.
Schäfer aus. Er dankte ausdrückliche für die enorme Spendenbereitschaft der
Klafelder, ohne die z.B. der Erhalt der Gebäude und vieles mehr schon lange
nicht mehr gesichert wäre. Aber auch neuen Wege der Finanzierung wie dem
Sponsoring müsse man offen gegenüber stehen. So hat der Förderverein für
Kinder- und Jugendarbeit in den 5 Jahren seines Bestehens einen Betrag von über
25.000 € der Kinder- und Jugendarbeit in unserer Gemeinde zu fließen lassen.
Aber dies ist kein neues Problem, denn seit 10 Jahren müsse sich das
Presbyterium und die entsprechenden Ausschüsse permanent mit Einsparungen
beschäftigen.

In diesem Zusammenhang
dankte Pfr. Siemon den vielen Frauen und Männer, die sich ehrenamtlich im
Presbyterium und als sachkundige Gemeindeglieder in ihrer Freizeit mit diesen
nicht immer ganz einfachen Problemen auseinander setzen und er wagte die
Voraussage, das es in Zukunft nicht einfacher werde.

Die Fragen der Versammlung
betrafen in erster Linie die Aufteilung der Bezirke, Regionalisierung über
Gemeindegrenzen hinaus als Zukunftsvision und den Gebäudebestand der Gemeinde.
Den Einwand: das ist ja alles schon beschlossene Sache, konnte Pfr. Siemon
korrigieren: Es ist richtig, das man o.g. Vorplanungsarbeiten nur effektiv in
kleineren Gremien leisten kann, aber beschlossen sei noch nichts. Die nächsten
Schritte werden folgendermaßen aussehen. Das Landeskirchenamt wird eine
juristisch wasserdichte Beschlussvorlage erstellen, über die die beiden
Presbyterien abstimmen müssen. Die Gemeindeversammlungen (Buschhütten tagte am
1.Juli) dienen als Stimmungsbarometer und da keine Einwände vorgetragen wurden
hoffen wir, dass die Anbindung am 1.1.2005 in Kraft treten kann.

Pfr. Schäfer beschloss die
Versammlung mit einem Segen.

Günter Gollos